Bad Langensalza. Boxen: Beim „Glinicke-Cup“ von Empor Bad Langensalza sind Topathleten dabei.

Es war ein wahres Mammutprogramm, das nicht nur den Sportlern, sondern auch den Verantwortlichen und Helfern des Ausrichters den Schweiß auf die Stirn trieb. Doch die Mühen hatten sich gelohnt: 186 Boxerinnen und Boxer aus dem In- und Ausland zwischen zehn und 39 Jahren ließen bei der 6. Auflage des vom SV Empor Bad Langensalza ausgerichteten „Glinicke-Cup“ drei Tage lang in der Stadthalle die Fäuste fliegen.

„Für die Sportler war es ein sehr gutes Wochenende, für uns ein sehr anstrengendes“, erklärte Maik Dollhofer, der federführend mit tätig war, lachend. Die Zuschauer konnten bei genau 100 Kämpfen am neuen Ring mitfiebern. Und die Besucher zeigten sich hinterher ebenso angetan wie die angereisten Sportler, die nicht nur aus dem gesamten Bundesgebiet, sondern auch aus Israel und Tschechien den Weg in die Kurstadt gefunden hatten.

Die Rückmeldungen waren sehr positiv, verriet Abteilungsleiterin und Trainerin Alexandra Anton-Dollhofer. Rund 40 Helfer aus dem Verein sorgten dafür, dass sich die angereisten Gäste, die nicht nur in Hotels und Pensionen, sondern auch in den Klassenräumen des Salza-Gymnasiums übernachteten, heimisch fühlten. Eigentlich hätten auch Boxer aus der Schweiz beim „Glinicke-Cup“ mitgemischt, doch die mussten ihre Teilnahme witterungsbedingt kurzfristig absagen.

Das Teilnehmerfeld war mit Welt- und Europameisterschaftsstartern aber auch so hochkarätig besetzt. Um so höher sind die Leistungen der Lokalmatadoren zu bewerten, die gegen die starke Konkurrenz ihr großes Können vor heimischer Kulisse bewiesen. Für manche Boxer des SV Empor war das Heimturnier gar der allerste Wettkampf, die Aufregung dementsprechend groß.

Von Nervosität war bei der erst elfjährigen Cinnia Hofmann aber nichts zu merken. Hofmann, die an den Olympiastützpunkt Frankfurt/Oder wechseln wird, zeigte zwei ganz starke Kämpfe, holte folgerichtig Gold in ihrer Gewichtsklasse (38 Kilogramm) und wurde zudem als beste Kämpferin ausgezeichnet.

Auch der Weimarer Michel Dobler konnte sich über den ersten Platz freuen. Der 16-Jährige, der im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft in seiner Alters- und Gewichtsklasse (bis 91 kg) Fünfter geworden war, verwies in der Stadthalle alle Konkurrenten auf die hinteren Ränge.

Das schaffte bei den „Elite-Frauen“ auch Sarah Müller in der Gewichtsklasse bis 54 Kilogramm. Die zweimalige Deutsche Vizemeisterin konnte beim Heimturnier eine weitere goldene Medaille in Empfang nehmen.

Silber erkämpften sich Max Anton Bassl, Sohn von Alexandra Anton-Dollhofer, in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm und der elfjährige Leon Kulle in der Klasse bis 40 Kilogramm. Bassl, 17 Jahre jung, kämpfte sich souverän bis ins Finale vor, in dem er dem amtierenden deutschen Vizemeister unterlag. „Der war dieses Mal noch ein Stück besser“, erklärte Mutter Alexandra. Kulle musste sich ebenfalls gegen starke Mitstreiter zur Wehr setzen, tat dies beeindruckend gut. Im Finale hatte er das Glück nicht auf seiner Seite, unterlag knapp nach Punkten.

Für Anton Lukas war es erst der zweite Wettkampf überhaupt. Am Ende stand für den 15-Jährigen in der Kategorie bis 65 Kilogramm ein bemerkenswerter dritter Platz. „Er hat wahnsinnig gut geboxt. Diese Leistung war einfach klasse“, lobte Alexandra Anton-Dollhofer.

Hochkarätigen Boxsport gibt es auch im kommenden Jahr bei der dann siebten Auflage des „Glinicke-Cup“. Die Nachfrage sei bereits jetzt enorm, freut sich Maik Dollhofer: „Wir überlegen schon, ob wir nächstes Jahr in zwei Ringen boxen werden.“