Erfurt. Nach drei Monaten Pause startet am Wochenende die Fußball-Landesklasse in die Rückrunde. Wir wagen eine Prognose für unsere fünf Vertreter:

Wenn an diesem Wochenende die 15 Mannschaften der Fußball-Landesklasse, Staffel 2, in die Rückrunde starten, werden seit ihren letzten Pflichtspielen drei Monate vergangen sein. Entsprechend vorsichtig äußern sich auch die Trainer der fünf Landesklässler des Fußballkreises Erfurt-Sömmerda, auch wenn die Testspiele dem einen mehr, dem anderen weniger Erkenntnisse brachte. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Situation bei den Teams vor der Rückrunde und wagen eine Prognose.


FC Erfurt Nord (1. Platz, 33 Punkte):
Christian Stieglitz ist zufrieden. Die Vorbereitung auf die Rückrunde bescherte dem Herbstmeister gute Gegner und keine Verletzungen. „Wir gehen gut vorbereitet in die Rückrunde, das wollen wir gleich am Sonntag in Sondershausen zeigen“, sagt der Trainer selbstbewusst. Nichts anderes als der Meistertitel mit dem damit verbundenen Aufstieg in die Thüringenliga zählt diesmal für das Team von der Grubenstraße, das hat Stieglitz klar zu verstehen gegeben.

So war es nicht verwunderlich, dass Nord gleich zweimal gegen den Thüringenliga-Primus Fahner Höhe testete und sich dabei gut verkaufte (2:2, 1:3).

Personell gab es keine Veränderungen, lediglich ein paar ambitionierte Spieler aus der zweiten Mannschaft ließ Stieglitz reinschnuppern. Das Teamgefüge wurde durch das Prag-Trainingslager weiter gefestigt, der breite Kader startet vollzählig in die Rückrunde.

Unsere Prognose: Nach einigen knapp gescheiterten Versuchen holt der FC Erfurt Nord den ersehnten Meistertitel. Die Spielerqualität ist ähnlich wie bei den Konkurrenten Altengottern und Büßleben, die Quantität gibt den Ausschlag zugunsten von Nord.


SV Blau-Weiß Büßleben (3. Platz, 32 Punkte):
Ganz anders ist die Stimmungslage bei Verfolger Büßleben.

„Die Vorbereitung war alles andere als prickelnd, es haben viele Spieler gefehlt und wir konnten kaum Abläufe einstudieren“, klagt Trainer Mario Wisocki. Zudem sagten zwei Testspielgegner ab, sodass nur das 3:3 gegen Wacker Gotha und das 3:1 gegen den VfB Grün-Weiß 90 zu Buche stehen.

Da immer noch einige Spieler verletzt fehlen, fährt Büßleben wohl mit dem Notkader von gerade so elf Mann, aufgestockt mit Akteuren aus der Zweiten, am Samstag nach Bielen. „Aktuell ist nur die halbe Mannschaft halbwegs fit, zudem haben wir in Bielen fast immer verloren. Vielleicht klappt es gerade deshalb“, gibt sich Wisocki zweckoptimistisch. Zumindest weiß er in Lucas Weis, der den Langzeitverletzten Peter Dimitrovici ersetzen soll, einen neuen defensiven Taktgeber in seinen Reihen.

Unsere Prognose: Büßleben hat sich in den letzten Jahren mit relativ kleinem, aber hochwertigem Kader im Landesklasse-Spitzenfeld etabliert. Die Rückrunde läuft nicht ganz so gut wie die Hinrunde, dennoch verteidigen die Blau-Weißen ihren beachtlichen dritten Platz.


TSV Motor Gispersleben (8. Platz, 20 Punkte):
Mit großer Vorfreude fieberten die Gisperslebener ihrem neuen Kunstrasen entgegen, der eigentlich im Dezember fertig sein und ihnen eine tolle Vorbereitung bescheren sollte. Doch der Platz ist immer noch nicht fertiggestellt, sodass der Winter für den Aufsteiger, auch wegen vieler Kranker und Verletzter, eher suboptimal verlief. Kurz vor Transferschluss verabschiedete sich dann auch noch Flügelspieler Marco Schuchardt gen FC An der Fahner Höhe.

„Insofern haben sich in den letzten Wochen kaum neue Erkenntnisse für mich herauskristallisiert“, sagt Motor-Coach Tobias Geißler. Eine aber doch: Geißler wird nach der Saison sein Engagement als Trainer beenden. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es der richtige Zeitpunkt ist.“ Bis dahin hofft Geißler indes auf eine engagierte Rückrunde „mit ein paar Punkten mehr gegen die Teams von unten“. Am Sonntag gegen Wüstheuterode will Gispersleben damit anfangen.

Unsere Prognose: Die Gisperslebener bereiten ihrem scheidenden Aufstiegstrainer Tobias Geißler einer würdigen Abgang und klettern noch bis auf Rang fünf.


SG An der Lache/Concordia Erfurt (9. Platz, 18 Punkte):
Den fünften Platz hat auch Geißlers Ex-Verein trotz durchwachsener Hinrunde noch nicht abgeschrieben.

„Wir wollen stabiler auftreten und den Abstand zur oberen Hälfte so schnell wie möglich schließen“, gibt Lache-Coach Carsten Helzig die Richtung vor.

Um diese Stabilität zu erhöhen, hat Helzig das Defensivsystem umgestellt, um die Anfälligkeit bei Kontern und die Zahl der Gegentore (bislang 41) zu reduzieren. Zwar verließen drei Teilzeitkräfte im Winter die Zoopark-Kicker, „aber unser Kader ist groß genug“.

An Auftaktgegner Leinefelde hat sein Team gute Erinnerungen: Im wohl besten Saisonspiel war ihm zum Saisonstart ein 3:1-Heimsieg gelungen.

Unsere Prognose: Die Systemumstellung bereitet anfangs Probleme, doch die Lache steigert sich und hält zumindest ihren einstelligen Tabellenplatz.


FSV Sömmerda (10. Platz, 14 Punkte):
Mit noch ein paar kleinen Abstiegssorgen startet der FSV Sömmerda in die Rückrunde. Um die möglichst schnell zu beheben, kommt es vor allem auf die junge Offensive mit Klingenhöfer, Neuzugang Szalkai und dem wiedergenesenen Zeiße an.

Zudem muss die Heimbilanz (nur ein Sieg aus sieben Spielen) dringend verbessert werden. In den Testspielen gab es gute Ansätze, vor allem mit der Leistung beim 2:1 gegen Thüringenligist Bad Frankenhausen war FSV-Coach Dominik Hoffmann hochzufrieden. „Wenn wir die in der Liga öfters zeigen, werden auch die Ergebnisse stimmen.“ Ein Sieg beim Auswärtsspiel am Samstag in Greußen, das möglicherweise verschoben wird, wäre tabellarisch und fürs Selbstvertrauen wichtig.

Unsere Prognose: Bei der Suche nach einem Knipser und einer neuen Nummer eins für den abgewanderten Notas tut sich Sömmerda zunächst schwer, doch ein guter Saison-Endspurt hält den FSV sicher in der Landesklasse.