Hagen/Jena. Nach der Niederlage in Hagen haben die Jenaer Zweitliga-Basketballer nur noch geringe Chancen auf das Play-off-Heimrecht.

Niedergeschlagen waren die Jenaer Basketballer nach dem 69:79 bei Phönix Hagen am Samstagabend. Besonders Trainer Björn Harmsen war bedient. Er könne gerade nichts Positives finden in Bezug auf diese Partie, sagte der 41-Jährige. „Außer vielleicht, dass sich niemand verletzt hat.“

Die große Enttäuschung war verständlich. Schließlich wollte sich Medipolis SC Jena unbedingt das Heimrecht für die ab Mai beginnenden Play-offs der 2. Basketball-Bundesliga ProA sichern. Im Falle eines Sieges in Hagen wäre das auch gelungen, da Kirchheim zeitgleich gegen Frankfurt verlor. Doch der sportliche und vermutlich auch finanzielle Vorteil ist nun in weite Ferne gerückt. Jena verlor den fürs Heimrecht wichtigen Platz vier im direkten Duell an den Tabellennachbarn aus Südwestfalen und muss nun am abschließenden Hauptrunden-Spieltag auf einen Patzer der Hagener in deren Heimspiel gegen Bayreuth hoffen, während Jena zuhause gegen Kellerkind Bochum gewinnen muss.

Partie war ein Spiegelbild der Saison

Die Partie war ein bisschen ein Spiegelbild der Saison, in der Medipolis SC immer wieder zwei Gesichter zeigte. Guten Leistungen folgten schlechte und umgekehrt. So war auch diese Begegnung. Das erste Viertel gewann das Harmsen-Team nach gutem Start mit acht Punkten (24:16). Doch dann machten die Hagener um Ex-Jena-Kapitän Dennis Nawrocki ihren Namen alle Ehre und stiegen wie Phönix aus der Asche wieder auf. Das zweite Viertel gewannen die Gastgeber mit 13 Punkten und führten entsprechend zur Pause – 37:42 aus Jenaer Sicht.

In der fand Harmsen zunächst noch einmal die richtigen Worte. Die Saalestädter drehten das Spiel wieder bis zum finalen Abschnitt (59:56), verloren in der Crunchtime dann aber völlig den Faden. Fünf Minuten vor Schluss hatten die Jenaer sogar noch mit 69:67 durch Punkte von Topscorer Blake Francis (19 Punkte) geführt.

Jena-Coach Harmsen: Heimrecht in anderen Partien verspielt

Harmsen Unmut, der von einer „verdienten Niederlage sprach“, war also durchaus verständlich. „Hagen hatte 24 Würfe mehr als wir, holt 17 Offensivrebounds und wir haben 20-mal den Ball verloren. So kannst du nicht gewinnen.“ Bezeichnend für den kopflosen Auftritt am Ende: In den letzten fünf Sekunden verspielten die Thüringer sogar fast noch den direkten Vergleich mit Hagen (Hinspiel 92:81).

So dürfen sie aber noch aufs Heimrecht hoffen, brauchen dafür aber, wie eingangs erwähnt, einen Patzer der Südwestfalen und einen eigenen Sieg im Spiel gegen Bochum. Theoretisch könnten die Jenaer auch noch auf Rang sechs abrutschen, wenn sie selbst gegen Bochum verlieren und der Sechste Kirchheim auswärts in Düsseldorf gewinnt. Die Kirchheimer haben ihrerseits nämlich den direkten Vergleich mit Jena auf ihrer Seite.

Obwohl Harmsen mit der Leistung seiner Mannen unzufrieden war, war es ihm wichtig zu betonen, dass man das Heimrecht nicht im Duell gegen das Topteam aus Hagen aus der Hand gegeben habe. „Da waren andere Niederlagen schuld wie die in Düsseldorf oder zuhause gegen Bremerhaven.“

Jetzt gilt es, unabhängig von der Minimalchance aufs Play-off-Heimrecht, sich gegen Bochum Schwung für die Finalrunde zu holen. Verzichten müssen die Thüringer dabei wahrscheinlich auf Nils Schmitz, der gegen Hagen wegen einer Oberschenkelverletzung fehlte und droht, länger auszufallen. Auch ein Comeback von Lorenz Bank ist weiter offen. Gut für Jena, dass zumindest Amir Hinton gegen Phoenix wieder mitwirken konnte. Vielleicht gibt es mit den Südwestfalen bald ein Wiedersehen. Schließlich trifft der Hauptrunden-Vierte in der ersten Play-off-Runde auf den – Fünften.