Angela Merkels Rolle in der Pandemiebekämpfung ist geschrumpft. Gleichzeitig kann sich aber niemand mehr hinter der Kanzlerin verstecken. Der Newlsetter vom Donnerstag.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vielen Dank für Ihre Reaktionen auf meine Newsletter der vergangenen Tage, in denen ich auch Einblick in unsere Recherche und Arbeitsweise gegeben habe. Schreiben Sie mir gern weiter. Und verzeihen Sie, wenn ich noch nicht allen geantwortet haben sollte.

Rückblick

Merkel übergibt an die Länder

Diese PK war doch recht amüsant. Jedenfalls an einer Stelle. "Wann immer die Länder den Wunsch haben, mit mir zu sprechen, dann wird das gemacht." Und fügte leicht süffisant hinzu: "Und auch wenn ich den Wunsch habe, dann werden sich die Länder nicht verweigern." Aha. Da war sie wieder. Die Mutter der Nation.

Das ist gar nicht despektierlich gemeint. Sie hat Deutschland bislang gut durch die Krise geführt. Schaut man in manche unserer Nachbarländer oder auf die gegenwärtige Dynamik in Südamerika, können wir doch sehr froh sein, dass wir in Deutschland leben.

Hier können Sie mal in die Pressekonferenz reinschauen. Natürlich hat sie sich auch kurz zu Bodo Ramelows Vorstoß geäußert. In ihrer eigenen unnachahmlichen Art.

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Jetzt jedenfalls ist Angela Merkels Rolle in der Pandemiebekämpfung geschrumpft. Gleichzeitig kann sich aber keiner mehr hinter der Kanzlerin verstecken. Die Verantwortung liegt ab sofort einzig und allein in den Ländern.

Jetzt kann der deutsche Föderalismus zeigen, wie leistungsfähig er ist. Die föderalen Strukturen ermöglichen es, regional auf unterschiedlichste Infektionsgeschehen mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren.

Angesichts der sinkenden und lokal abweichenden Fallzahlen ist dieses Vorgehen auch hoch vernünftig.

Hoch vernünftig ist ebenso der gemeinsame Schutzrahmen von Bund und Ländern, den Merkel als Kompromiss letztlich noch durchsetzt. Dessen Bestandteile sind von elementarer Bedeutung für das weitere Vorgehen und haben im Übrigen auch überhaupt dazu geführt, dass jetzt Lockerungen in Kraft gesetzt werden können. Anderthalb Meter Mindestabstand bleiben bestehen. Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes im öffentlichen Personennahverkehr und dort, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann, gilt weiterhin. Und auch die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, in manchen Ländern 35, darf weiterhin nicht überschritten werden, ohne dass ein Notmechanismus greift.

Speziell in Thüringen, wo die Verantwortung noch weiter nach unten delegiert werden soll, kann dieses neue Vorgehen aber nur funktionieren, wenn die Landesregierung die Kommunen in der Krisenbewältigung wie versprochen unterstützt und etwa Gesundheitsämter ausstattet. Sie steht im Wort.

Auch muss dringend die Kinderbetreuung geklärt werden. Die nächste Zusammenkunft der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin ist für den 17. Juni angesetzt. Dann soll es unter anderem um Kindergärten und Schulen gehen. Erst dann.

Es ist zu hoffen, dass der Föderalismus schon eher zu Lösungen kommt. Viele Familien sind bereits jetzt am Limit. Darunter leidet auch die Wirtschaft.

USA wollte und will wieder in bemannter Raumfahrt mitmischen

Das Popcorn stand bereit. Der Livestream lief. Ich hatte es mir bequem gemacht und die Astronauten auch. Das erste Mal seit neun Jahren sollte wieder eine Rakete von den USA aus zur Internationalen Raumstation ISS starten. Ein Ereignis, mit dem Elon Musks Unternehmen Space X Raumfahrtgeschichte schreiben wollte: Es wäre das erste Mal gewesen, dass ein Privatunternehmen einen bemannten Flug ins All schickt. Gestern Abend 22.32 Uhr deutscher Zeit sollte die Falcon-9-Rakete vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral Richtung ISS abheben.

Dann, ein paar Minuten vor dem großen Moment: Abgesagt. Schlechtes Wetter. Dann muss eben am Samstag Geschichte geschrieben werden. Hier gibt es einen Vorgeschmack.

Ausblick

Bodo Ramelow bei Markus Lanz

Heute Abend ist Bodo Ramelow bei Markus Lanz zu Gast. Naja, nicht ganz. Eigentlich war er es gestern. Die Sendung wird aufgezeichnet, was die Redaktion aber nicht so gern preisgibt. Dafür hat es Bodo Ramelow gestern Abend kurz nach 23 Uhr selbst getan.

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Kemmerich erläutert 10-Punkte-Plan

Heute 11 Uhr gibt es eine Video-Pressekonferenz des Thüringer FDP-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kemmerich, in der er einen 10-Punkte-Plan für den Wiederaufbau der Thüringer Wirtschaft präsentiert.

Spatenstich für Einheitsdenkmal

Mit einem symbolischen Spatenstich sollen in Berlin offiziell die Arbeiten für das Freiheits- und Einheitsdenkmal beginnen. Auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals werden dazu Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Architekten des Siegerentwurfs "Bürger in Bewegung", eine riesige begehbare Wippe, aus dem Stuttgarter Büro Milla & Partner erwartet.

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Nach 23 Jahren an der Spitze der TTG wechselt Bärbel Grönegres in die Thüringer Staatskanzlei. Auf sie folgt der Südtiroler Franz Hofmann.

Zwei Bäckereien in Erfurt in Insolvenz

Mit wirtschaftlichen Problemen haben derzeit zwei der größeren Bäckerei-Unternehmen in Erfurt zu kämpfen. Während der Familienbetrieb Bäckerei Rüger vor wenigen Tagen in ein Insolvenzverfahren gehen musste (wir meldeten kurz), ist nun erneut auch Sternenbäck in Schwierigkeiten. Das sind die Gründe.

Ach, wie schön ist Thüringen!

Drohne über der Burg Ranis

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Wie viele andere der zahlreichen Burgen und Schlösser in Thüringen durfte die Burg Ranis lange nicht besucht werden. Jetzt ist es wieder möglich. Anlass für die Deutsche Welle, dieses schöne Drohnenvideo zu verbreiten.

Ich wünschen Ihnen einen wunderbaren Tag.

Ihr Jan Hollitzer
Chefredakteur
Thüringer Allgemeine

Schreiben Sie mir: j.hollitzer@thueringer-allgemeine.de