Erfurt. Ein ehemaliger Erfurter Eisschnellläufer soll Kunde von Doping-Arzt Mark Schmidt gewesen sein.

Der erste deutsche Sportler im Dopingskandal um den Erfurter Arzt Mark Schmidt ist angeblich identifiziert. Wie am Dienstag zuerst der MDR berichtete, soll es sich um einen ehemaligen Eisschnellläufer vom ESC Erfurt handeln. Dieser war bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang nicht mehr aktiv.

Nach Recherchen von „Sport im Osten“ und „RBB Sport“ ist er während seiner Karriere bei Schmidt in Behandlung gewesen. Der Mediziner selbst soll den Namen bei Vernehmungen in den vergangenen Wochen genannt haben. Auch unserer Redaktion ist der Name bekannt; er wurde allerdings weder von den Ermittlungsbehörden noch von der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) bestätigt.

Die Identität des Betroffenen, sei am Dienstag am Rande der offiziellen Trainertagung der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) in Kienbaum bei Berlin bekannt geworden, hieß es beim MDR. Der frühere Eisschnellläufer selbst war am Abend zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Erfurter Sportarzt Mark Schmidt sitzt weiter in Untersuchungshaft in München. Letzte Woche hatte der Hauptverdächtiger in dem internationalen Doping-Skandal vergeblich gehofft, freizukommen. Schmidt soll seit 2011 bei insgesamt mindestens 21 Sportlern aus acht Nationen Blutdoping praktiziert haben.

Auslöser der staatsanwaltlichen Ermittlungen war der Film „Die Gier nach Gold“ der ARD-Dopingredaktion um Hajo Seppelt im Januar. Darin hatte der ehemalige österreichische Skilangläufer Johannes Dürr Blutdoping zugegeben und dadurch die Razzien bei der Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld (Österreich) und Erfurt ausgelöst. Ne­ben Schmidt sind vier Komplizen verhaftet worden.

Dossier: Alles über den Erfurter Doping-Skandal