Ilmenau. Suche bei Fußball-Landesklässler Germania Ilmenau schnell erfolgreich. Amtsantritt des Ex-Arnstädter und Onhrdrufer Thomas Giehl voraussichtlich aber erst am 16. Januar

Thomas Giehl wird neuer Trainer des Fußball-Landesklassen-Schlusslichtes Germania Ilmenau, wo man sich erst letzte Woche von Trainer Markus Lauth getrennt hatte. Sportchef Chris Schneider sagt zufrieden: „Wir sind uns einig. Ich habe am Sonntag am Rande des Spiels gegen Neustadt/Orla seine Zusage bekommen. Er wird am 16. Januar das Training der Mannschaft übernehmen, hat mir sogar schon konkrete Vorschläge für Testspiele gemacht.“

Thomas Giehl ist im Ilm-Kreis kein Unbekannter und wohl auch der richtige Mann für Germania in der momentanen Situation. Ab 2015 hatte der 49-jährige den SV 09 Arnstadt nach dessen Thüringenliga-Abstieg gemeinsam mit Co-Trainer Heiko Weinrich von einer schwierigen Zeit in der Landesklasse befreit. Im ersten Jahr, als Germania nur durch das Torverhältnis gegenüber Meuselwitz II nicht in die Thüringenliga aufstieg, schaffte der SV 09 unter Giehl als Zwölfter gerade so den Klassenerhalt.

Giehls Motivation war es, die Mannschaft von Jahr zu Jahr im Tabellenplatz zu verbessern. Das schaffte der B-Lizenz-Trainer mit Arnstadt mit den Abschlussrängen 12, 8 und 1 eindrucksvoll. Dem Aufstieg in die Thüringenliga folgte ein beachtlicher siebenter Rang, wobei hinter Martinroda und Geratal Platz drei möglich gewesen war. In der darauffolgenden Saison führten Unstimmigkeiten über das Tempo der fußballerischen Entwicklung des Vereins – wie es damals hieß – zur Trennung. Durch Corona konnte Nachfolger-Trainer Martin Hauswald in der Rückrunde nur ein einziges Saisonspiel folgen lassen.

Thomas Giehl war als Spieler schon höherklassig am Ball

Nach seiner Spielerlaufbahn, die ihn beim FC Rot-Weiß bis in die Regionalliga und mit dem SSV Erfurt-Nord in die Oberliga führte, musste Giehl 2006 verletzungsbedingt mit 32 Jahren beim Heimatverein SC 03 Weimar seine Laufbahn beenden. Seine Polizeilaufbahn führte ihn bis in die Leibwache des Ministerpräsidenten. Inzwischen ist er Kriminalhauptkommissar und Ausbilder im Landeskriminalamt.

Trainer war er in Isserstedt, von 2011 bis zum Rückzug der Mannschaft 2014 beim Bischlebener SV, kurz beim SC 03 II in der Landesklasse, ab 2015 viereinhalb Jahre in Arnstadt. Zuletzt stand er zwei Jahre in der Thüringenliga in Ohrdruf an der Linie, wo er mit Platz 13 den Klassenerhalt nur knapp verfehlte und seinen Rücktritt ankündigte.

„Ich möchte in Ilmenau etwas bewegen, mithelfen, dass dort mit diesem hervorragenden Umfeld auch wieder erfolgreicher Fußball gespielt werden kann. Das reizt mich, und das haben die Stadt und der Verein verdient. Es wird aber ein hartes Stück Arbeit, nun erst einmal auch die Klasse zu halten, obwohl die personellen Sorgen enorm sind, wenn man bedenkt, dass mit Marc Fernando und Rudi Müller zwei wichtige Leute wohl länger ausfallen“, so Giehl. Germania beobachtete er gegen Teichel (2:2) und nun gegen Neustadt/Orla (2:5).

Bereits seit Längerem geplante Trainerausbildung steht noch an

Einen sofortigen Einstieg schloss er vorerst aus. „Da ich nach dem Abschied in Ohrdruf ein halbes freies Jahr fest verplant habe, wäre es sehr schwierig, sofort bei Germania zu beginnen. Dafür habe ich noch zu viele private Dinge zu regeln. Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.“ Zudem will Giehl auch noch eine Trainerausbildung absolvieren, die er ebenfalls schon länger in sein „freies“ halbes Jahr gebucht hatte. Er ist beruflich straff eingebunden und hat auch einem alten Freund einen Gefallen getan. „Ich bin lange mit Hagen Becker befreundet. Für ihn trainiere ich im Moment aushilfsweise die B-Junioren des SV 09 Arnstadt.“ Das abzusagen kommt für ihn nicht infrage.

Dennoch hat Giehl längst den Vorbereitungsplan für seinen neuen Verein rund. „Das mache ich immer so, schon Ende Oktober, spätestens Anfang November muss der bei mir stehen. Ich plane mit 13 Trainingseinheiten und sechs Spielen. Da habe ich Chris Schneider schon meine Wünsche in Abhängigkeit der Spielklassen genannt.“ Er will versuchen Ohrdruf zu bekommen, vielleicht kann er den SV 09 Arnstadt für einen Test gewinnen. „Ich habe von Lars Fabig eine ganz nette Nachricht aufs Handy bekommen, mit Erfolgswünschen und einem Unterstützungsangebot. Darüber habe ich mich sehr gefreut.“ Der künftige Germania-Coach überlässt schon jetzt nichts dem Zufall.