Vippachedelhausen. Seit einer Infektion vor rund zwei Jahren verschlechtert sich der Zustand einer Zehnjährigen aus Vippachedelhausen immer weiter. Inzwischen ist das Mädchen ein Pflegefall und steht im Mittelpunkt einer Online-Spendenkampagne.

20.000 Euro für die Familie eines schwer erkrankten Kindes in Vippachedelhausen: Dieses Ziel hat sich eine Spendenkampagne gesetzt, die seit einigen Tagen auf der Internet-Plattform Gofundme läuft. Am Dienstagnachmittag steuerte die Spendensumme auf die 6500-Euro-Marke zu, die Freiwillige Feuerwehr aus dem benachbarten Neumark steuerte mit 500 Euro den bisherigen Spitzenwert bei.

Maya Eisenmenger ist zehn Jahre alt und besuchte bis vor kurzem eine 4. Klasse der Grundschule Berlstedt. Sie infizierte sich mit dem Epstein-Barr-Virus – das ist ein Erreger, den die allermeisten Menschen in sich tragen. Bei Maya allerdings löste er vor rund zwei Jahren das Pfeiffersche Drüsenfieber aus, mit schwerem Verlauf. Mehr als ein Vierteljahr lang konnte das Mädchen nicht zur Schule gehen. Es folgten später weitere Infektionen, und seit dem letzten Dezember verschlechterte sich Mayas Zustand dramatisch mit Fieberschüben, Kopf- und Bauchschmerzen, Erschöpfungszuständen. Die Ärzte diagnostizierten Myalgische Enzephalomyelitis und Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), eine neuroimmunologische Multi-Systemerkrankung.

Schmerzen durch Licht und Geräusche

„Ungefähr hundert Meter kann sie aktuell noch laufen“, schildert Mayas Mutter Anika. Deshalb hat die Zehnjährige seit rund einem Monat einen Rollstuhl auf Leihbasis und bekommt in den nächsten Wochen ein eigenes, modernes, elektrisches Modell über die Krankenkasse bereitgestellt. Mayas Eltern haben inzwischen einen Pflegegrad für ihr Kind beantragt und bekamen nach dem Besuch des Gutachters die Stufe 3 zuerkannt. Eines der Kernprobleme: Mayas „Akku“ wird durch den Schlaf nicht mehr zu 100 Prozent aufgeladen wie bei gesunden Menschen, sondern nur noch zu 50. „Wenn Stress dazukommt, kann der Wert auch mal auf 25 Prozent sinken“, so Anika Eisenmenger. Über Wochen hinweg konnte sich das Mädchen nur in abgedunkelten Räumen aufhalten, Lichtschein und jedes Geräusch bedeutete Schmerzen.

Maya, früher ein fröhliches Kind und meist im Freien, in der Natur unterwegs, leidet seelisch enorm darunter, dass sie unter anderem aus Infektionsschutz-Gründen ihre Freunde nicht mehr sehen darf, nicht in die Schule gehen kann. Aber mindestens genauso schwierig ist die Situation für die Eltern: Das Haus der Familie ist nicht barrierefrei, Türen zu schmal für den Rollstuhl, darunter die zum Bad. Dort gibt es zudem nur eine Wanne, keine Duschkabine. Jetzt ist zu klären, ob ein Badewannen-Lift die Lage verbessert oder am Ende doch der teure Umbau für eine Dusche kommen muss.

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Ob auch dafür Geld aus der Spendenkampagne notwendig ist, wird sich zeigen. Die von Steffi Wiegand aus Ettersburg, einer Freundin der Familie, gestartete Aktion hat vor allem einen weiteren Aspekt im Fokus: Das Familien-Auto ist aktuell ein Opel Corsa, und selbst der aktuell genutzte Leih-Rollstuhl passt nicht in den Kofferraum. Dass die Familie (mit Vater Thomas und dem großen Sohn Noel) mal zusammen einen Ausflug unternimmt, ist zurzeit praktisch undenkbar.

Ein Rest Hoffnung bleibt: „Es ist möglich, dass sich Mayas Zustand wieder bessert, aber er kann leider auch noch schlimmer werden“, sagt die Mutter. Zumindest zeigt der Nordkreis seinen Zusammenhalt: Die bisherige Spender-Liste zeigt, dass auch die Orte im Umkreis Anteil am Schicksal der Familie aus Vippachedelhausen nehmen.

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