Erfurt. Durch großen Kampf sind die Schwarz-Weißen dicht vor einer Überraschung. Nach zwei Stunden bleibt dem Letzten beim 2:3 ein Punkt.

Erfurt. Vor dem Thüringenderby am Samstag in einer Woche gegen den VfB Suhl haben die Erfurter Bundesliga-Volleyballerinnen durch großen Kampf zumindest einen Teilerfolg errungen. Im viertletzten Saisonspiel konnten die Schwarz-Weiß-Damen den Bann zwar nicht brechen und den ersten Sieg in diesem Kalenderjahr landen. Nach dem Überraschungscoup des 3:2 in der vergangenen Serie trotzten sie den Ladies in Black Aachen im Kellerduell beim 2:3 (-14, 21, -23, 16, -13) verdient einen Punkt ab. Neben dem so knapp verlorenen Tiebreak mussten die Erfurterinnen eine bittere Pille schlucken. Nach einer Blockabwehr im vierten Satz war Zuspielerin Madelyn Cole beim Aufkommen umgeknickt und musste aus dem Spiel.

„Knapper geht’s nicht“, meinte Schwarz-Weiß-Präsident Michael Panse nach dem zweistündigen Kampf seiner Mannschaft. Nur ein Hauch fehlte, und sie hätte den Erfolg aus dem Vorjahr wiederholt. Zwei Matchbälle wehrten die Erfurterinnen ab, ehe Aachens Zuspielerin Mareike Hindriksen ihr Team mit einer Finte zum 15:13 erlöste. Durch den Sieg im Nachholspiel schob sich Aachen auf Platz neun.

„Schade. Ich finde, wir haben ein super Spiel gemacht“, sagte Rica Maase. Die Angreiferin stand nach ihrer Hereinahme im zweiten Satz für eine erhebliche Steigerung der Erfurter Mannschaft, um dann aber doch der Erfahrung des unter Wert stehenden Drittletzten Tribut zollen zu müssen. „Zu gewinnen muss man erst lernen“, so die Meinung der 21-Jährigen. „Man merkt, dass wir nach wie vor ein junges Team sind.“

Palmer wandelt Frust in Feuer

Der Gast, der das Erreichen der Play-offs noch in den eigenen Händen hält, machte eben dieses Ansinnen auch von Beginn an deutlich. Über gefährliche Angaben setzten die Ladies in Black die Einheimischen unter Druck und ließen sie zunächst nicht ins Spiel finden. Da die Annahme wie so oft wackelte, fehlte den Erfurterinnen die Basis, um den Gästen über gefährliche Angriffe den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dass diese den ersten Satz beim 25:14 schnell in trockene Tücher packen konnten, war bei nur sporadischen Punkten der Schwarz-Weißen die logische Folge.

Ein denkbar ungünstiger Start für den Letzten, der indes Moral bewies, sich förmlich in das Spiel biss und zunehmend stabilisierte. Angetrieben von Madeline Palmer, die allen Frust aus dem Fehlstart in ihre Angriffe legte und später als wertvollste Spielerin der Erfurterinnen gekürt wurde, erkämpfte sich ihr Team beim 18:17 im zweiten Satz eine erstmalige Führung. Die Initialzündung, um beim ersten Satzball per Block mit Jasmine Gross den Abschnitt zu holen (25:21).

Mit Maase kommt die Wende

Mit der Hereinnahme von Rica Maase beim Stande von 7:11 im zweiten Satz für Sara Kovac war Trainer Gil Ferrer Cutino ein guter Zug gelungen. Die Diagonalangreiferin brachte Schwung in den Schwarz-Weiß-Angriff und ebnete im dritten Satz mit einer Aufschlagserie den Weg, dass ihr Team ein 3:7 in ein 8:7 wandeln konnte. Gleichwohl Aachen konterte, war im Erfurt weiter im Spielfluss, lieferte bis dahin noch Vorletzten einen erbitterten Abtausch. Mit dem besseren Ende für die Gäste, die sich durch Eline Timmerman zum 25:23 die wichtige 2:1-Satzführung erkämpften.

Bitter für die Erfurterinnen, die ihrerseits ebenso die Chance besessen hatten vorzulegen. Stattdessen standen sie nun unter Druck, meisterten die Situation aber mit Bravour. Aus einem 7:10 machten sie ein 11:10, dann ein 15:11 und später ein vorentscheidendes 19:12.

Der erste Punkt war dank des zweiten Satzausgleichs sicher. Und längst waren Erinnerungen an das Duell in der vergangenen Saison an gleicher Stelle wach geworden, als die Schwarz-Weiß-Damen das Team um Nationalspielerin Jana Franziska Poll im Tiebreak schockten. Nach einem 9:13-Rückstand gewannen sie damals noch 15:13 und damit 3:2. Nach den jeweils von Madelin Palmer abgewehrten Matchbällen schien eine erneute Überraschung greifbar nah. Nur blieb sie aus, weil Mareike Hindriksen im dritten Versuch mit ihrem Angriff statt Zuspiel ein goldenes Händchen bewies.