Brotterode. Der Continentalcup der Skispringer in Brotterode kann am Wochenende stattfinden. Die Inselbergschanze ist präpariert.

Der Continentalcup in Brotterode ist gesichert. An diesem Wochenende werden rund 100 Athleten vom Bakken der Inselbergschanze gehen und um Weitenmeter und gute Haltungsnoten kämpfen. „Das Skispringen in Brotterode findet statt“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des WSV Brotterode, Knut Bonsack.

So gelassen er mittlerweile klingt, so aufregend waren die Tage der Vorbereitung. Rund 3000 Kubikmeter Schnee braucht es, um die Inselbergschanze wettkampfbereit zu belegen – und vom Himmel kam in diesem Winter keinerlei Unterstützung. „Die Voraussetzungen waren alles andere als optimal. Wir haben alle Stoßgebete abgegeben“, sagt er. Zwar konnten die wenigen kalten Nächte vor zwei Wochen genutzt werden, um Kunstschnee zu produzieren. Der Regen und der warme Wind am vergangenen Wochenende setzten ihm jedoch massiv zu. Die weiße Pracht musste vor dem Schmelzen gerettet und mit großen Planen abgedeckt werden. „Davon zehren wir jetzt“, so Bonsack.

Helfer machen die Schanze sprungbereit

Noch sind die Helfer dabei, die Inselbergschanze sprungbereit zu machen. „Sie sind immer bei Laune“, sagt Knut Bonsack über das unermüdliche Team, das auch Nachtschichten nicht scheut. Ein wenig Schub hat den 40 Ehrenamtlichen wohl auch das Signal des Internationalen Skiverbandes (Fis) gegeben. Ende der vergangenen Woche wurde entschieden, dass auch 2021 ein Continentalcup in Brotterode stattfinden wird. Langfristig soll eine Modernisierung der Schanze die Skisprungtradition am Seimberg sichern. „Zurücklehnen können wir uns nicht“, betont Bonsack.

Schon gar nicht in dieser Woche. „Es war eine Zitterpartie. So eine prekäre Situation habe ich noch nicht erlebt“, gibt er zu. Heute und morgen wird die Schanze final präpariert, damit die Fis bei der Abnahme grünes Licht geben kann. Seit Montagabend hilft der Wettergott nun doch ein wenig mit: Es ist kälter geworden, in Brotterode hat es geschneit. Der Kraftakt mündet in einer Punktlandung. Eine Absage wäre für den Wintersportverein ein großer Verlust gewesen. Finanziell natürlich, aber auch ideell.

Das Springen hat eine große Bedeutung für den Ort

Schließlich hat das Skispringen eine immens große Bedeutung: Die Betten in Brotterode sind voll, im sonst eher beschaulichen Ort ist es trubelig. Dank der internationalen Beteiligung werden Brotterode und auch die Region in Kanada, Norwegen und Russland bekannt. „Ohne das Skispringen wären wir noch mehr im Dornröschenschlaf“, fasst es Bonsack zusammen.

Daneben sei der Continentalcup sportlich wertvoll – und ein Fingerzeig, wer die Weltspitze in Zukunft beherrschen kann. Zwei Beispiele: Vorjahressieger Marius Lindvik aus Norwegen hat in dieser Saison gleich zwei Springen der prestigeträchtigen Vierschanzentournee gewinnen können. Und Karl Geiger, Doppelsieger von Brotterode im Jahr 2014, ist derzeit Deutschlands bester Skispringer. „Wir sehen Brotterode nicht als zweite Liga an, sondern als Sprungbrett“, so Bonsack.

100 Athleten kämpfen um den Sieg

An diesem Wochenende kämpfen rund 100 Athleten – 60 Männer und 40 Frauen – aus 17 Nationen um den Sieg. Gute Chancen kann sich der Österreicher Clemens Aigner machen, der die Schanze bestens kennt und 2019 einen Wettkampf gewinnen konnte. Für das Team Deutschland gehen laut Meldung des Deutschen Skiverbandes Moritz Baer (Gmund-Dürnbach), Martin Hamann (Aue), Kilian Märkl (Partenkirchen), Philipp Raimund (Oberstdorf), Luca Roth und Adrian Sell (beide Meßstetten) an den Start. Bei den Frauen will Vorjahressiegerin Paulina Heßler aus Lauscha, aktuell auf Rang neun der COC-Gesamtwertung, überzeugen. Sie reist gemeinsam mit Michelle Göbel (Willingen), Anna Jäkle (Schonach-Rohrhardsberg), Pia Lilian Kübler (Zschopau/Oberwiesenthal) und Josephin Laue (Rothenburg) nach Brotterode.

Angefeuert werden die Skispringer von zahlreichen Fans. Der Wettbewerb in Brotterode zählt zu den publikumsstärksten Wettbewerben in der zweiten Liga des Skispringens. „Es ist mittlerweile eine Kultveranstaltung geworden. Jeder zahlende Gast, jede verkaufte Bratwurst und jeder verkaufte Glühwein hilft dem Verein und dem Nachwuchs“, sagt Knut Bonsack. Erstmals in der 27-jährigen Geschichte des COC können die Zuschauer auf Pendelbusse zurückgreifen. Es gibt drei Routen: Der Shuttle fährt ab Wernshausen über Schmalkalden, Floh-Seligenthal und Kleinschmalkalden, ab Wernshausen über Breitungen und Trusetal und ab Finsterbergen über Schönau, Friedrichroda und Tabarz. „Wir wollen jedes Jahr ein bisschen besser werden“, sagt Bonsack über die Neuerung.