Erfurt. Der Erfurter ist wohl der erfolgreichste Boxer der Stadt in der Nachkriegszeit. Am 9. August hat er Geburtstag

Mit seiner Bronzemedaille im Federgewicht bei der Europameisterschaft 1965 in Berlin ist Wolfgang Hübner wohl der erfolgreichste Erfurter Boxer der Nachkriegszeit. Fast wäre er vor seiner tollen Boxkarriere beim Fußball gelandet. Mit seinem Bruder Heinz kickte er bei Aufbau Erfurt, ehe er ab 1955 bei Motor Nord Erfurt unter Trainer Hans Kästner das Box-ABC erlernte.

Zwischen dem Bantam- (bis 54 Kilogramm) und dem Federgewicht (bis 57 Kilogramm) schwankend, wechselte er in die Eliteklasse. Über die Stationen Dynamo Meiningen, SC Dynamo Berlin, nochmals Dynamo Meiningen kam er 1961 in die damals vom verdienten Trainer Karli Alstädt geführte Oberliga-Staffel des SC Turbine Erfurt.

Neben den damaligen Erfurter Matadoren wie Gunter und Martin Kulka, Gerd Constantin, Lothar Stöckchen, Walter Ilgenis und dem Schwergewichtler Lothar Schumacher wurde er bald nationaler Spitzenboxer seiner Gewichtsklasse und debütierte bereits ein Jahr später beim Länderkampf DDR gegen Polen in Warschau unter Trainer Erich Sonnenberg in der Nationalmannschaft.

Als normaler Linksausleger, guter Techniker und absoluter Kämpfertyp kletterte kletterte er 34-mal für die DDR-Nationalmannschaft in den Ring und lernte dabei viele Länder wie Ägypten, Syrien oder die Sowjetunion kennen.

Olympiakader 1964 für Tokio

Als Olympiakader für Tokio 1964 wurde Hübner im folgenden Jahr für die europäischen Titelkämpfe nominiert. Gegen den gefürchteten westdeutschen Meister Jürgen Labinschuß siegte er nach einem Niederschlag bereits in der ersten Runde durch K.o. Er bezwang dann einen Engländer nach dessen Disqualifikation und einen Bulgaren nach Punkten.

Im Halbfinale unterlag der Jubilar knapp mit 2:3 Richterstimmen nach Punkten dem Polen Bendig und sorgte mit seiner Bronzemedaille für den damals einzigen Medaillengewinn für Thüringen nach dem Kriege.

Als Hübner drei Jahre später mit einem Punktsieg über Axel Traxler aus Kassel seine erfolgreiche Laufbahn beendete, konnte er nach 221 Kämpfen auf 174 Siege, 24 Unentschieden und nur 25 Niederlagen verweisen. Er verlor nie durch K.o. und wurde auch nie am Boden vom Ringrichter angezählt.

Neben EM-Bronze, war er zweimal DDR-Vizemeister und dreimal Dritter der DDR-Titelkämpfe. Heute freut sich Hübner über alle TV-Übertragungen vom Boxen und besucht die leider sehr wenig gewordenen Erfurter Boxveranstaltungen regelmäßig.