Erfurt. Den Black Dragons aus Erfurt gelingt beim 1:6 gegen die Icefighters Leipzig nach gutem Auftaktdrittel kaum noch etwas.

Die Waschladungen vom Sonnabend trockneten gerade erst, als Betreuer Karl-Heinz Mortag tags darauf die Ausrüstung schon wieder zusammensuchte. Ab Montagmorgen sind die Black Dragons damit unterwegs – Richtung Tilburg in Holland, wo es am Abend gegen den Zweiten der Eishockey-Oberliga Nord geht. Im Gepäck ist die Hoffnung, die Trappers wie beim 3:2-Overtime-Sieg vor knapp zwei Monaten in die Falle tappen zu lassen. Schweren Ballast aber schleppen die Erfurter nach dem gebrauchten Samstagabend mit sich.

Aus der Leipziger Kabine hämmerten die Beats, aus der Erfurter hingegen drang kein Wort. Mit hängenden Köpfen marschierten die Drachen nacheinander raus. Das 1:6 (0:0, 0:3, 1:3) gegen Leipzig schmerzte. Trainer Fred Carroll schien restlos bedient. „Wir haben ein gutes erstes Drittel gespielt, dann war nichts. Einfach beschissen gelaufen“, knirschte er. Eine Erklärung für das Wie nach der dritten deutlichen Niederlage gegen die Icefighters im dritten Saison-Duell fand er zunächst nicht. „Ich muss mir erstmal das Video anschauen.“

Und dann schlägt die Scheibe noch im Winkel ein

Das Nichts ließ sich in Zahlen einfach zusammenfassen. In gut drei Minuten war so ziemlich alles dahin, was sich die Thüringer vorgenommen hatten. In dieser Zeit markierte Leipzigs Top-Torschütze Michal Velecky das 0:1 und ließ gleich noch das 0:2 folgen. Sein erster Schuss schlitterte Benedict Roßberg durch die Schoner (23.); der zweite, ein Nachschuss, nachdem Roßberg die Scheibe von Kenneth Hirsch kurz vor der Maske noch abwehren konnte, schlug im Winkel ein (26.). Und als noch Hubert Berger nach einem klasse Pass ins Zentrum zum 0:3 traf (32.), gingen die Erfurter nach zehn Minuten k.o.

Von dem Dreierpack erholten sich die Erfurter nicht mehr. Sie schienen nicht die Kraft zu besitzen, die Niederlage abwenden zu können, weder im Kopf noch in den Beinen. Das vierte Spiel in neun Tagen hatte Körner gekostet. „Aber das kann keine Entschuldigung sein“, merkte Fred Carroll im Anschluss an. Zuvor musste er mit ansehen, wie sich Leipzig fürs Revierderby gegen Halle am Montag warm schoss. Alles schien Leipzig zu gelingen: Hirsch zimmerte den Puck von halbrechts ins Eck (42.), Antti Paavilainen per Konter und Berger machten per Doppelpack innerhalb von 19 Sekunden das halbe Dutzend voll (44.). Und bei den Erfurtern ging vor der Rekordkulisse in diesem Spieljahr von 1129 Zuschauern beinahe alles schief. Symptomatisch für das Spiel, dass Milan Kostourek die Scheibe nicht unter Kontrolle kriegen konnte, als die Ecke im Gästetor mal offen war.

Erneute Packung mit positivem Schluss

Nach dem 1:6 an gleicher Stelle und dem 6:3 nun die dritte Packung im Prestigeduell Leipzig. Immerhin aber mit positivem Ansatz zum Ende. Torwart Martin Otte, den Carroll nach dem 0:6 für Roßberg brachte und sinnierte, ob er den Wechsel hätte eher vollziehen sollen, hielt zu null. Und Kostourek gelang im Nachschuss beim Powerplay wenigstens der Ehrentreffer (50.).

Nicht viel, um sich beim holländischen Top-Team viel auszurechnen. Aber auch nicht so wenig, um nicht doch an eine Überraschung zu glauben. Der Vorletzte braucht jeden Punkt, will er die Pre-Playoffs erreichen. Carroll fordert trotz der Hammerbelastung am Montag eine bessere Leistung, mehr Konzentration. Zuvor aber fand er, am Sonntag im Training „über verschiedene Dinge“ noch einmal reden zu müssen.

Black Dragons Erfurt – Icefigthers Leipzig 1:6 (0:0, 0:3, 1:3). Black Dragons Erfurt: Roßberg (45. Otte-Günzler) – Heyter, Körner, Kämmerer, M. Klein, Geiseler, Ribnitzky, Gulda – Schüpping, Herrschaft, Kostourek, Münzberg, Fischer, Toivanen, Weise, Keil, Weigandt, Denner. T.: 0:1, 0:2 Velecky (23., 26.), 0:3 Berger (32.), 0:4 Hirsch (42.), 0:4 Paavilainen (44.), 0:6 Berger (44.), 1:6 Kostourek (50./PP1), Z.: 1129; Strafminuten: 4 – 6.