Gera. Im Interview erzählt der Vereinsvorsitzende Eckhard Melzer wie man nun wieder zur Normalität zurückkehrt, was an Radtouren möglich ist und worauf man verzichten muss.

Das 125. Vereinsjubiläum wurde noch gefeiert, doch dann hieß es Stopp für die Mitglieder des Radfahrerklubs „Solidarität“ 1895 Gera e.V. und das ausgerechnet wenige Tage vor dem Anradeln, dem traditionellen Saisonstart. Für die Mitglieder, für die das Radeln ein großes Stück Lebensqualität ist, wurde Covid-19 zu einem Albtraum. Nun vermeldete der Vereinsvorsitzende Eckhard Melzer, „es geht wieder los“. Über die Zeit, ohne die gemeinsam Ausfahrten, wie man nun wieder zur Normalität zurückkehrt, was an Radtouren möglich ist und worauf man verzichten muss, erzählt Eckhard Melzer.

Mit Rückblick auf die Jubiläumsfeier, muss ja die Einschränkung des Vereinssport wie eine Fahrt von Tempo einhundert auf null vorgekommen sein?

Stimmt, denn wir hatten uns für das Jubiläumsjahr besonders viel vorgenommen. Da waren die Radtouren in Italien, Polen, Schweiz, Österreich und Dänemark, die wegen der Reisewarnungen entfielen, und auch die Vorhaben in Gera wie die Pedelec-Schulung oder „Geras bester Radler“.

Drehte sich damit über Wochen überhaupt kein Rad mehr?

Schon, aber jeder fuhr für sich allein oder mit Partner. Bei dem schönen Wetter im März, April und Mai wurde trotzdem viel gefahren. Das waren für einige unserer Sportfreunde auch mehr als 1000 km im Monat.

Bisher immer nur in der Gruppe und plötzlich wochenlang allein. Es ist ja gerade das Gemeinschaftsgefühl, was das Vereinsleben beim Radfahrerklub ausmacht und was nun plötzlich fehlte. Wie verkraftet man so etwas?

Indem man versucht, aus jeder Situation das Beste zu machen. Nicht jammern, dass es nicht nach Cesenatico geht, sondern sich freuen, weil man hier in unserer Region das Frühlingserwachen in der Natur erleben und viel intensiver wahrnehmen kann, als sonst, wenn man zu dieser Zeit seltener zu Hause ist.

Jetzt trifft man sich wieder, unternimmt gemeinsame Radtouren. Wie verlief der Neuanfang?

Nicht ganz einfach! Ein Hygienekonzept wurde erstellt, die Fahrtenleiter eingewiesen und geschult, jedes Vereinsmitglied nachweislich belehrt, die Größe der Fahrergruppen reduziert, unterschiedliche Startorte festgelegt und vieles mehr.

Der Radfahrerklub ist bekannt, als Verein mit einem engen Terminkalender. Das bedeutete auch Verzicht auf so manche Radtour. Welche davon werden die Mitglieder wohl am meisten vermissen?

Außer den bereits genannten Touren ist das der alljährliche Saisonhöhepunkt, das Bundesradsporttreffen. Es entfällt wie alle Großveranstaltungen. Wir sind der Meinung: Wichtig ist nicht nur was passiert, sondern wie man damit umgeht. Und deshalb wurde aus der Tour zum Bundesradsporttreffen unsere Jubiläums-Etappentour nach Schwerin.

Wenn es um die Jahreswertung nach den meistgefahrenen Kilometern geht, ist der Radfahrerklub immer ganz vorn. Was heißt das für die Saison 2020?

Natürlich wollten wir nach unseren drei Siegen in den letzten Jahren auch in diesem Jahr gewinnen. Aber das geht nicht, weil der Bund Deutscher Radfahrer diese Wertung in diesem Jahr aussetzt. Die Bedingungen für das Radwandern sind bei den verschiedenen Landesverbänden zu unterschiedlich, so dass es keine faire Wertung geben kann. Das sehen wir ein.

Es wäre nicht der Radfahrerklub Solidarität, wenn er sich trotz der geltenden Einschränkungen nicht doch so einige interessante Radtouren für die folgenden Monate vorgenommen hat. Um welche Radtouren handelt es sich?

Neben der Jubiläums-Etappentour nach Schwerin wird es auch eine Jubiläums-Sternfahrt in der Dahlener Heide geben, bei der über vierzig Mitglieder mitmachen wollen. Zudem haben wir vor, unseren Sportfreunden den Erwerb des Deutschen Radsportabzeichens in Gold, Silber oder Bronze zu ermöglichen und am Stadtradeln der Stadt Gera teilzunehmen. Natürlich starten wir auch weiterhin dienstags und samstags zu Touren in unsere Heimat, ehe wir im Herbst wieder Hallensport (Tischtennis, Gymnastik) und Nordic Walking sowie Wandern im Programm haben.