Weimar. Ein Blick ins Fotoalbum: Der Weimarer Arno Zauche entwarf Medaillen und Urkunden fürs Kreisturnfest 1914.

Verschiedene bildende Künstler in Weimar haben sich in ihren Werken mit dem Sport beschäftigt. Einer von ihnen war der Bildhauer Arno Zauche (1875 bis 1941), der heute weitestgehend vergessen ist. Sein Grabstein steht an sehr repräsentativer Stelle gegenüber dem Haupteingang der Feierhalle auf dem Friedhof.

Unter Kennern bekannt sind einige historische Grabmale, die er schuf. Auch der Froschbrunnen in der Steubenstraße, die Brunnenfigur hinter der Sparkasse und die Holzplastik vom „Weißen Schwan“ sollen von ihm stammen. Erhalten blieben einige Arbeiten im 1908 eingeweihten Universitäts-Hautgebäude in Jena sowie das Denkmal für Fürst Günther von Schwarzburg auf dem „Langen Berg“ bei Gehren im Ilm-Kreis.

Der aus Weimar stammende Arno Zauche war Schüler des bekannteren, ebenfalls in Weimar geborenen Bildhauers Adolf von Donndorf. Nach seiner Ausbildung in Stuttgart kam Arno Zauche zurück nach Weimar und war freischaffend tätig. Seit 1905 wohnte er im Atelierhaus am Ende der Haußknecht-Straße. Zu dieser Zeit gehörte er der „Atelierhausgesellschaft“ und dem „Thüringischen Ausstellungsverein bildender Künstler“ an, die sich bemühten, besonders für weniger bekannte Maler und Bildhauer in Weimar bessere Ausstellungs- und Lebensbedingungen zu schaffen. Der Impuls zur Errichtung eines Atelierhauses kam vom 1897 gegründeten „Thüringischen Ausstellungsverein bildender Künstler“.

Atelierhaus wurde im 1999 imKulturstadtjahr vollständig saniert

Zum Vorstand gehörten unter anderem die Professoren Theodor Hagen und Berthold Förster. 1903 beschloss dieser Verein den Bau eines Atelierhauses. Das 1904 fertig gestellte Haus blieb bis 1941 im Eigentum der Atelierhausgesellschaft und musste dann wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage an die Stadt Weimar verkauft werden. Danach löste sich die Atelierhausgesellschaft auf. Zu DDR-Zeiten war das Haus zunehmend dem Verfall preisgegeben. So war es ein Glück, dass es nach der Wende unter Denkmalschutz gestellt wurde. Im Kulturstadtjahres 1999 konnte es vollständig saniert und modernisiert werden.

Zu Zauches bekanntesten Arbeiten in Weimar gehörte das zehn Meter hohe Kriegerdenkmal vor dem Weimarer Schloss, das 1949 abgerissen wurde. Er schuf auch mehrere Büsten, so von Ernst Abbe sowie Reliefs der Fürstin von Schwarzburg und des Herzogs von Meiningen. Daneben entwarf er in den 1920er Jahren Tiermodelle für die „Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst“.

Im Sport taucht sein Name im Zusammenhang mit dem X. Kreisturnfest 1914 in Weimar auf, wofür er Medaillen, Urkunden, Postkarten und so weiter mit einem Speerwerfer gestaltete. Bisher keine Abbildung wurde von seiner etwa einen Meter hohen Bronzeplastik „Fußballspieler“ gefunden, die 1929 mit dem „Speerwerfer“ von Richard Engelmann in der Landesturnanstalt in Jena aufgestellt wurde. Obwohl der damalige Thüringische Volksbildungsminister Willy Marschler verfügt hatte, dass die Plastik 1940 nicht wie der „Speerwerfer“ bei der Buntmetallspende zu Führers Geburtstag abgeliefert werden solle, ist das Kunstwerk seit damals verschollen.