Gräfenroda/Böbingen. Gewichtheben: In der 2. Liga unterliegt SV 90 in Böbingen. Barteček mit unglaublicher Anreise

Jede Serie geht einmal zu Ende. Nach sieben Mannschaftserfolgen in der 2. Bundesliga in Folge und zuletzt zwei Staffel-Meistertiteln 2020 und 2021 – davor gab es seit dem Aufstieg 2015 schon 2017 und 2019 schon zwei, musste der SV 90 Gräfenroda durch übermäßig viele kurzfristige Ausfälle ausgerechnet zum Saisonstart der 2. Bundesliga, auf der weitesten Reise und beim ärgsten Widersacher eine ungewohnte 0:3-Niederlage hinnehmen.

„Die Vorzeichen waren äußerst schlecht, ich befürchtete schon vor Abreise, dass wir gegen den starken Aufsteiger so nicht gewinnen könnten“, verrät Gräfenrodas Trainer René Holtmann. Der Meistermacher hatte größte Anstrengungen unternommen eine schlagkräftige Truppe zusammen zu bekommen, nachdem es eine Absage nach der anderen gab. Krankheitsbedingt oder durch berufliche Verpflichtungen fielen erst Griebel und Heyer aus. Besonders schmerzlich war die Absage der starken Jenaer Damen Treppner, Fiedler und Brummer, die allesamt im 100-Relativpunkte-Bereich heben, genau wie die der Leipzigerinnen Geuther, Klinge und Reppel, die selbst im Crossfit-Trainingslager weilten.

Schlimmer konnte es eigentlich nicht kommen, zumal auch der Start der beiden Tschechen Jakub Barteček und seiner Freundin Veronika Volná völlig offen war. Nach der anstrengender U23-EM mit nicht ganz zufriedenstellenden Ergebnissen in Albanien, war Barteček am Morgen in Prag bei den Tschechischen Meisterschaften am Start, wurde in der Klasse bis 102 Kilogramm Dritter. Danach reisten beide fast sechs Stunden nach Böbingen um am Abend für Gräfenroda an die Hantel zu gehen!

„Sie haben ihre Zusage eingehalten, zu kommen. Das war ganz wichtig und ich kann mich da nicht genug bedanken“, so Holtmann stolz. „Wir hatten uns eigentlich fest vorgenommen zumindest einen Gerätpunkt mitzunehmen, aber daraus wurde gegen den starken Aufsteiger und durch die Umstände dann doch nichts.“

Die Wiederaufsteiger aus BadenWürttemberg hatten sich nach ihrem Oberliga-Titel und dem Wiederaufstieg auch enorm verstärken können. Die Böbinger Halle war mit über 200 begeisterten Zuschauern gut gefüllt und schon beim Reißen wuchsen die Gastgeber vor allem Kluge, Oechsle und der Tscheche Mahovsky über sich hinaus. Für Gräfenroda steuerte die erstmals für Gräfenroda startenden Leipzigerin Anna Eichner drei gültige Versuche zu 53 Kilo bei, Volná glänzte mit drei gültigen und 71 Kilo, Marie-Sophie Breitschuh gelangen 43 Kilogramm. André Langkabel stieg mit 130 Kilo ein und steigerte auf 141! Barteček begann mit 127 Kilo – Gräfenroda lag in Führung, doch dann war der Tscheche durch die Doppelbelastung doch zu platt, scheiterte an 132 und 136 Kilo.

Auch im Stoßen war Böbingen den Tick besser: Hier sind aber die Bestleistungen der Gräfenrodaer Eichner (70 kg), Lina Fischer (71 kg) und des DM-Dritten Chris Matzollak (83 kg) erwähnenswert und ebenso die 167 Kilogramm Langkabels. Mehr ging diesmal einfach nicht.