Bad Langensalza. Die THC-Frauen gehen als Dritte in die Pause. Die einen freuen sich auf die WM, die anderen auf Urlaub. Und die Fans des Bad Langensalzaer Handballs auf eine Zugabe.

Keeperin Laura Kuske herzte er noch schnell zum Abschied, für Johanna Reichert gab es ein „Bravo“ mit Klaps auf den Kopf hinterher. Aufgekratzt wie die Mannschaft rannte Herbert Müller von Mikro zu Mikro, von Spielerin zu Spielerin, ehe im VIP-Raum das Protokoll seine Anwesenheit erforderte. Zwischen Foto- und Autogrammwünschen ihrer Fans strahlte Vilma Matthijs Holmberg. Wie immer. „Aber ich bin ein bisschen müde“, sagte sie.

Während ihre Mitspielerinnen abwechselnd Kraft schöpfen konnten, hatte sie 60 Minuten durchgespielt. Fast je­denfalls. Als Jennifer Rode mit ei­nem Geschoss in den Winkel im Ertönen der Sirene den Schlusspunkt zum 38:23 (18:7) hinter den glanzvollen Heimauftritt ihres THC setzte, saß die Kreisspielerin eine Zeitstrafe ab. „Alles reine Taktik“, lachte sie danach herzlich.

Grund dazu hatten an dem Samstag alle beim Thüringer HC und vor allem die Schwedin, die mit elf Toren ihren Lauf im letzten Bundesliga-Spiel vor der Weltmeisterschaftspause fortsetzte. „Sie hat eine unfassbare Leistung gebracht“, lobte Herbert Müller sie am Tag danach noch extra und strich zudem den Auftritt Johanna Reicherts hervor. Die 21-Jährige lieferte mit viel Durchschlagskraft hinreichend Beleg, weshalb Müller auf sie in Österreichs Nationalteam bei der in neun Tagen beginnenden WM setzt.

Mannschaft begeistert vor 1447 Zuschauern

Was den 61-Jährigen aber vor allem aufgekratzt wie selten sein ließ, war der Überraschungsbesuch seiner früheren Mannschaft aus Augsburg. Und das war die Art, wie seine Mannschaft vor 1447 Zuschauern in der Salza-Halle begeisterte.

Unter den Augen der Spielerinnen, mit denen er und sein Bruder Helfried bei DJK Augsburg-Hochzoll vor gut dreißig Jahren als Trainer anfingen, verabschiedeten sich der THC mit einem Feuer- und Bollwerk ge­gen Buxtehude in die Pause.

„Was wir in der ersten Halbzeit abgeliefert haben, war vom Allerfeinsten“, schwärmte Herbert Müller. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir so wenig im Positionsangriff waren. Bei Buxtehude waren das gefühlt 25 Minuten, bei uns fünf“, sagte er angesichts der ungezügelten Tempolust seines THC. Mit der und bombensicherer Deckung fegten die Einheimischen über den zuvor Tabellen-Zehnten phasenweise hinweg. Bis zur Pause hatten sie über ein 7:3, 14:6 bis zum 18:7 klare Verhältnisse geschaffen.

Ergebnis spricht Bände

Mit riesigem Applaus war Laura Kuske empfangen worden. Die seit Sommer in Buxtehuder Diensten stehende Torhüterin war mit Marie Andresen jedoch auch weiter nicht zu beneiden. Spielerisch nahmen die Einheimischen den Kontrahenten zuweilen auseinander. Ein Beleg bildete der schönste Zug über Annika Lott, die diagonal Johanna Stockschläder anspielte. Die Linksaußen legte bei spitzem Winkel auf die rechte Seite zu Ida Gullberg ab. Die machte locker das 12:6.

„Das Ergebnis spricht Bände“, sagte Müller im Anschluss, obgleich er mit ein paar Sorgen in die Partie gegangen war. Rückraumspielerin Kathrin Pichlmeier fehlte, Kreisläuferin Sara Rønningen plagte eine schmerzende Achillessehne. Da zudem Kapitänin Josefine Huber am Kreis krank ausfiel, musste Vilma Matthijs Holmberg allein am Kreis kämpfen. Die 24-Jährige tat das auf herausragende Art. Wenn eine Kreisläuferin so viele Tore macht, zeuge das von sehr guter Ballverteilung, so Gäste-Trainer Adrian Fuladdjusch, der dem BSV zumindest Einsatz bescheinigte.

Zu wenig gegen den THC, der das erste Liga-Drittel als Dritter beendete. „Ich denke, wir sind im Soll“, sagte Müller. Er freut sich wie die fünf Nationalspielerinnen auf die WM, die anderen auf eine Woche Urlaub - und die Fans auf eine Zugabe nach Weihnachten.