Mühlhausen. Oberdorla gewinnt Landesliga-Duell gegen den VfB TM Mühlhausen II mit 22:20

„So machen Derbys eigentlich keinen Spaß. Das war stimmungstechnisch nicht wirklich schön“, sagt Matthias Bachmann, Trainer bei der VSG Oberdorla nach dem 22:20-Derbysieg gegen die zweite Mannschaft des VfB TM Mühlhausen in der Landesliga. Für Oberdorla war es das erste Spiel. Mühlhausen hingegen musste bereits die zweite knappe Niederlage hinnehmen und steht bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand.

Es war in der Tat ein ruhiges Derby. 55 Zuschauer waren zugelassen in der altehrwürdigen Damaschkehalle. Die waren selbstredend auch da, aber von alteingesessenen Fans bis hin zu jungen Interessierten war alles dabei. Gästefans? Fehlanzeige, zu schnell waren die Karten intern weg. Dass dabei keine Stimmung aufkommt, ist verständlich, aber nicht nur für Bachmann alles andere als ein positiver Umstand. „Fans, Stimmung und eine volle Halle gehören da einfach dazu. So werden wir es schwer haben, überhaupt zu bestehen. Das wird auch anderen Vereinen noch so gehen. Leider“, sagt Bachmann.

Vor der Partie wurde von Bachmann in einer Schweigeminute an dem im Sommer verstorbenen Trainer Steffen Jagemann erinnert. Dann ging es gleich mit Vollgas los, auch wenn Tore Mangelware waren und Markus Riemer erst in der achten Minute das 3:1 markierte.

Technische Fehler und Nervosität auf beiden Seiten. Beim 4:5 durch Nico Weineck, der von der linken Außenposition sehr sicher einnetzte, waren die Mühlhäuser erstmals vorn und schienen sich mit diesem Umstand sehr wohl zu fühlen. Als Oliver Henne vom Siebenmeterpunkt sicher verwandelte (sechs Versuche, sechs Treffer), hatten die Gäste beim 9:6 aus deren Sicht alles im Griff. Aber dann eventuell ein psychologischer Knackpunkt im Spiel. Oberdorla in Unterzahl, Mühlhausen im Aufwind. Die Tore aber zum 9:9-Ausgleich machte die VSG. „Vielleicht spielen wir in Unterzahl besser. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hat man da gesehen, wie die Jungs füreinander kämpfen“, verteilt Bachmann ein Lob für die Einstellung seiner Männer.

Torarmes und von technischenFehlern geprägtes Spiel

Die Mühlhäuser lagen beim 10:11 zur Pause noch knapp vorn. Als Oberdorla dann aber zum 17:16 traf, hatten die Gastgeber wieder Oberwasser. Es ging hin und her, teilweise vogelwild und planlos. Verständlich nach so langer spielfreier Zeit. „Man hat gesehen, dass noch viel Luft nach oben ist. Die Spielzüge, das Anstoßen, die Leichtigkeit. Da ist nicht viel von übrig geblieben. Wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns. Uns fehlt beispielsweise auch ein Mittelmann“, kennt Bachmann die Ursachen für das torarme und von technischen Fehlern geprägte Spiel.

Als Toni Frohn für den VfB das 19:20 markierte, schien es, als würden die Gäste zumindest einen Punkt mitnehmen. Aber die Zeitstrafe für Erik Richter und ein Stürmerfoul gegen Luca Hesse ließen das Pendel pro VSG ausschlagen.

Zwei Entscheidungen, die sicherlich diskutierbar sind und in der Schlussphase durchaus weggelassen werden sollten. Oberdorla nutzte die Chance und machte das, was man am besten kann. Kämpfen.

Nach dem Spiel sprangen sie im Kreis herum und schrien „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“. Wirkliche Stimmung, wie gewohnt, kam damit dennoch nicht auf. „Wir haben es mal wieder selbst aus der Hand gegeben und uns das Leben schwer gemacht. Da kannst das Spiel hier nicht gewinnen“, sagte der stark aufspielende Daniel Strache vom VfB TM Mühlhausen, der die Bälle gewohnt clever verteilte.