Saalfeld. Landesklässler demontieren beim 6:0 (4:0) den höherklassigen Kontrahenten. Kleyla trifft drei Mal vom Punkt

Der Anhang aus Weimar ahnte gestern bereits zur Pause, dass das kein erfolgreicher Sonntagnachmittag für den Verbandsligisten werden würde: „Das wird eine ganz dicke Kiste“, skandierten die 30 Fans unter den mehr als 500 Zuschauern im Saalfelder Stadion „An den Saalewiesen“. Da stand es bereits 4:0 aus Sicht des Landesklässlers, der einen überragenden Tag erwischte.

Denn es dauerte gerade einmal 20 Sekunden, da schlug es bei SC-Torhüter Max Stern das erste Mal ein. Tim Stake nahm Maß und das erste Pflichtspieltor der Saalfelder nach siebeneinhalb Monaten Zwangspause war erzielt. Nervös wurde man deshalb aber auf der Weimarer Bank noch nicht, auch wenn Holger Orlamünder dem urlaubenden Chefcoach Michael Junker so schon früh die erste schlechte Nachricht schicken musste.

Den Knackpunkt des Spieles erlebten dann die Zuschauer nach 30 Minuten: Weimar, bis dahin mit keiner zwingenden Chance vor dem Tor der Saalestädter, bekam dann doch die große Möglichkeit zum Ausgleich. Doch den Elfmeter konnte Tom Hausdörfer nicht verwandeln, Tobias Jockiel hielt. Praktisch im Gegenzug dann das 2:0 für das Team von Trainer Thomas Giering, als Georg Tzanev traf.

„Wir haben vor allem in der ersten Hälfte unsere Chancen konsequent genutzt“, zeigte sich Giering sehr zufrieden. Und in den ersten 45 Minuten verwalteten die Saalfelder das 2:0 nicht, sondern bauten es noch deutlich aus: Dank zweier Elfmetertore stand es zur Halbzeit 4:0 - und Holger Orlamünder war noch nach dem Spiel (fast) ohne Worte. „Es lief von Anfang an gegen uns und wir haben es einfach nicht geschafft, uns zu wehren“, so der Weimarer. Man habe sich zwar eine ganze Menge vorgenommen, aber „das war ja alles schon nach wenigen Sekunden über den Haufen geworfen“.

Der Enthusiasmus, mit dem Weimar dann wieder auf das Feld kam, blieb ein Strohfeuer. Als Georg Tzanev nach einer knappen Stunde das 5:0 erzielte, waren die Messen endgültig gelesen und der FC Saalfeld drückte nun eher den Rudolstädtern im fernen Eichsfeld die Daumen. Am Einzug der eigenen Mannschaft in das Viertelfinale zweifelte keiner, vielmehr hoffte man am kommenden Mittwoch auf das Derby gegen den Oberligisten.

Als Stan Kleyla mit seinem dritten Strafstoßtor zum 6:0 einnetzte (65.), wurde die Partie vollends zum Trainingsspiel, das der Weimarer Florian Rammelt nach einem Foul kurze Zeit später nach einer roten Karte vorzeitig beendete.

„Es lag nicht an unserer Einstellung, dass wir hier so hoch verloren“, sagt Orlamünder, der die Rückkehr in den Pokal trotz des jetzigen Ausscheidens als dennoch richtig empfand: „Heute sind wir einzig und allein an uns selbst gescheitert.“

Zufriedene Gesichter dagegen bei den Gastgebern: „Wir haben hier allen Leuten auf und neben dem Platz Freude bereitet, Pokalspiele in Saalfeld sind schon eine ganz gute Sache“, sagt ein sichtlich zufriedener Thomas Giering.

Zwei Wermutstropfen gab es dennoch für die Saalfelder: Zum einen handelte sich Kapitän Marvin Brehm die zweite gelbe Karte im laufenden Wettbewerb ein, zum anderen fällt das heiß ersehnte Derby gegen die Rudolstädter nach deren 2:3-Niederlage aus.