Erfurt. Die Rollstuhlbasketballer der Thuringia Bulls und die Korbjäger der Erfurter Löwen beschreiten wieder gemeinsame Wege. Am Sonntag erlebt die Erfurter Riethsporthalle einen Doppelspieltag.

Rollstuhlbasketballer treffen Korbjäger: Auch in diesem Jahr wird es einen inklusiven Doppelspieltag der RSB Thuringia Bulls sowie der CATL Basketball-Löwen geben. Vor den beiden Partien am Sonntag in der Erfurter Riethsporthalle baten wir Bulls-Gründer Lutz Leßmann und Löwen-Sportdirektor Florian Gut zum Video-Interview. Im Dialog mit Sportchef Marco Alles sprechen sie über die ungewöhnliche Doppelveranstaltung, Erfurt als Basketball-Standort und junge Trainer.

Florian Gut über den inklusiver Doppelspieltag …
Es werden zwei tolle Basketballspiele, die durch ihre Gemeinsamkeiten, aber auch durch die Unterschiede von Fußgängern und Rollstuhlbasketballern ihren eigenen Reiz in Spielweise und Attraktivität haben. Da freut sich jeder Basketball-Fan. Wir erhoffen uns natürlich eine noch größere Aufmerksamkeit und wollen gemeinsam ein Zeichen für Inklusion setzen.

die sportliche Zwischenbilanz…
Wir sind mit dem Zwischenstand und Rang vier zufrieden. Es war eine bewusste Entscheidung, den Kader neu aufzustellen. Wir sehen uns auf dem richtigen Weg, auch weil Paul Albrecht die Mitspieler noch mehr einbindet und als Führungsspieler die Mannschaft noch stärker macht. Es war der nächste Schritt, um vielseitiger zu sein. Das gelingt uns deutlich besser als letztes Jahr.

die Rolle von Löwen-Trainer Enrico Kufuor…
Wir sind sehr zufrieden mit ihm. Er passt zu unserer Philosophie. Enrico kommt als Trainer aus dem Jugendprogramm von Alba Berlin und hat dort schon mit Spielern gearbeitet, die jetzt in der NBA aktiv sind. Er weiß also, wie man Spieler erfolgreich machen kann. Jetzt darf er es erstmals bei uns als Cheftrainer einer Profimannschaft umsetzen.

das Erfurter Hallenprojekt
Es gibt nicht erst seit dem WM-Gewinn ein großes Mitgliederwachstum. Deshalb sind wir froh, dass wir für den Kinder- und Jugendbereich nun die Option mit der alten Halle am Südpark haben, die wir im kommenden Jahr gemeinsam mit der Stadt Erfurt sanieren wollen. Dort entsteht nicht nur eine Trainingsstätte für den Nachwuchs, sondern auch ein Begegnungsort für Jugendsozialprojekte, die wir ausbauen wollen.

Lutz Leßmann über die Atmosphäre in der Erfurter Riethsporthalle…
Dieser Doppelspieltag hat schon Tradition und geht zurück in die Zeit, als es die Oettinger Rockets noch gab und wir in der Messehalle gespielt haben. Für uns ist es ein Höhepunkt, wieder in der Erfurter Riethhalle zu spielen. Dort herrscht immer eine besondere Atmosphäre. Hier sind wir deutscher Meister geworden und haben Erfolge in der Champions League errungen. Dieser Doppelspieltag ist nun wieder ein tolles Zeichen, um inklusives Miteinander zu praktizieren.

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Ex-Bullen-Coach Michael Engel als Nationaltrainer …
Die Zeit mit Nicolai Zeltinger als Bundestrainer hat man viel zu lange ausgereizt. Dass nun ausgerechnet Michael Engel diese Aufgabe übernimmt, gefällt mir nicht so, weil es uns Energie und Qualität zieht. Mich ärgert auch, dass er nun zum Qualifikationsturnier in Paris die Kastanien aus dem Feuer holen muss. Ich traue ihm das zu, aber es wird schwer. Es steht viel auf dem Spiel. Schaffen wir Qualifikation nicht, fallen alle aus der Sportförderung. Und das ist ja für viele der Haupterwerb.

den neuen Bullen-Trainer André Bieneck …
André Bieneck hat einen Rollstuhlbasketball-Verstand, da gibt es wenige, die mehr einbringen können. Er muss noch lockerer werden und man merkt ihm an, dass er neu ist und unter Anspannung steht, wenn Spiele eng werden. Damit kommt André aber immer besser zurecht. Von uns gibt es überhaupt keinen Druck.

die Heimspielstätte in Elxleben …
Der Umzug in eine größere Halle klingt verlockend. Aber alleine können wir das nicht bewerkstelligen. Da fehlen uns die Leute, so etwas dauerhaft auf die Beine zu stellen. Deshalb bleiben wir in Elxleben. Entscheidend ist für uns die öffentliche Wahrnehmung und wichtig, dass wir unsere Halle gut füllen können. Auch wenn wir manchmal Leute wegschicken müssen. Aber die eigene Halle mit den eigenen Körben, diese Heimatmosphäre wollen wir nicht aufgeben.

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