Graz. Die Handballerinnen des Thüringer HC haben die Überraschung im Final-Four-Halbfinale verpasst. Nach der Niederlage gegen Ikast bleibt der Trost, Dritter werden zu können. Es geht gegen einen guten Bekannten.

Die Fans gaben alles. Sie bereiteten ihren THC-Handballerinnen einen rauschenden Empfang, trieben sie unaufhörlich an. Gewaltig jubeln aber konnten sie zum Auftakt des Final Four nicht mit ihnen. Im ersten Halbfinale um die Krone der European League mussten sich die Thüringerinnen mit einem 26:31 (10:17) dem Top-Favoriten Ikast beugen. Die Däninnen zogen so ins Endspiel ein. Das wird am Sonntag (18 Uhr) gegen Nykøbing zur dänischen Angelegenheit. Die Thüringerinnen gingen dennoch erhobenen Hauptes vom Feld. Im kleinen Finale gegen Dortmund (Sonntag, 15.30 Uhr, Dazn) bleibt die Chance auf Bronze.

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„Das Spiel wollen wir gewinnen“, kündigte Sonja Frey wenige Minuten nach der Partie kämpferisch an, noch ohne den Gegner zu kennen. Enttäuschung war dabei auch der Österreicherin anzusehen, nachdem die wenn auch kleine Chance nicht von ihrem THC genutzt werden konnte, in einem umkämpften Duell die Riesenüberraschung zu landen.

Angriffsleistung nicht gut genug

„Ikast hat verdient gewonnen“, gratulierte Mitspielerin Annika Lott dem Gegner. „Mir fehlen aber etwas die Worte“, räumte sie niedergeschlagen ein. „Wir haben viel zu viele Fehler gemacht, sind eigentlich nie in unser Spiel gekommen“, analysierte die Rückraumspielerin, während Johanna Reichert an so einem Tag auch das Glück vermisste. „Wir haben so viele Möglichkeiten gehabt. Allerdings können wir aus dem Spiel viel lernen“, sagte die 21-Jährige.

Dass man solche Finals erst lernen muss zu spielen, hob Trainer Herbert Müller im Nachgang hervor. „Die Angriffsleistung war heute einfach nicht gut genug“, benannte er den Hauptgrund und drückte sogleich Dortmund die Daumen.

Ohne Erfolg. Der Bundesliga-Dritte besaß im zweiten Halbfinale des Samstags lange gute Argumente, ins Finale zu stürmen. In den letzten Minuten gab der BVB indes ein Drei-Tore-Plus aus der Hand, rettete sich zum Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung und ins Sieben-Meter-Werfen, um dann doch den Kürzeren beim 33:35 (32:32, 29:29) zu ziehen.

Favorit grübelt nach THC-Zwischenspurt nur kurz

Die stille Hoffnung aufs Spiel um den Pott wohnte auch bei den Thüringerinnen am Samstag inne. „Wir werden alles reinwerfen, was wir haben“, befeuerte Sonja Frey einen Tag zuvor den Kampf. Und ihre Mannschaft ließ vor 1000 Zuschauern und vielen THC-Fans Taten folgen, startete aggressiv und mit Tempo. Nach einem Hoffnung machenden Beginn (3:1) leisteten sich die Thüringerinnen aber nach nach zu viele Fehler vor allem in der Offensive und kassierten zudem Strafen. Begünstigt durch eine doppelte Überzahl, rissen die Dänen um eine hervorstechende Ingvild Bakkerud (insgesamt 8 Tore) das Zepter an sich, bestraften jede Nachlässigkeit eiskalt und setzten sich auf 10:4 (19.) ab.

Pfosten, Latte oder Endstation Jessica Ryde - ein ums andere Mal blieben die Angriffe ungenutzt. Zwölf Minuten kein THC-Tor. Immerhin Top-Schützin Nathalie Hendrikse schien von der Strafwurflinie den Schlüssel zum erfolgreichen Abschluss gefunden zu haben. Mit fünf von acht verwandelten Siebenmetern hielt sich die Niederländerin in der ersten Hälfte makellos. Näher heran kamen die Thüringerinnen aber nur kurzzeitig. Auch weil sie volles Risiko gehen mussten, die Fehlerquote zu hoch blieb und sie dabei Ikast mit seiner hohen Qualität auf allen Positionen in die Karten spielten. Allen voran die wurfgewaltige norwegische Rückraumspielerin Bakkerud war trotz guter Deckungsarbeit kaum zu verteidigen.

Sieben Tore hinten. Mehrfach haben die Thüringerinnen in der Vergangenheit mit ihrem Riesenkampfgeist hohe Rückstände wettmachen können. Und sie bissen erneut, mobilisierten die letzten Kräfte nach einer langen Saison, rannten, warfen sich in jeden Pass. Die Abwehr stimmte und die Hoffnung lebte nach einem Zwischenspurt nach Wiederbeginn zum 17:20 (40.) kurz auf. Den physisch starken Favoriten brachte das aber nur kurz ins Grübeln. Seine Qualität und Torgefahr auf allen Positionen setzte sich durch, während bei den Thüringerinnen weiter nur auf die Abwehr Verlass war. Trotz ihrer am Ende zehn Tore ließ sich auch Nathalie Hendrikse anstecken und vergab glasklare Chancen. Allein die freien Würfen von außen hätten gereicht, das Treffen für sich zu biegen.