Geraberg. Der Geraberger Erhard Meyer spielte für Rot-Weiß Erfurt erstklassig in der DDR-Oberliga und war auch für Rudisleben und Ilmenau am Ball

Rund um Ilmenau kennt ihn jeder. Auch den Älteren in Arnstadt ist er aus seiner Zeit in Rudisleben ein Begriff und selbst beim FC Rot-Weiß schwärmt man immer noch vom torgefährlichen Erhard Meyer, den alle nur „Karl“ nannten.

Erhard Meyer wurde am 7. Dezember 1942 nahe Danzig geboren, er wuchs in der Fleischergasse in Ilmenau auf. Der Vater war in den letzten Kriegsmonaten gefallen.

Beim Fußball und Trainer Fritz Heublein, der mit Strenge und Herzlichkeit den kleinen Meyer formte, fand er Halt. Mit 17 Jahren stand er so bei Empor Ilmenau auf dem schwarzen Schlackeplatz im Hammergrund im Blickfeld. Ende Juni 1964 spielte Ilmenau vor 6000 Zuschauern in Rudisleben um den Aufstieg in die DDR-Liga. Motor gewann 3:0 und stieg auf. Der 22-jährige Meyer wechselte nach dem Spiel zum Erzrivalen. „Meine Frau war damals schwanger, ich kam gerade von der Armee zurück und wir brauchten eine Wohnung. Die bot Rudisleben. Noch heute nehmen mir in Ilmenau einige das übel.“

Meyer blieb nur kurz. Rudisleben stieg ab. Als er im Winter 1964 nach Weimar wollte, fing ihn Turbine Erfurt ab. „Eines Tages auf Arbeit wurde ich ausgerufen: ‘Meyer zum Chef!’ Da saßen Erfurter Klubvertreter und meinten nur: Weimar kommt nicht in Frage, du gehst nach Erfurt.“ Zehn Jahre stürmte Erhard Meyer bis 1974 für Rot-Weiß in der DDR-Oberliga (145 Spiele/13 Toren). 97-mal war er in der DDR-Liga für Rudisleben und RWE am Ball (58 Tore). 1968 durfte er gegen Polen in einem B-Länderspiel der DDR ran. Nach seiner Laufbahn spielte und trainierte er 17 Jahre in der Bezirksliga Fortschritt und Stahlbau Geschwenda. Später war er Co-Trainer bei Germania Ilmenau, immer wieder half er aus, und auch nach schwerer Krankheit 2018 und dem Tod seiner Frau Christine 2021 raffte er sich immer wieder auf. Auch heute trifft man ihn auf fast allen Fußballplätzen rings um Ilmenau. Und er trainiert auch noch. „Mein Freund René Kappaun hat mich nach dem Tod meiner Frau gefragt, ob ich ihm beim Training der SG Geratal/Gräfenroda II in der 1. Kreisklasse helfen könne. Ich habe es gemacht. Das hat sehr geholfen. Fußball ist einfach mein Leben...“