Arnstadt. Als eine leidenschaftliche Bosslerin hat sich Ruth Modes über die Jahre hinweg herauskristallisiert und ist bis heute eine tragende Säule im Team.

Das Arnstädter Urgestein hatte eigentlich mit sportlichen Aktivitäten in einem Verein nicht viel am Hut, zu stressig war der Alltag und das Berufsleben. Die Bachstädterin hatte es nicht einfach, da ihr Mann sehr zeitig verstarb, musste Ruth Modes den gemeinsamen Sohn Joachim, den sie im Alter von 20 Jahren bekam, alleine großziehen. Da blieb kaum Zeit, um an Sport zu denken, da standen eben der Haushalt und die Erziehung des Jungen im Vordergrund.

Bemerkenswert ist auch, dass sie als jüngstes Mädchen von vier Schwestern und fünf Jungs zur Welt kam. Ihr Mädchename war damals noch Reißland, der Vater war Schlosser und die Mutter arbeitete bei der Post. Klar, als junges Mädchen war Ruth vom Schulsport begeistert, dann folgte die Lehre, anschießend ein Arbeitsplatz im Werk „Feinmechanik Arnstadt“. Nachdem der Junge aus dem Haus war, begann sie an sich zu denken, und schloss sich im Alter von 40 Jahren einer Gymnastikgruppe an. Dann kam der Fall der Mauer, da änderte sich einiges auch was Sportarten anging.

Der einstige Sport- und Übungsleiter Dieter Grimm besuchte Sportfreunde in den alten Bundesländern, bei seiner Rückkehr hatte der Arnstädter das Bosseln samt Regelwerk mit im Gepäck. Bei der SG Einheit Arnstadt im Jahr 1996 nahm somit die Sportart ihren Lauf. Ende der 90er Jahre konnte Ruth Modes von ihrer Schwester Hanna zum Bosseln überredet werden, denn jede Frau und jeder Mann wurde gebraucht, um ein Team von vier Spielern auf die Beine zu stellen, um an Wettkämpfen teilzunehmen. Die Arnstädterin war begeistert von dem Spiel mit Bossel und Daube, sie hatte das Talent sich als Stammspielerin im Laufe der Zeit zu etablieren, somit war Ruth Modes aus der Bosselszene im Ilmkreis und Thüringen nicht mehr weg zu denken. „Ich bin froh, das damals meine Mutter ihre Schwester für das Bosseln begeistern konnte, so manchen Erfolg haben wir meiner Tante zu verdanken“, sagt Hannelore Felgner, Sektionsleiterin in Arnstadt.

Zu schade war sich Ruth Modes auch nicht, für eine Spielsaison bei den Bosselfreunden von Hildburghausen und Rudolstadt in die Bresche zu springen, damit der Wettkampfbetrieb weiter aufrecht erhalten werden konnte. Die sportlichen Erfolge der Bossel-Entertainerin können sich durchweg sehen lassen, so mit der deutschen Meisterschaft im Jahre 2013 noch mit der BSSV Arnstadt. Später wechselten die Arnstädter Bosslerinnen samt Männermannschaft zum RSB Elxleben (Landkreis Sömmerda). Reichlich Landesmeistertitel und hervorragende Platzierungen heimste Ruth Modes mit ihren Teams ein. Junge Spielerinnen rückten mit der Zeit nach, die bei der deutschen Meisterschaft in 2016/18 glänzten. Gebraucht wurde die erfahrene Bosslerin ohnehin, so verstärkte sie die zweite Damen- und Männermannschaft der Elxlebener.

Mit Bosselnachwuchs hapert es derzeit noch im Verein. Ihren Sohn Joachim hat sie da bereits mit ins Auge gefasst, der war einst aktiver Basketballer und kein Unbekannter in der Region. Ein Probetraining ist bereits in der kommenden Woche geplant, darüber freut sich Hannelore Felgner. Nun kann Ruth Modes mit ihrem 80. Geburtstag auf ein bewegtes Leben zurück schauen, eine Bosslerin mit Herzblut. Von einem Karriereende keine Spur in Sicht, denn mit „Boccia“ hält sie sich auch noch fit.