Dortmund. Nordhausen trifft im DFB-Pokal auf Aue – und Präsident Kleofas zeigt sich angriffslustig. Der FC Bayern spielt in Cottbus.

Noch eine Handvoll Kugeln lagen in der Schale, als am Samstag im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund die Paarungen der ersten Runde des DFB-Pokals ausgelost wurden. Mit RB Leipzig war noch ein echter Kracher aus der Bundesliga übrig, den dann aber Zweitliga-Aufsteiger Osnabrück abfasste. Als Viertligist Wacker Nordhausen endlich gezogen war, stieg die Spannung bei Präsident Nico Kleofas und seinen Begleitern, die hinter dem Vereinsschild immer im Fokus der TV-Kamera versammelt waren.

Mit Zweitligist Erzgebirge Aue bekamen die Nordhäuser ein attraktives Ostderby von Ex-Weltmeisterin Nia Künzer zugelost. Und Kleofas wäre nicht Kleofas, wenn der er nicht gleich einen Spruch auf den Lippen gehabt hätte. „Zweite Runde – das ist machbar. Wenn man Jena und Erfurt zu Hause schlägt, kann man auch Erzgebirge Aue schlagen“, meinte Kleofas mit dem Schalk im Nacken.

Sein Trainer Heiko Scholz kommentierte die Aufgabe – gespielt wird übrigens zwischen dem 9. und 12. August – schon etwas diplomatischer. „Ich hab’ mir Dresden gewünscht, jetzt sind es mit den Auern auch Sachsen. Wir sind natürlich trotzdem krasser Außenseiter. Für den ist im Pokal aber immer was drin. Wir sollten den großen Tag in einem ausverkauften Stadion genießen“, sagte Scholz, der mit seiner Elf am Dienstagmorgen in Rottleberode mit dem berüchtigten Laktattest in die Saisonvorbereitung einsteigt.

Jens Ludwig, einer der alten Nordhäuser Pokalhelden, die in den 90er-Jahren gegen Köln, den HSV und 1860 München spielten, meinte: „Ich hatte natürlich auf einen großen Bundesligisten gehofft. Aber mit Aue kommt ein Verein mit großer Tradition in den Südharz. Im Pokal ist alles machbar, wenn du einen tollen Tag erwischt und der Favorit schwächelt.“ Stürmer Florian Beil war sportlich froh, dass es nicht RB Leipzig geworden ist. „Da wären wir nur hinterhergelaufen. Aue ist ein gutes Los für uns“, findet er.

Auch im Erzgebirge nahm man die Auslosung mit Wohlwollen auf: „Das ist ein gutes Los für beide Fan-Lager. Die Entfernung ist überschaubar und deshalb ist es fast schon ein Derby“, sagte Trainer Daniel Meyer, der trotz des Zwei-Klassen-Unterschiedes die Thüringer nicht unterschätzen möchte, direkt nach der Auslosung. „Nordhausen ist bekannt als ambitionierter Regionalligist. Sie haben den einen oder anderen namhaften Spieler mit im Kader und sie haben in der vergangenen Saison in ihrem engen Stadion für viele hitzige Duelle gesorgt. Es wird ein interessantes Spiel, trotzdem haben wir den Anspruch, die erste Runde zu überstehen“, betonte Meyer, der mit seinem Team ebenfalls heute in die Saisonvorbereitung startet.

Der „Traum“ vom perfekten Pokalgegner erfüllte sich für Kevin Großkreutz auf dem Sofa. Mit Ehefrau Caro und seinen Kindern verfolgte der Ex-Weltmeister die Auslosung – und jubelte über das Wiedersehen mit seiner großen Liebe Borussia Dortmund. „Ich spiele nicht nur gegen Freunde, sondern gegen meine Familie. Ich werde dieses Spiel von der ersten bis zur letzten Sekunde genießen. Aber herschenken werde ich nix“, schrieb der 30-Jährige über das anstehende Duell des KFC Uerdingen mit dem BVB. „Es ist einfach geil.“

Erstrunden-Duelle mit Derby-Charakter

Seit der letzten Saison spielt er für den Drittligisten, der seine Heimauftritte nächste Spielzeit in Düsseldorf austragen wird. Mit dem Revierclub hatte Großkreutz unter anderem 2012 den Pokal mit einem 5:2-Finalsieg ge­gen den FC Bayern geholt.

Über das Traumlos durfte sich ein Drittliga-Absteiger freuen. Energie Cottbus empfängt den FC Bayern München. „Mit der grandiosen Unterstützung unserer Fans können wir immer planen, die Hütte wird sicher randvoll sein“, sagte Coach Claus-Dieter Wollitz. „Ein Weiterkommen wäre eine absolute Sensation.“

Der diesjährige Finalist RB Leipzig steht beim VfL Osnabrück vor einem brisanten Duell. Vor vier Jahren trafen beide Teams zum Pokal-Auftakt schon einmal aufeinander. Beim Stand von 1:0 für Osnabrück wurde Schiedsrichter Martin Petersen von einem aus dem VfL-Fanblock geworfenen Feuerzeug am Kopf getroffen. Die Partie wurde daraufhin abgebrochen und später für Leipzig gewertet.

Zudem gibt es reichlich Erstrunden-Duelle mit Derby-Charakter. Auf dem Betzenberg erwartet Kaiserslautern den FSV Mainz zum Rheinland-Pfalz-Duell. Auch Werder Bremen hat keine weite Reise. Das Team von Coach Florian Kohfeldt spielt bei Atlas Delmenhorst. Ebenfalls im Norden empfängt Regionalligist VfB Lübeck den FC St. Pauli. Und auch Bayer Leverkusen hat keine weite Anfahrt zu Alemannia Aachen.