Arnstadt. Wie Fitnesscoach Christoph Rezler mit Zwei- und Drittligaspielern in der fußballfreien Zeit ein fünftägiges Individualtraining absolvierte.

Fußballtennis, Gewichtstemmen und sogar Yoga, Training in der trainingsfreien Zeit. Für sechs junge Fußballer mit Zweit- und Drittliganiveau war es eine Woche voller Lust statt Frust. Christoph Rezler, Fitnesscoach des Drittligisten FSV Zwickau und einst in Erfurt beim FC Rot-Weiß groß geworden, hatte die Idee: „Weil man im Mannschaftstraining ja auch immer wieder individuelle Lösungen finden muss, wollte ich das mal ausprobieren.“ Rezler hat den Kreis bewusst klein gehalten, um sowohl Qualität als auch den Spaß hoch zu halten.

Mit Christian Bickel war ein echter Routinier dabei. Der 28-Jährige vom FSV Zwickau hat in Cottbus, Rostock, Paderborn und Osnabrück mehr als 100 Zwei- und Drittligaspiele absolviert. Lion Lauberbach, der ehemalige Rot-Weiße, der nach einem Jahr in Zwickau den Sprung nach Kiel in die zweite Liga geschafft hat, sagte: „Ich war von der Sache angetan, weil mir die Zusatzschicht hilft, nächste Woche gut vorbereitet in Kiel anzutreten.“

Der Erfurter Florian Friedrich, der Rezler assistierte und für die Kraftübungen zuständig war, erklärte den Hintergrund der sportlichen Übungsstunden in der Ferienzeit: „Es gibt ähnliche Formate in Amerika. Da kommen Footballer in der klassischen Urlaubszeit, werden komplett duchgecheckt und erhalten Anregungen für Training, Physio und Ernährung.“

Genau darum ging es in der Thüringer Trainingswoche auch: Inspirationen auf allen Ebenen. „Wir wollen, dass die Jungs etwas mitnehmen für den Alltag“, so Rezler, „aber natürlich auch eine kleine Basis für die Saisonvorbereitung legen.“ Zum Start ihres Camps am Montag in Ohrdruf hatten sie Chris Gamperl eingeladen. Der Fitnesscoach aus München, der auch die Fußballerinnen des FC Bayern betreut, machte den Eingangscheck: Beweglichkeitstests, Gang-Analysen, Defizite aufdecken.

Die fußballerischen Elemente absolvierte die Gruppe dank des Entgegenkommens des SV Arnstadt 09 und der Stadt auf dem Sportplatz am Obertunk, für die Kraft-, Physio- und Yogaeinheiten ging es nach Erfurt. „Yoga war für mich ganz neu, sehr anstrengend“, gab Lion Lauberbach nach den Übungen mit Yogalehrerin Anna Graefenhan zu. Der 21-Jährige will versuchen, künftig ein paar Übungen in sein Trainingsprogramm einzubauen, weil er gespürt hat, wie „gut es für Rücken und allgemeine Balance“ ist.

Auch die gemeinsamen täglichen Mahlzeiten hat das Duo Rezler/Friedrich im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe gezielt geplant. „Wir haben natürlich keine Ernährungspläne aufgestellt, aber die Jungs dorthin geführt, wo Essen die entsprechende Qualität hat, dass die Energiespeicher wieder gut gefüllt werden“, so Friedrich.

Anders gesagt: Es muss nicht immer Döner sein.