Eisenach. Beim ThSV Eisenach nimmt sich der Rückraumspieler selbst in die Pflicht. Am Samstag Heimspiel gegen Bietigheim.

Alexander Saul bekam den Handball mit in die Wiege gelegt. Papa Martin Saul spielte bei Chemie Premnitz. Seit Juli 2017 trägt Alexander das Trikot des ThSV Eisenach, hat mit seiner Partnerin und dem gemeinsamen Kind Quartier in der Stadt unter der Wartburg bezogen. Kürzlich verlängerte er seinen Vertrag beim Zweitligisten bis zum Sommer 2022. Wir sprachen mit dem 24-jährigen Linkshänder, der in der aktuellen Saison 84 Treffer markierte und damit Rang 21 in der Torjägerliste der Liga belegt.

Sie haben Ihren Vertrag kürzlich um zwei weitere Jahre bis zum Sommer 2022 verlängert. Sie fühlen sich sportlich beim ThSV Eisenach und mit ihrer Familie in der Wartburgstadt wohl?

Die Frage ist mit einem Ja zu beantworten. Meine Freundin hat gerade ihre zweite Ausbildung begonnen. Unser Kind besucht eine Kindertagesstätte, mit der wir sehr zufrieden sind. Wir haben Freundschaften außerhalb des Sports geknüpft. Wir fühlen uns in Eisenach sehr gut aufgenommen.

Wo sehen Sie Ihre Stärken, wo haben Sie noch Nachholbedarf; aktuell werden Sie für Abwehraufgaben oft abgelöst?

Meine Stärken liegen im Angriff, im Zusammenspiel mit dem Außen, dem Kreis, ja mit allen Mitspielern. Schwächen habe ich noch in der Abwehrarbeit, daher für die Defensive ja oft der Wechsel mit Duje Miljak und Justin Mürköster. Das handhaben wir ja schon seit der Zeit mit Christoph Jauernik als Trainer so.

Die Linkshänder Alexander Saul und Willy Weyhrauch scheinen sich gut zu verstehen…?

Ja. Wir haben eine extrem lange gemeinsame Vergangenheit, beginnend mit unseren Heimatvereinen. Ich spielte in Premnitz, Willy in Belzig. Schon in der E- und D-Jugend trafen aufeinander. Im C-Jugend-Bereich spielten wir zusammen beim SC Magdeburg. Willy wechselte dann zu den Füchsen Berlin. Und mit der Freundin von Willy besuchte ich gemeinsam in der Schule die Klassen 7 bis 9.

Der Saisonstart verlief bravourös. Zuletzt stehen sechs Niederlagen aus sieben Begegnungen zu Buche. Was ist passiert?

Wir sind mit vielen jungen und Spielern unterwegs, die noch nicht so viel Erfahrungen in der zweiten Bundesliga haben. Da dauert es, bis jeder die Kurve kriegt und zu Stabilität findet. Wir hadern alle selbst mit uns. Bei den vier siegreichen Heimspielen am Stück binnen vier Wochen haben wir unser Ding durchgezogen, uns nicht mit Nebenschauplätzen beschäftigt, haben unseren Stiefel 60 Minuten konsequent beibehalten. Aber uns fehlt die Konstanz.

Die Niederlage in Konstanz sorgte für erheblichen Frust bei den vielen bis zum Bodensee mitgereisten ThSV-Fans.

Das ist nur allzu verständlich. Es handelte sich schließlich nicht nur um einen kurzen Trip nach Hüttenberg, sondern um eine 1100-Kilometer-Tour. Unsere Fans haben Zeit und viel Geld investiert, um uns auch in Konstanz zu unterstützen. Ich kann ihren Unmut verstehen.

Wird Ihnen angesichts des Spielplanes mit dem Heimspiel am Samstag gegen Aufstiegsanwärter Bietigheim und den folgenden vier schweren Auswärtsspielen am Stück nicht Bange?

Ängstlichkeit bringt uns nicht weiter. Bangemachen gilt ebenso nicht. Wir wissen, wir treffen auf ganz starke Kontrahenten. Das ist nicht wegzudiskutieren. In keinem der anstehenden Spiele sind wir in der Favoritenrolle. Wir müssen aber alles versuchen, um zu punkten. Wir müssen mit voller Konzentration zu Werke gehen, stets das Maximale herausholen.

Wie kommt die Mannschaft aus dem Tal heraus? Was können Sie persönlich beitragen?

Wüssten wir die Ursachen, würden wir sie sofort korrigieren. Wir müssen und werden alles versuchen, gemeinsam mit unseren Fans, Maximallleistungen abzurufen. Und was mich betrifft, ich muss noch mehr in die Führungsrolle schlüpfen, mehr Verantwortung übernehmen, in schwierigen Situationen den Ball fordern, die Mannschaft führen.

Was ist am Samstag gegen die SG BBM Bietigheim nötig und möglich?

Da kommt ein bestens besetzter Aufstiegskandidat. Ex-Weltmeister Mimi Kraus, die Rückraumspieler Jonas Link und Tim Dahlhaus, alles Super-Handballer. Durch den Torhütertransfer am vergangenen Wochenende steht nun mit Aron Edvardsson ein erfahrener 2,05-Meter-Mann im Tor, neben dem sehr guten Jürgen Müller. Was muss uns gelingen? Eine extrem kompakte Abwehr. Wir dürfen unseren Keeper Blaz Voncina nicht so allein lassen wie in Konstanz. Wir müssen zu unserem Tempospiel kommen, über die Außen einfache Tore erzielen. Unsere Probleme im Positionsangriff sind ja leider bekannt. Wir werden uns für unsere Fans und unseren Verein zerreißen, um möglichst zwei Zähler auf der Habenseite einzufahren.