Würzburg. Der FC Carl Zeiss Jena wehrt sich bei den Würzburger Kickers trotz 2:4 (1:0) tapfer.

Immerhin auch mal ein Training in Mannschaftsstärke zuvor. Immerhin eine Führung beim klaren Favoriten, immerhin 55 Minuten die Null gehalten. Immerhin Einsatz bis zuletzt.

Der Sommer 2020 ist für Fußball-Drittligist FC Carl Zeiss Jena ziemlich grau. Doch sind es einige Aspekte, die den Abend in der Würzburger Arena freundlicher aussehen lassen, als das 2:4 glauben macht. Am Sachstand ändern sie wenig. Würzburg bleibt kein sonderlich gewinnbringendes Pflaster für die Mannschaft von der Saale.

Pfeiffer und Kaufmann besiegeln Niederlage der Jenaer

Nach dem sechsten Aufeinandertreffen steht ein 2:4 auf der Anzeigetafel. Pfeiffer (87.) und Edeljoker Kaufmann (89.) besiegeln mit ihren späten Treffern die vierte Niederlage der Jenaer, nur zwei Punkte sind in den direkten Duellen bisher an Blau-Gelb gegangen. Es bleibt das Trostpflaster zweier Auswärtstore durch Eckardt (45.) und Gabriele (79.). Und das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre. Erst recht durch die Steilvorlage des sehenswerten Treffers von Eckardt. Nach zwei blitzschnellen Doppelpässen mit Kübler und Kircher hat der Mittelfeldspieler einfach flach abgezogen, Würzburgs Torwart Verstappen rutscht der Ball durch.

Sieben Spieltage vor Schluss haben den FCC vor den anhaltenden Geisterkulissen sportlich nicht alle guten Geister verlassen, und auch nicht der Mut. Nach dem Aussortieren von fünf Spielern (Volkmer, Günther-Schmidt, Pagliuca, Skenderovic, Sarr) hinterlässt der Letzte nach je einer guten Hälfte gegen Duisburg und Kaiserslautern den Eindruck, sich erhobenen Hauptes aus der dritten Liga verabschieden zu wollen.

Geschäftsführer Chris Förster will nach vorne schauen

Von einem Aussortieren möchte Geschäftsführer Chris Förster derweil nicht sprechen. Und er will sich ebenso wenig an Gerüchten beteiligen, dass ein Teil des Quintetts zu Saarbrücken wechseln würde; zum DFB-Pokal-Halbfinalisten um den im Herbst freigestellten Jenaer Trainer Lukas Kwasniok. „Davon weiß ich nichts“, sagt der Manager.

Lieber schaut er nach vorn, er spricht von einem bevorstehenden Neuaufbau vor dem nicht mehr zu verhindernden Gang in die Regionalliga. Der soll indes kein kompletter sein. Einen Kern der jetzigen Mannschaft möchte er halten. Zehn, vielleicht zwölf könnten es sein, so Förster. Dazu ein paar Neue und fünf, sechs Talente aus den eigenen Reihen.

Für die sechs jungen Spieler, die befördert worden sind, ist ein Einsatz in Würzburg noch nicht vorgesehen gewesen. Am Wochenende taucht der eine oder Name vielleicht auf dem Tableau auf, lässt der Manager durchblicken, ohne sportlichen Abwägungen vorweggreifen zu wollen. Erst müssen die U21-Spieler zwei negative Corona-Tests vorweisen.

Teamchef René Klingbeil bescheinigt der Mannschaft trotz der 21. Saisonniederlage ein kämpferisches Auftreten. „Wenn du ganz unten stehst und man sieht, wie sich bei einer Mannschaft, die 50 Punkte hat, alle reinhauen, Chancen kreieren und zwei Tore machen, dann beeindruckt mich das“, sagt der Teamchef. Die zwingenderen Szenen haben zuvor die Hausherren besessen. Insbesondere Baumann. Erst trifft er das Außennetz (20). Nach feinem Pass Rhein vereitelt danach Jenas Keeper Coppens die Riesenchance des Würzburger Stürmers. Er lenkt den Flachschuss mit den Fingerspitzen um den Pfosten (27.).

Hoffnung, am Sonntag gegen Uerdingen zu Hause spielen zu können

Ernst macht der Tabellenfünfte nach der Pause, vor allem dank der Hereinnahme Kaufmanns. Der Doppeltorschütze vom vergangenen Wochenende, der beim 2:1 die Serie von 1860 München nach 16 Partien ohne Niederlage beendet hat, legt Breunig nach seinem Vorstoß auf die Grundlinie auf (55.). Per Kopf bringt er Würzburg danach in Front (74.). Doch Jena besitzt die mentale Stärke. Der Gast schlägt sogar durch Gabriele zurück (79.), um dann aber im Würzburger Sturmlauf mit drei dicken Chancen noch die bittere Pille des 2:3 durch Pfeiffer zu schlucken (87.). Eine Minute vor Schluss macht Kaufmann den Deckel drauf. Die Hoffnung ist groß, am Sonntag gegen Uerdingen wieder zu Hause zu spielen. In diesen Tagen noch etwas Freudvolles. Immerhin.

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