Vogelsberg. 25 Bilder zogen zum Rosenmontag durch Vogelsberg. Unter anderem wurden Klimawandel und Thüringer Regierungskrise thematisiert.

Von Regen und Kälte ließen sich weder Narren noch Zuschauer zum traditionellen Rosenmontagsumzug in Vogelsberg abschrecken: Am Nachmittag herrschte in dem 700-Seelen-Dorf Ausnahmezustand.

25 Bilder bot der Faschingsumzug, der bereits zum 67. Mal durch die Vogelsberger Straßen zog. Dabei waren aber nicht nur Wagen aus dem Ort, sondern auch viele Gäste aus den umliegenden Dörfern und Städten. Unter dem Motto „Heute weiß, morgen blau, bis Aschermittwoch heißt es Volschborg helau“ kamen einige Motive tatsächlich in weiß-blauer Aufmachung daher, andere zogen ihren eigenen Stiefel durch. „Das Motto haben wir dieses Jahr ziemlich offen gehalten“, sagt der Vorsitzende des Vogelsberger Carnevalvereins, Christopher Harsch.

Und doch hatten sich vor allem die Vogelsberger, die mit insgesamt zwölf Bildern vertreten waren, richtig Gedanken gemacht. Das Team von Hildebrand Bedachungen zum Beispiel hielt sich an die Farbvorgabe und griff dabei den Klimawandel auf: „Winter adé, wo bleibt der Schnee“ stand auf dem Wagen, die Insassen waren als Schneemänner verkleidet.

Zwar war typisch karnevalistische Kritik an Gesellschaft oder Politik in Vogelsberg in diesem Jahr eher spärlich vertreten, die derzeit prekäre Thüringer Regierungskrise allerdings kam nicht ungeschoren davon. Als „Narrenhaus“ betitelten die Backlebener auf ihrem Wagen den Thüringer Landtag, ließen an keinem der beteiligten Politiker aus Erfurt ein gutes Haar.

Für die Vogelsberger ist der Rosenmontagsumzug der Höhepunkt der Karnevalssaison, sagt Christopher Harsch. Nicht nur die etwa 350 Teilnehmer des Umzuges, auch viele der Vogelsberger und sogar Karnevalsfans aus den umliegenden Orten nehmen sich jedes Jahr extra Urlaub für dieses Ereignis.

Deshalb stand trotz der schlechten Wetterprognosen eine Absage des Umzuges gar nicht erst zur Debatte. Und dass das die richtige Entscheidung war, bewiesen Teilnehmer und Zuschauer: Mit Regencapes und Schirmen ausgerüstet trotzten sie Regen und Wind.

Dem ein oder anderen kam diese Ausrüstung sogar zu Gute, denn Capes und Schirme können nicht nur Wasser souverän abhalten, sondern auch jede Menge Kamelle und Konfetti einfangen.

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