Marco Alles sieht nur zwei Auswege, die zunehmenden Gewaltexzesse in den Fußballstadien des Nordostens in den Griff zu bekommen.

Ausschreitungen von BFC-Fans in Cottbus, Verwüstungen durch Lok Leipzigs Anhänger in Zwickau, Massenschlägereien zwischen Babelsbergern und Zwickauern, Zerstörungswut von Chemnitzer Chaoten im Sanitärbereich des Steigerwaldstadions, nun Leuchtraketen aus dem Erfurter Fanblock auf eine Jenaer Sitzplatztribüne. Die Reihe an traurigen Vorfällen allein in dieser Saison ließ sich noch lange fortsetzen. Die Fußball-Regionalliga Nordost ist zur Bühne von Gewaltexzessen geworden. Vereine und Verband stehen den Auswüchsen zunehmend machtlos gegenüber.

Erst im November hatte der Nordostdeutsche Fußball-Verband gemeinsam mit seinen 18 Regionalligisten einen Appell für fairen Wettbewerb gestartet – und sich „gegen die Zunahme von Gewalt, Randale und Anfeindungen“ positioniert. So hehr die Absicht war, die Adressaten erreichte die Botschaft nicht. Weil die Übeltäter keine Fußballfans sind; weil sie ganz bewusst rote Linien überschreiten; weil ihnen völlig egal ist, welches Bild von „ihrem“ Verein dadurch in der Öffentlichkeit gezeichnet wird und welche wirtschaftlichen Auswirkungen die Randale haben. Für die Clubs und auch für den Steuerzahler.

Pyrotechnik wird beim Thüringenderby im Erfurter Fanblock gezündet.
Pyrotechnik wird beim Thüringenderby im Erfurter Fanblock gezündet. © Sascha Fromm

Daher helfen keine mahnenden Worte mehr, auch keine präventiven Projekte oder immer höhere Geldstrafen durch den Verband. Sie zielen ins Leere oder treffen die Falschen. Die Lösung des Problems kann entweder nur das englische Modell sein, bei dem Zuschauer ausschließlich mit personalisierten Tickets in die Stadien kommen, oder – wie von Rot-Weiß-Boss Franz Gerber vorgeschlagen – der rigorose Verzicht auf Gäste-Fans bei Risikospielen. Doch dazu ist ein Schulterschluss zwischen den Vereinen und dem NOFV nötig. Eine Hürde, die leider nicht zu unterschätzen ist.

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