Mühlhausen. Tischtennis-Erstligist holt zweiten Sieg in Folge und hat auf einmal wieder intakte Chancen auf die Playoffs.

Wie schnell sich doch Dinge ändern können. Am 3. Januar war der Traum von den Playoffs in der Tischtennis-Bundesliga für den Post SV Mühlhausen nach einer 0:3-Niederlage in Fulda gefühlt vorbei. 12 Tage später sind die Chancen auf eine Teilnahme wieder völlig intakt. Dank eines 3:1-Erfolges über den bisherigen Dritten TTC Neu-Ulm befinden sich die Thüringer mitten im illustren Kreis der Anwärter für einen der vier ersten Plätze.

Zwei Tage nach dem kräftezehrenden 3:2 über Ochsenhausen zeigten die Postler keine Form von Müdigkeit. Trainer Erik Schreyer vertraute der gleichen Aufstellung mit Daniel Habesohn, Steffen Mengel und Ovidiu Ionescu, wobei die beiden Letztgenannten ihre Aufstellungsposition tauschten.

Und wiederholt ging der Plan des Trainers auf. Hauptaktie am siebten Sieg hatte Kapitän Habesohn. Der Österreicher steuerte zwei Erfolge bei und schraubte damit seine Bilanz auf stolze 12:6. Gleich zu Beginn wurde er zum Wegbereiter des vorgegebenen Plans. Gegen den mehrfachen Jugend-Europameister Vladimir Sidorenko aus Russland spielte der 34-Jährige seine große Erfahrung aus und hielt den Kontrahenten in Schach. Sidorenko gefiel zwar mit wuchtigen Gewinnschlägen. Die wichtigen Zähler sammelte indes Habesohn, der nur im dritten Durchgang leicht vom Kurs abkam, letztlich aber souverän gewann (11:5, 11:9, 8:11, 11:4).

Der Auftakt war gemacht und in der Folge fühlten sich alle an den Mittwoch zurückerinnert. Diesmal war es Steffen Mengel, der gegen den Franzosen Emmanuel Lebesson einen 0:2-Satzrückstand aufholte und vor einem ähnlichen Coup wie Ionescu gegen Gauzy stand. Auch im fünften Satz kämpfte Posts Siegerländer, machte aus einem 4:6 ein 8:6 und war dem Triumpf auf einmal nah. Beim Stand von 9:8 dann der Knackpunkt: Mengel setzte einen aussichtsreichen Ball auf die Netzkante, von wo der Ball ins Aus sprang. Lebesson nutzte die Gunst der Stunde und brachte den knappen Sieg nach Hause (11:9, 11:8, 8:11, 4:11, 11:9).

Glücklicherweise aus Post-Sicht brachte die unglückliche Niederlage das Duell nicht zum kippen. Ionescu, weiter in aufsteigender Form, gab gegen den portugiesischen Routinier Tiago Apolonia zwar den ersten Durchgang ab. Doch im weiteren Spielverlauf steigerte sich der Rumäne, platzierte die Rückschläge besser und riss offensiv das Geschehen mehr und mehr an sich. Oft drängte er Apolonia in die Defensive und diktierte das Geschehen. Zudem zeigte er sich nervenstark. Beim Stand von 2:1 wehrte er zwei Satzbälle ab und verwandelte seinerseits den ersten Matchball zum 3:1 (8:11, 11:6, 11:6, 12:10).

Eine Steilvorlage für Habesohn, der das Spitzeneinzel gegen Lebesson bestritt. Obwohl der Mühlhäuser mitunter große Probleme mit den tückischen Aufschlägen des Linkshänders hatte, zeigte er sich in den entscheidenden Phasen dem Druck gewachsen. So auch im dritten Durchgang, als er ein 8:10 und 10:11 in ein 13:11 drehte und seine Begegnung letztlich 3:0 (11:9, 12:10, 13:11) gewann.

"Wahnsinn. Das war noch so ein wenig der Rausch von Ochsenhausen. Es ist uns genau das gelungen, was wir uns vorgenommen haben", freute sich Schreyer nach dem Erfolg.

Wiederholt ein Sieg des Willens, doch werden die Aufgaben nicht kleiner. Am Sonntag gastiert der Post SV zum Rückspiel in Ochsenhausen (15 Uhr). Man darf gespannt sein, wie sich der Gastgeber dann präsentiert. Beim zeitgleichen Duell in Saarbrücken am Freitagabend verzichteten die Baden-Württemberger mit Gauzy und Hugo Calderano gleich auf zwei Leistungsträger. Prompt unterlag man 0:3. "Wir werden sehen, wer dann dort aufläuft. Man hat gesehen, dass Ochsenhausen auswärts nicht ganz so stark ist. Daheim sind sie aber eine Macht", so Schreyer.