Steffen Eß über den neuen Welt-Anti-Doping-Präsidenten Witold Blanka.

Russland ist gewarnt.
Mit einer Wahl von Witold Blanka als künftigen Präsidenten der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) droht der Sportnation rauer Gegenwind. Pflegeleicht, wie der designierte Chef der Dopingjäger zu Beginn der Kandidatur gesehen worden ist, scheint er nach seinen Äußerungen auf der Welt-Doping-Konferenz nicht zu sein.

Er werde Betrug im Sport niemals tolerieren, verkündete der 35-jährige Pole. Im Zuge der Russland-Krise kündigte er strenge und konsequente Schritte gegen an, sollten Manipulationen nachgewiesen werden. Im Raum steht eine ungeheure Dimension des Betruges. Bewahrheitet sich der Verdacht gefälschter Labordaten, wird sich Blanka an seinen Worten messen lassen müssen.

Schon jetzt ist der Ruf laut, beim Nachweis Russland von den Olympischen Spielen 2020 auszuschließen. Umso genauer schaut die Sportwelt darauf, sollte der Kandidat des Europarates heute in sein Amt gewählt werden.

Der einstige Leichtathlet wird dabei ein starkes Rückgrat brauchen. Und einen langen Atem. Die Jagd nach Dopingsündern bleibt ein Kampf gegen Windmühlen. Die Organisation braucht mehr Geld. Daraus macht der Pole keinen Hehl, indem er den Vergleich zog, dass jeder durchschnittliche Fußball-Verein besser aufgestellt sei als die Wada mit ihrem Etat von knapp 40 Millionen Dollar.

Entsprechend klar formuliert Blanka die Aufgabe, Sponsoren zu gewinnen. Fragt sich, wie unabhängig die Wada dann sein wird.

Dem Polen selbst wird mehr Unabhängigkeit attestiert als seinem Vorgänger Graig Reedi. Auch dem IOC gegenüber. Das kann für das konsequente Ahnden von Dopingvergehen nur gut sein. Ein Grund mehr für Russland, sich zu fürchten.