Suhl/Jena/Varl. Bogenschützin Isabell Bärwolf aus Ostramondra berichtet über ihren vierten deutschen Meistertitel und den Weg dorthin.

Wer den Suhler Friedberg kennt, weiß, dass es da oben gerne neblig ist. So auch bei der diesjährigen Landesmeisterschaft der Bogenschützen. Bei einer Entfernung von 50 Metern bedeutete der Nebel auch, dass man zwar die Scheiben stehen sah – aber nicht, wo die Pfeile steckten. Das ist allerdings wichtig, um den Zielpunkt auszurichten und gegebenenfalls zu korrigieren. Zum Wettkampf setzte sich zum Glück die Sonne durch. Entgegen meiner vorherigen Einschätzung kam ich mit meinem Jagdbogen offenbar am besten mit den herrschenden Bedingungen zurecht und gewann mit 577 Ringen. In der nächsten Zeit musste ich mich in Vorbereitung auf den Höhepunkt Deutsche Meisterschaften umstellen und zugleich vier Distanzen trainieren. Schließlich wollte ich bei der DM in Varl endlich in einem Turnier die 1200 Ringe erreichen. Damit wäre ich die Erste bei den Frauen mit dem Jagdbogen. Dass dies umsetzbar ist, zeigte sich beim Turnier in Jena. Dort verbesserte ich meinen eigenen deutschen Rekord auf 1199 Ringe.

Am 21. und 22. August fand dann in Varl, einem Ortsteil von Rahden in Nordrhein-Westfalen, die deutsche Meisterschaft für Bögen ohne Visier statt. Dabei galt es, über vier Distanzen (50/40/30/20 Meter) möglichst oft ins „Goldene“ in der Mitte der Zielscheibe zu treffen. Am Samstag war es zum Glück trocken und meist sonnig. Bogenschützen sind zwar nicht aus Zucker, wenn man aber Rekorde schießen möchte, ist gutes Wetter schon ein Faktor, der zum Gelingen beiträgt.

Nach durchwachsenem Start Wettkampf wie aus einem Guss

Bei der Turniereröffnung erhielt ich eine Urkunde für meinen deutschen Rekord – und einen augenzwinkernden Hinweis, dass ein Drucker vorhanden, die Konkurrenz jedoch stark sei. Ich sah dies als Ansporn und freute mich auf den Wettkampf. Die wechselnden Lichtverhältnisse machten es schließlich doch etwas schwieriger als gedacht. Mit 270 Ringen lag ich bei den 50 Metern zwar vorn, aber ein wenig unter meinen eigenen Erwartungen. Aber abgerechnet wird bekanntlich zum Schluss.

Nach einer Pause ging es auf 40 Metern weiter. Hier lief es sehr gut, mit 36 Pfeilen schaffte ich 310 Ringe – deutscher Rekord. Für Sonntag sagte der Wetterbericht viel Regen voraus. Ich war vor den Kurzdistanzen (30 und 20 Meter) auf Zielkurs 1200 Ringe. Kurz ärgerte ich mich über meinen Patzer bei den 50 Metern, doch da Bogenschießen Kopfsache ist, hakte ich ihn ab. Mit Erfolg: Da ich mitgerechnet hatte, wusste ich mit der Landung des letzten Pfeils, dass ich die „magische Zahl“ 1200 übertroffen hatte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, mit 1207 Ringen den Rekord erneut verbessert zu haben. Obendrein war es die vierte Goldmedaille bei meiner vierten DM.