Erfurt. In seiner ersten U20-Saison will Dreispringer Valentin Brenner vom Top-Team Thüringen seinen jüngsten Coup des vergangenen Jahres bestätigen. Der Auftakt des Bad Berkaers war vielversprechend.

Sein erstes Jahr in der U20 hat gerade begonnen. Dreispringer Valentin Brenner hat sich dafür viel vorgenommen. Schließlich überzeugte der 17-Jährige aus Bad Berka, der für das Top-Team Thüringen antritt, im alten Jahr mit starken 14,68 Metern in seiner Paradedisziplin, holte damit U18-DM-Silber und wurde in den Nachwuchs-Bundeskaders aufgenommen.

Im Herbst schuftete und schwitzte er, um daran anzuknüpfen. Seine Erfurter Trainingsgruppe um Tobias Schneider musste zweimal die Woche Kraftkreise absolvieren – nicht nur für Brenner ist das Zirkeltraining nicht unbedingt die liebste Übung. Doch Anfang November ging es zurück in den Kraftraum. Sehr zur Freude der jungen Athleten – wie dem Dreispringer.

Glücklich wirkt er außerdem. Noch dazu, wenn er auf den Erfolg aus dem Sommer zurückschaut. Den nämlich von seinem Silbertriumph in der Sprunggrube. Bereits vor der letzten Saison schwebte ihm eine 14 vor dem Komma vor. Sie sollte dann bis zum Saisonhöhepunkt auf sich warten lassen. Es gab Probleme. „Mir gelang es einfach nicht, das was ich kann auf das Brett zu bringen.“ Zudem waren seine Starts im Dreisprung begrenzt, er kam auf drei. Das lag weniger an den Möglichkeiten als an einer Verletzung. „Ich bin mit einer Schambeinentzündung ausgefallen. Ich habe direkt vor den deutschen Jugendmeisterschaften nur leichtes Sprungtraining machen können. Zuvor war sechs Wochen kein spezifisches Training möglich.“

Selbstkritik an der Technik, mahnende Worte vom Trainer

Dennoch war die 14 immer fest in seinem Kopf verankert. Er setzte auf die Jugend-DM. Aus dem zweiten Versuch standen 13,93 Meter im Protokoll. Er hatte von sich mehr erwartet. Doch dann kam sie endlich, die erhoffte Weite: 14 Meter in der dritten Runde. „Die Weite hat mir den Druck genommen. Ich wusste, die 14 Meter kann mir keiner mehr nehmen – ich habe sie sicher.“ Und so ganz ohne Druck sprang Valentin Brenner völlig losgelöst in den Versuchen vier und fünf auf 14,67 und 14,68 Meter. „Die Bedingungen waren top am Wettkampftag. Dass es am Ende 14,68 Meter werden, das hätte ich nicht gedacht und kam ein bisschen überraschend.“

Wegen der fehlenden Wettkämpfe aufgrund seiner Verletzung fehlte die Kontinuität. „Vom Springen war das keine Glanzleistung, in der Technik steckt noch viel Potenzial“, resümierte er selbstkritisch. Mit 14 Jahren fiel seine endgültige Wahl auf Dreisprung, eine Disziplin, die ihn schon immer fasziniert habe. Nach der Saison gab es die ersten Einladungen wie zum Bundeskader-Lehrgang nach Kienbaum. Alle jungen Sprungkader waren dort vertreten. „Es war sehr interessant, sie alle mal kennenzulernen.“ Hinzu kam ein Einzelgespräch mit dem Nachwuchs-Bundestrainer.

Von seinem Erfurter Trainer Tobias Schneider erhält er für seine Entwicklung Lob, aber auch mahnende Worte: „Valentin hat sich im letzten Jahr gut entwickelt, ich bin sehr zufrieden, vor allem wie er bei den deutschen Jugendmeisterschaften performt hat. Ich hoffe sehr, dass dieser Erfolg und sein Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit weitere Kräfte freisetzen, um auch in der U20-Klasse vorn mitzuspringen. Das letzte Jahr hat ihm hoffentlich gezeigt, dass er eine ansprechende Perspektive im Leistungssport hat, und wenn er weiterhin zielstrebig an sich und seiner Professionalität arbeitet, wird er seinen Weg gehen.“

Downhill am Wochenende, Fahrgemeinschaft in der Woche

Nun also das Jahr 2022, Brenners erstes in der U20. Die Hallensaison begann vielversprechend: Beim TLV-Hallenmeeting sprang er mit 14,17 Metern zum Sieg, den 60-Meter-Vorlauf absolvierte er als Schnellster in 7,20 Sekunden. Jetzt gilt es, gute und konstante Sprünge auf das Brett zu bringen. Erster Höhepunkt ist die Jugend-Hallen-DM in Sindelfingen (19. bis 20. Februar). Der Sommer hält für die U20-Athleten die Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien) bereit. Auch dafür wird nun in der Halle und im Kraftraum wieder ordentlich geschwitzt, zwei bis drei Stunden täglich. Die Wochenenden sind trainingsfrei.

Valentin Brenner nutzt diese Tage gern für Ausflüge auf dem Rad. Meist fernab der Straße – teils waghalsig geht es dann bergab über Wurzel, Stock und Stein. „Das ist mein Hobby, mein Ausgleich zur Leichtathletik. Das Schlimmste war mal eine Schürfwunde“, erzählte er über seine Radabenteuer. Im Winter tauscht er das Bike gegen das Snowboard ein. Für ihn genau das Richtige, um den Kopf frei zu bekommen – von Schule und Training.

Er gehört zu den externen Schülern am Erfurter Sportgymnasium, wohnt in Bad Berka. Seine Eltern unterstützen ihn auf seinem sportlichen Weg – und fahren ihn wochentags nach Erfurt. Mittlerweile abwechselnd mit einer zweiten Familie. „Es gibt eine Fahrgemeinschaft. Meine Eltern und die von Thilo Wolff, er ist ebenfalls Leichtathlet, wechseln sich immer ab. Das funktioniert super und ist für alle praktisch.“ Eine gute halbe Stunde sind sie unterwegs. Gemeinsam für die nächsten sportlichen Ziele.