Gerstungen. Christian Fiedler setzt i-Tüpfelchen auf Gerstungens 4:1-Derbysieg gegen Gospenroda in der Kreisoberliga.

Christian Fiedler bekam nach dem Abpfiff das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Nach mehrjähriger Pause half er noch einmal bei Gerstungens Kreisoberliga-Elf als Einwechsler aus und krönte sein Kurz-Comeback im Heimspiel gegen die SG Gospenroda mit einem spektakulären Treffer. Aus 18 Metern traf er in der Nachspielzeit genau in den Winkel. Sein Traumtor, das sogar einige Gästefans anerkennend beklatschten, war das 4:1 und die Kirsche auf der zu diesem Zeitpunkt schon fertigen Derby-Torte.

„Ich habe einfach mal abgezogen. Ein zweites Mal wäre ich vermutlich nicht bis zum Sechzehner gekommen“, witzelte der Kreisoberliga-Torschützenköng von 2014. Auch aufgrund seines aktuellen Fitnesszustandes seien weitere Einsätze nicht unbedingt geplant - außer wenn mal wieder Not am Mann ist. Trainer Philipp Kutza („Das Toreschießen verlernt man eben nicht“) freute sich natürlich mit seinem Joker und war stolz aufs gesamte Team. „Das war eine super Mannschaftsleistung. Wir haben hinten stabil gestanden und immer wieder Nadelstiche gesetzt“, so Kutza nach dem perfekten Sonntag. Dass der Neuling nach sieben Spieltagen von Platz eins grüßt, hätte nicht nur er vor der Saison als „Träumerei“ eingestuft. Nach wie vor sei die Tabelle jedoch eine Momentaufnahme. Kutza nimmt jeden Punkt gerne mit und ahnt, dass es auch noch Phasen geben wird, in denen es nicht so laufe.

Christian Fiedler wird von einem Mitspieler René Dittmann umhalst. Rechts grinst Co-Trainer Tobias Scholl.
Christian Fiedler wird von einem Mitspieler René Dittmann umhalst. Rechts grinst Co-Trainer Tobias Scholl. © Mike El Antaki

Einmal mehr sausten Gerstungers Eisenbahner wie ein TGV durch die Anfangsminuten. Mit zwei Distanzschüssen brachten Tom Hasler (4.) und Daniel Mayer (8.) den Gastgeber schnell mit 2:0 in Front. Gospenrodas Hintermannschaft wirkte noch unsortiert, zudem machte Gästekeeper Dominik Meister beim zweiten Treffer keine gute Figur. Kurz danach verhinderte er aber das 3:0. Die geschockten Gäste bekamen anschließend allmählich optisches Übergewicht, taten sich aber schwer, Torchancen zu erarbeiten. Die erste klare nutzte Marcus Hohmann, der im Strafraum zentral ans Leder kam und rechts unten einschoss (44.). An seinem 36. Geburtstag bekam er vom Gastgeber jedoch keine weiteren Geschenke. Schon gar nicht vom aufmerksamen Bewacher René Dittmann.

Nach der Pause kam Gospenroda motiviert zurück aufs Feld, wolle die erste Saisonniederlage abwenden, wurde jedoch eiskalt ausgekontert. Niklas Henning ließ zwei Gegner ins Leere laufen und traf zum 3:1 (50.). Das Tor spielte der Gerstunger Taktik zusätzlich in die Karten. Der ESV stand tief, räumte mit seinen robusten Verteidigern kompromisslos ab, während den Gästen Ideen und auch Durchsetzungsvermögen fehlten. Dennoch bot sich nach einer langgezogenen Ecke die Großchance zum Anschluss. Hohmanns technisch gekonnten Seitfallzieher parierte Christian Güth spektakulär (81.). Danach rannte den Gospenrodaern die Zeit für eine Aufholjagd davon. Die einheimischen Fans sagen schon in den Schlussminuten siegessicher („Gegen Gerstungen kann man mal verlieren.“) und waren vollends aus dem Häuschen, als der Joker das 4:1 erzielte. Kurz danach war Schluss und Fiedler in der Jubeltraube derjenige, der ganz besonders geherzt wurde.