Oehrenstock. Marcus Müller und Wolf Jurkschat siegen beim Oehrenstocker Kienberglauf. Vor allem aber den Nachwuchs lockte das Rennen.

Die 41. Auflage des Oehrenstocker Kienberglaufs ist, was die Gesamtwertung anbelangt, ziemlich fest in Schmiedefelder Hand. Erfreulich sind die großen Starterfelder beim Nachwuchs.

Marcus Müller vom WSV Schmiedefeld ließ vom Start weg keinen Zweifel daran, dass der Sieg über die elf Kilometer am Kienberg dieses Jahr nur über seine Person gehen würde. Er legte rasch einige Meter zwischen sich und die Konkurrenz. Doch nach zwei Kilometern wendete sich das Blatt und Björn Illing vom SV TU Ilmenau übernahm die Führung. „Drei Kilometer vor dem Ziel, am letzten Anstieg, konnte ich dann wieder vorbeiziehen“, berichtete Müller. 17 Sekunden nahm er Illing dann noch ab.

Illing und Müller erstmalsauf dem Podest

Beide sind übrigens Namen, die in den 40 Jahren zuvor noch nicht in den Siegerlisten der Traditionsveranstaltung des SV 08 Oehren­stock auftauchten. Illing, weil es für ihn, obwohl im nahen Langewiesen beheimatet, der erste Start war. Müller, weil er im letzten Jahr bei seiner Kienberg-Premiere mit Platz vier vorlieb nehmen musste. Mit 48:19 Minuten unterbot er seine Leistung nun um zweieinhalb Minuten. „Vielleicht mache ich nächstes Wochenende noch den Rennsteig-Herbstlauf und dann geht es in die Vorbereitung auf den Winter“, sagte er.

Viel Konkurrenz durch weitere Laufveranstaltungen

Der weiteren Konkurrenz waren Müller und Illing übrigens um mehr als fünf Minuten enteilt. Dass weder zahlen- noch leistungsmäßig das Starterfeld an einstige Größe heranreichte, dürfte neben dem allgemeinen Schwund an Laufenthusiasten, den seit der Corona-Pandemie fast alle Laufveranstalter beklagen, auch daran gelegen haben, dass es allein in Thüringen an diesem Wochenende drei weitere Laufveranstaltungen gab.

Wettkampfleiter Mario Koch war dennoch zufrieden. „Vor allem die Beteiligung bei den Kindern war toll“, sagte er. „Auf der Kindergartenmeile hatten wir 27 Starter, über zwei Kilometer sogar 56.“ Den Namen Illing las man da übrigens noch öfter in der Ergebnisliste. „Wir sind heute mit der ganzen Familie dabei“, berichtete Björn Illing, für den es „der erste Lauf seit drei Jahren war. Allerdings kenne ich die Strecke zumindest teilweise vom Training her.“

Erfreulich große Beteiligung auf dem Nachwuchsstrecken

Auch Tochter Nika (LSV 1971 Ilmenau, 9:59 min), seit kurzem am Sportgymnasium in Erfurt, belegte einen Silberrang. Platz eins über zwei Kilometer ging an Helena Manzke (LSV Lok Arnstadt), die mit ihr die Schulbank drückt und den Lauf als ersten Test für die anstehende Cross-Saison sah. Mit 9:46 Minuten stellte sie ihren Vorjahresrekord ein. Beide Mädchen waren deutlich schneller als der beste Junge, Fritz Kretschmar (ThSV 1886 Geschwenda, 10:42 min), hatten als U16 gegenüber dem Zwölfjährigen aber einen Altersvorteil.

Die erfreulich hohe Beteiligung am Nachwuchsrennen war nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass sich mit dem TSV Langewiesen, dem Großbreitenbacher Skiverein, dem ThSV 1886 Geschwenda und dem LSV 1971 Ilmenau gleich vier Vereine zahlenmäßig stark präsentierten. „Wir haben gefragt, wer freiwillig starten möchte, und elf Sportler haben sich gemeldet“, freute sich LSV-Vorsitzende Rose-Marie Müller. „Und die Eltern haben toll mitgeholfen und die Kindern gefahren.“ Gleiches konnte man über Eltern und Knirpse aus dem Langewiesener Kindergarten „Krabschennest“ sagen, die bei den Jüngsten fleißig am Start waren.

Abwechslungsreiches Trainingsichert den Gesamtsieg

Der „lange Kanten“ über 16 Kilometer hingegen war dann wieder fest in Schmiedefelder Hand. Wolf Jurkschat (GutsMuths-Rennsteiglaufverein, 1:08:47 h), im letzten Jahr Zweiter auf der kurzen Strecke, siegte in 1:08:47 Stunden. „Ich trainiere immer 14 Tage laufen, dann 14 Tage Radfahren“, erzählte er. „Angesichts dessen bin ich mehr als zufrieden. Es war heute ein schöner Lauf. Das Wetter hat gepasst. Gut, dass es trocken war, sonst wäre es wahrscheinlich an manchen Stellen, an denen der Forst dem Boden zugesetzt hat, schlammig geworden.“

Eine Minute konnte er dem ehemaligen Rennsteiglauf-Supermarathon-Sieger Björn Baumgart (WSV Schmiedefeld) abnehmen. „Am Anstieg von der Schobse hoch konnte ich mich absetzen“, berichtet er. Bei den Frauen gingen die Gesamtsiege an Tina Wilhelmi (BVC Altenfeld, 1:23:40 h) und Alexandra Engelhardt (Fit mit Schmidt Ilmenau, 55:54 min).