Bad Langensalza. Die griechische Nationalspielerin wechselt von Koprivnica zum Thüringer Handball-Club und besetzt dort eine Schlüsselposition.

Sie ist dem Thüringer HC, das darf an dieser Stelle so gesagt werden, in unangenehmer Erinnerung. Neun Mal traf Lamprini Tsàkalou vor einem Jahr im Hinspiel mitten ins THC-Herz und im Rückspiel gleich noch sechs Mal hinterher. 15 „Tsakalousche“ Grüße und Gründe, weshalb das Halbfinale im EHF-Cup für die Thüringer Handballerinnen ein unerfüllter Traum blieb. Umso größer ist die Freude, dass die Rückraumspielerin von Koprivnica im Sommer zu den Thüringerinnen kommt.

THC-Trainer Herbert Müller schwärmt, wenn die Sprache auf die Griechin kommt. „Sie ist die Unterschied-Spielerin, die uns den Schwung verleihen kann, den wir uns wünschen und brauchen“, sagt er über die 27-Jährige. THC-Geschäftsführer Maik Schenk spricht von einem Königstransfer. Einer, der die Lücke füllen wird, die durch den schmerzlichen Weggang von Marketa Jerabkova und Iveta Koresova entsteht. Einer, der die Qualität steigert.

Viel Vorschusslorbeer für die junge Frau mit der Lockenmähne. In vier direkten Duellen gegen den THC hat sie einiges dafür getan. Ob vorige Saison beim kroatischen Team HC Podravka Vegeta oder zwei Jahre vorher noch beim slowenischen Champion-League-Teilnehmer Krim Mercator Ljubljana: Stand Lamprini Tsàkalou auf der Gegenseite, gab es für den THC nicht allzu viel zu holen. Ein Punkt sprang aus den vier Vergleichen heraus.

„Gegen uns hat sie immer sehr gut gespielt“, erinnert sich Maik Schenk. Herbert Müller räumt ein, dass sie ihm, sofern er welche gehabt hätte, einige graue Haare verschafft hätte. „Wir hatten jedes Mal Schwierigkeiten, gegen sie Lösungen zu finden.“

Durchsetzungsvermögen im Eins-gegen-Eins, eine Menge Spielverständnis, Wurfstärke und die Vielseitigkeit im linken Rückraum oder in der Mitte heben die THC-Verantwortlichen an der aus Arta im Westen Griechenlands stammenden Rückraumspielerin hervor. Sie sprechen ihr eine führende Rolle in dem neuen Team zu, das mit der Verpflichtung von Lamprini Tsàkalou nahezu komplett erscheint. Sie bildet den sechsten Zugang.

Ein Jahr läuft der Vertrag. Gern hätte sie der THC wohl länger gebunden. Es ist es nicht der erste Anlauf gewesen, die 1,70 Meter große Rückraumspielerin mit kongolesischen Wurzeln für sich zu gewinnen. Weit waren die Thüringer in ihren Gesprächen aber vorher nie gekommen, bis sie nun einen „günstigen Zeitpunkt“, so Müller, erwischten. „Ich bin sehr glücklich, dass ich sie überzeugen konnte“, freut er sich auf die Verstärkung durch die Nationalspielerin. Das Gesamtpaket THC zog.

Nach den Stationen bei Arta, Nea Ionia in Athen und Ljubljana hat die Griechin in dieser Champions-League-Saison sichtbare Fußstapfen hinterlassen. Mit dem in der kroatischen Liga ungeschlagenen Zweiten Koprivnica kam sie in der Königsklasse bis zum Achtelfinal-Aus am vergangenen Sonntag bei Rostov am Don auf 58 Tore. Allein 12 Mal traf sie in Hin- und Rückspiel gegen den Viertelfinalisten Györ. Noch ein Dutzend Gründe mehr, Lamprini Tsakalou besser im Team zu haben als gegen sich.