Erfurt. Nach den Ausschreitungen im Thüringer Landespokal in Ohrdruf und Altengottern könnte es für die betroffenen Vereine massive Strafen geben. Jetzt beschäftigt sich das Sportgericht mit den Fällen.

Die Tumulte bei den Landespokalspielen zwischen Altengottern und Nordhausen sowie Ohratal und Kahla sind ein Fall für das Sportgericht des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV).

In den nächsten Tagen bittet der Verband die vier Vereine um Stellungnahmen zu den Vorkommnissen, die an den Spielausschuss geleitet werden sollen. Auch wird der Bericht der Schiedsrichter erwartet. Der Spielausschuss prüft die Aussagen und stellt dann den Antrag an das Sportgericht, sich damit zu beschäftigen. In beiden Partien war es zu Zuschauerausschreitungen gekommen.

In Altengottern wurde ein Spieler durch Wacker-Anhänger, die den Platz gestürmt hatten, gestoßen und im Nacken verletzt. In Ohrdruf gab es kurz vor Schluss ein von Gästefans ausgelöstes Handgemenge; unter anderem wurden auch Bierflaschen auf die Tartanbahn geworfen und ein Kahlaer Zuschauer verletzt. Zudem hatten die Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit Pyrotechnik gezündet.

Geldstrafen bis zu 20.000 Euro möglich

Welche Strafen die vier betreffenden Clubs zu erwarten haben, ist völlig offen. Zum einen wird die Schwere der Vergehen bewertet, zum anderen die Gesamtsituation und etwaige Vorgeschichten. In der Rechts- und Verfahrensordnung des Verbandes sind unter Paragraf 43 mögliche Sanktionen gegen Vereine aufgelistet. Dort steht unter Absatz 16: Für unsportliches Verhalten, unter anderem nicht ausreichenden Ordnungsdienst im Stadion/Sportplatzbereich, Abbrennen von Pyrotechnik bzw. das Werfen von Gegenständen sind neben einer möglichen Sperre für den Verein beziehungsweise der Mannschaft, eine Spiel- oder Platzsperre möglich. Zudem sei auch eine Geldstrafe auf Landesebene von bis zu 20.000 Euro möglich.

Ein weites Feld, was eine gewissenhafte Aufarbeitung durch das Sportgericht bedarf. Auch deshalb ist mit einem Urteil nicht vor Ende des Monats zu rechnen. Um die Kosten für den Polizeieinsatz werden die Vereine hingegen aller Voraussicht nach herumkommen. Diese fallen dem Steuerzahler zur Last.

Wacker-Ultras zeigen sich einsichtig

Wacker Nordhausen hat sich unterdessen in Person von Präsident Nico Kleofas nochmals entschuldigt: „Wacker wurde in Altengottern herzlichst empfangen und dann kommt es zu solch einer Situation. Dieses Auftreten schadet uns als Verein und führt mit großer Sicherheit zu einer sinnlosen Geldstrafe. Wir werden den Vorfall zeitnah intern analysieren und bewerten.“

Die Wacker-Ultras, die ihr Team bis zur Eskalation stimmgewaltig anfeuerten, zeigten sich nach den Vorfällen von Altengottern zumindest einsichtig. „Wir sehen auch unsere Fehler ein, dass wir in manchen Situationen einfach ‚cooler‘ werden müssen und uns nicht provozieren lassen dürfen“, heißt es in einer Erklärung der Anhänger.

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