Bad Langensalza/Nordhausen. Wie Wacker Nordhausens Trainer Maximilian Dentz mit der Kritik umgeht und wie die Mannschaft vor den eigenen Fans Rapport ableisten muss nach dem enttäuschenden Auftritt in Bad Langensalza.

Auch 20 Minuten nach Abpfiff standen die Spieler von Wacker Nordhausen noch bei ihren Fans. Mit hängenden Köpfen mussten sie sich einiges anhören. Vor allem der Fanbeauftragte Heiko Rüdrich, der zusammen mit einer Vielzahl an Fans bei jedem Auswärtsspiel ist, ließ seinen Worten freien Lauf.

„Da ist kein Konzept da, nichts. Jedes Mal versprecht ihr uns, dass es besser wird. Aber nichts da. Es ist eine Schande. Da funktionieren die einfachsten Dinge nicht. Das musste jetzt mal raus“, sagte Rüdrich, der sofort anfügte: „So Schluss jetzt und ab nach Hause und habt euch wieder lieb.“ So konnte nicht nur er zumindest mit einem kleinen Lächeln die schmucke Sportstätte in Bad Langensalza nach dem enttäuschende 0:2 verlassen. Dass der Frust tief saß und womöglich auch noch eine Weile sitzen wird, ist mehr als verständlich. Das zweite Spiel in Folge verloren, den Anschluss verloren und sich selbst gewaltig unter Druck gesetzt.

Viele Zufälle und wenig Spielsystem erkennbar

Von überall her gab es viel Kopfschütteln. Ob René Taute aus dem Trainerteam oder Markus Bossog vom Vorstand, sie hatten kaum Worte übrig für die Leistung der Mannschaft. Teilweise funktionierten die einfachsten Dinge nicht. Viele lange Bälle, viele Zufälle und wenig Fußball. Ein wirkliches System war in Bad Langensalza nicht erkennbar – sehr zum Leid aller, die es mit den Rolandstädtern gut meinen.

Das spürten die Fans schon Mitte der ersten Halbzeit, als sie ihre Fahnen und Trommeln wieder wegpackten und dem Spiel fast nur stillschweigend beiwohnten. Sie ahnten scheinbar, dass es an diesem Sonntagnachmittag nichts mehr werden würde mit einem eigenen Tor. Symbolisch war die 25. Minute, als Wacker Nordhausen einen Elfmeter bekam, den Felix Schwerdt nicht im Tor unterbrachte.

Es war wie verhext, denn auch im zweiten Durchgang, als die Gäste etwas mehr Zug zum Tor fanden, ging der Ball nicht über die Linie. So vergab Dimitar Milushev aus kurzer Distanz, da Preußens Florian Engel auf der Linie rettete. Nicht nur da konnte die Körpersprache beider Mannschaften kaum unterschiedlicher sein. Die Gastgeber feierten jede Aktion, und Wacker haderte mit sich selbst. Dass in der Schlussphase auch Lennart Liese den Ball nicht im Tor unterbrachte, obwohl niemand im Kasten stand, war ein weiteres Indiz für die absolute Verunsicherung der Nordhäuser.

Maximilian Dentz (links) und Präsident Torsten Klaus (Zweiter von rechts) waren wie Co Ingo Görke und René Taute (rechts) mit dem Auftritt der Nordhäuser sehr unzufrieden.
Maximilian Dentz (links) und Präsident Torsten Klaus (Zweiter von rechts) waren wie Co Ingo Görke und René Taute (rechts) mit dem Auftritt der Nordhäuser sehr unzufrieden. © Sebastian Fernschild

Wahrscheinlich hätten sie noch den Rest des Sonntages weiterspielen können, ein Tor wäre nicht gefallen. Auch Trainer Maximilian Dentz wirkte ratlos. „Ernüchterung und Enttäuschung sind sehr groß“, ließ er wissen. „Trotz des schlechten Wettkampfes hatten wir genügend Torchancen. Ich habe aber dennoch ein Problem mit der ersten Halbzeit, insbesondere den ersten 20 Minuten. Da haben wir uns nicht gewehrt, uns nichts erarbeitet und uns selbst im Weg gestanden.“

Die Gründe dafür gilt es nun herauszufinden. Aber auch Dentz und sein Trainerteam haben die 1a-Lösung nicht, vielleicht noch nicht. Keiner weiß so recht, warum sich die Mannschaft den Schneid hat abkaufen lassen. „Wenn das so weitergeht, dann muss man auch mal die Qualitätsfrage stellen. Es gibt aber immer Phasen, wo es nicht läuft und nun muss man auch zusammenstehen. Es ist der einfachste Weg, den Trainer infrage zu stellen. Ich habe aber das Gefühl, dass ich Rückendeckung habe. Aber es geht ja nicht um meine Person, sondern um Wacker Nordhausen. Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen“, hob Dentz hervor, der die Kritik von außen an seiner Person gut einordnen kann.

Rückendeckung für Dentz vom Vorstand und Präsidium

Auch Wacker-Präsident Torsten Klaus bestätigt die Rückendeckung: „Ich bin es leid, immer und immer wieder diese Trainerdiskussion zu kommentieren. Das ist für mich kein Thema. Vielmehr müssen sich auch mal einige Spieler hinterfragen, ob sie wirklich alles gegeben haben und alles geben. Nach dem Auftritt, aber auch nach dem gegen Schleiz bin ich von so manchem schon sehr enttäuscht.“ Klaus machte sich auch direkt nach dem Spiel aus dem Staub, um zum einen seine Enttäuschung nicht zeigen zu müssen und um das Geschehene erst einmal einzuordnen.