Arnstadt. In der Handball-Thüringenliga unterliegt Motor Arnstadt/Plaue 23:24 gegen Behringen-Sonneborn

Was für ein Abstiegskrimi. Nicht nur, dass Behringen-Sonneborn unbedingt gewinnen musste, um nicht doch noch in Abstiegsnot zu geraden, die Schützlinge von Trainer Christopher Kohls machten es auch noch enorm spannend. Mit 24:23 retteten sich die Westthüringer und umgehen die Relegation nun doch. Montag bestätigte THV-Spielausschussmann Ralf Schmidt, dass wenn Sonneberg aus der Oberliga absteigen müsse, die Thüringenliga mit 13 Teams starte. Auch die Relegationen entfällt so, da zum einen zwei Teams aufstiegsberechtigt sind, Suhl/Goldlauter II durch die eigene Erste in der Thüringenliga nicht darf. Warum das Sonnabend keiner der Behringer Spieler wusste, bleibt ein Geheimnis.

Behringens Torwart Henrik Hauser hielt gegen Arnstadt zum Schluss die beiden entscheidenden Bälle. „Unglaublich. Erst sind wir durch eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter in die Abstiegsrunde geschlittert, dann wurde es so eng. Unser Anspruch war es eigentlich unter den besten fünf Mannschaften mitspielen. Wahnsinn.“

Das Team des Ex-Arnstädters Lars Keller rackerte für den Erfolg und legte vor. Bereits nach neun Minuten führten die Gäste 4:0, nach einer Viertelstunde 7:2. Arnstadts Co-Trainer Laszlo Buncsik, der diesmal Regie führte: „Wir haben am Kreis umgestellt. Das brauchte etwas Zeit in der Abstimmung, aber nach der Pause lief sehr gut und am Ende war ich richtig stolz auf meine Mannschaft.“ Für Buncsik, der in Suhl höherklassig spielte, einst aus Ungarn des Handballs wegen nach Deutschland kam und als Sportlehrer eine Anstellung sucht, dafür nun einen Sprachkurs erfolgreich abschloss, war es das letzte Spiel als Motor-Trainer. „In Gera kann ich nicht sein, aber ich bleibe im Verein, übernehme die B-Jugend, das ist genau das, was zu mir passt.“

Die neue Konkurrenz in Arnstadt ist ein Thema. Nach Spielschluss verschenkte Daniel Heim sein Trikot, weil er zum Arnstädter HC wechselt, zum Lokalrivalen, der ganz unten in der Verbandsklasse Anlauf nehmen muss, mit Prominenz. Trainer Thomas Zingler und Mitspieler Benjamin Goller, der aus Werratal zurück nach Arnstadt und dem Verein seines Vater Axel Goller wechselt. Das überraschte sogar die Behringer. Julian Kubold: „Ich dachte sogar der AHC ist die Mannschaft, gegen die wie heute hier spielen, als ich hörte, dass er dorthin wechselt. Ich verstehe nicht, wieso wechselt man mit der Ambition Oberliga ganz nach unten...“

Im Spiel war zur Pause mit 7:11 eigentlich schon alles perfekt. Der Vorsprung der Gäste blieb auch bis zum 14:18 (46.) konstant. Dann kamen die Arnstädter aber gefährlich nahe, erst zum 16:18 (47.), dann zum 17:19 (52.). Zu viele Fehlwürfe verhinderten aber den direkten Anschluss, der Barthel zum 21:22 doch gelang (57.), der sich selbst nachnominierende Trainer Kohls vom Punkt und Keller (59.) sicherten zum 21:24 ab (59.), doch Richter und A. Heim verkürzten bis auf 23:24, für mehr fehlte nur die Zeit.

Nach Himmelfahrt müssen die Behringer Spieler nun doch nicht ihr Training „hochfahren“. Keeper Bernd Hübner: „Ich hab noch nie erlebt, dass es so viele aufstiegswillige Vereine für die Thüringenliga gibt, wie dieses Jahr. Arnstadt ist aus Mangel jeglicher Bewerber drei Jahre in der Thüringenliga geblieben.“

Das Zittern ist vorbei. Behringer kann sich auch ohne Relegation über den Klassenerhalt freuen. Henrik Hauser: „Alles andere wäre auch wirklich katastrophal.“ Für die Arnstädter gibt es als HSG Ilm-Kreis gemeinsam mit Ilmenau einen Neuanfang.