Marco Alles über den Wechsel von Sebastian Vettel.

Das nennt man wohl ausgebremst. Das kommende Wochenende sollte eigentlich ganz im Zeichen von Ferraris 1000. Rennen in der Formel 1 stehen. Mit dem verkündeten Wechsel zu Aston Martin stiehlt jedoch Sebastian Vettel seinem Noch-Arbeitgeber mächtig die Show. Wer dabei an einen Zufall glaubt, rechnet auch noch mit dem Weltmeistertitel für die Scuderia in dieser Saison. Vielmehr wirkt es wie ein cleveres taktisches Manöver zu einem wohl überlegten Zeitpunkt.

Rücksicht musste der zweitbeste deutsche Formel-1-Pilot der Historie ohnehin nicht nehmen. Weder ist seine letzte Saison mit Ferrari zu retten, noch ist der Bruch nach seinem stillosen Rausschmiss zu kitten. Und wie es sich für einen echten Rennfahrer gehört, tritt Vettel nun kräftig aufs Gaspedal – und stürzt sich in ein neues Abenteuer. Eines, das auf dem Papier zwar einen persönlichen Abstieg skizziert; aber durchaus Aufbruchsstimmung versprüht.

Auf diese letzte Ausfahrt scheint der Hesse nur gewartet zu haben. Sein Ehrgeiz ist ungebrochen; die Motivation weiterhin groß. Er will noch einmal zeigen, was in ihm steckt. Ein von Pleiten, Pech und Pannen umwehtes Karriereende wäre des vierfachen Weltmeisters auch nicht würdig gewesen.

Aston Martin lockt nicht nur mit der noblen Marke. Derzeit noch als Racing Point unterwegs, verfügt der Rennstall bereits über ein gutes Auto. Dieses weiterzuentwickeln und an die Spitze heranzuführen, sind Vettels Aufträge. Es wird spannend zu sehen, ob er sie ähnlich zuverlässig erfüllt wie der berühmteste Aston-Martin-Fahrer seine heiklen Missionen: 007 – James Bond.