Unterpörlitz. Im Interview der Woche spricht der Der Unterpörlitzer Fußball-Kreisoberliga-Coach Toni Rinn über Klassenerhalt, Teamgeist und den Siegeswillen, der ausgerechnet daheim erstaunlich ausgeprägt ist

Aller Anfang ist schwer. In der Fußball-Kreisoberliga hat Aufsteiger SV 1880 Unterpörlitz schon Lehrgeld zahlen müssen. Auswärts gab es bisher nichts zu holen, zuletzt in Gräfinau-Angstedt war es mit 0:8 schmerzlich. Daheim ist das Team der beiden Trainer Toni Rinn (38) und Mike Schramm (42) allerdings bisher makellos. Gegen den FSV Gräfenroda war der 4:1-Sieg eine echte Überraschung.

Toni Rinn ist der Sohn des Ilmenauer Rodel-Olympiasiegers Hans Rinn. Zwar landete er sportlich nicht in dessen Spur, dafür aber beruflich. Er arbeitet mit seinem Vater zusammen in der von diesem vor 32 Jahren gegründeten Firma Rinn Creative Plastics in Wümbach, die er einmal übernehmen wird. Beide sanierten zuletzt unter anderem die Kunstsoff-Rodelbahn in Ilmenau werkeln an Prototypen im Kunststoffbereich aus Faserverbundwerkstoffen, statten Rettungsfahrzeuge aus, bauen Wasserrutschen, Freizeitbobschlitten und auch Schlitten für den Leistungssport. In Michigan (USA) bauten sie eine ganze Kunststoff-Rodelbahn. In Kanada, in Calgary und Whistler, sind selbstlenkende 29 Kilogramm schwere Bobs aus Rinns Werkstatt für die touristische Nutzung im Einsatz. Die Ideen und Möglichkeiten sind unerschöpflich. Für Toni Rinn ist da der Fußball in seiner eng bemessenen Freizeit neben der Familie der ganz große Ausgleich.

Zwei Siege in vier Spielen als Aufsteiger. Das ist nicht schlecht?

Für uns war von Beginn an klar, dass wir unsere Spiele zuhause gewinnen müssen. Wir müssen eklig, unbequem für die Gegner sein, dann haben wir eine Chance.

Die Heimstärke Ihrer Elf ist aber schon erstaunlich?

Naja, der erste Sieg war ja kein echtes Heimspiel. Wir haben auf dem Kunstrasen im Hammergrund gegen Weimar II gewonnen. Aber wenn wir 70 Prozent unserer Heimspiele gewinnen können, bin ich mir sicher, halten wir die Klasse.

Es soll doch aber bestimmt nicht nur Heimsiege geben?

Unser Problem ist, dass wir einen relativ dünnen Kader haben? Da müssen dann auch mal Spieler aus der Zweiten, oder den Alten Herren spielen. Wie Mirko Müller zum Beispiel, der gegen Gräfenroda zwei Tore gemacht hat.

Nach dem 0:8 der Vorwoche nun gegen Gräfenroda mit einem 4:1 antworten zu können, ist erstaunlich. Was haben Sie anders gemacht?

Entscheidend war der Wille zu gewinnen. Es geht bei uns nur über die mannschaftliche Geschlossenheit. Die haben wir in Gräfinau nicht gehabt, gegen Gräfenroda schon. Wir standen gut, haben in der Mittelzone aggressiv verteidigt und gingen nach Ballgewinn sofort in die Spitze. Das hat gut funktioniert und wir haben auch verdient gewonnen.

Was läuft noch nicht so?

Wir sind konditionell noch zu schwach. Die Trainingsbeteiligung ist zwar gut, aber wir müssen in der Athletik und Fitness noch nachlegen, damit wir wirklich auch 90 Minuten lang Druck ausüben können.

Muss im Winter personell nachgelegt werden?

Es wäre schon gut, wenn wir noch ein, zwei Leute im Winter bekommen könnten. Das wird aber schwierig. Die Mannschaft hat sich für den Aufstieg entschieden, sich den verdient und so bleibt der Kern der Mannschaft auch bestehen. Ich sehe da im Moment keine Möglichkeiten oder Notwendigkeiten.

Wie oft wird beim SV 1880 Unterpörlitz trainiert?

Zweimal in der Woche, meist in Unterpörlitz, aber auch in Ilmenau. Dort können wir uns dann auch gezielt auf Kunstrasen einstellen, wie wir das vor dem Schöndorf-Spiel gemacht haben.

Wurde im Verein auch schon darüber nachgedacht, wenn im Herbst vielleicht kein Flutlichttraining mehr stattfinden könnte?

Das entscheidet die Stadt. Wenn es so käme, dann müssen wir das auch hinnehmen, dann ist das so. Wichtiger ist, dass privaten Haushalte und die Wirtschaft einigermaßen funktionieren, Strom und Heizung hätten. Der Fußball wäre dann ohnehin zweitrangig.