Erfurt. Vereine sollen entscheiden, ob sie weiterspielen oder verzichten wollen. Favorisierter Vorschlag beinhaltet fünf Spieltermine im Juni.

Der Thüringer Fußball-Verband (TFV) favorisiert, den Landespo­kal mit den Mannschaften bis zu Ende zu spielen, die das wollen. Die Idee ist, dass der Spielausschuss fünf Termine vom 16. oder 18. Juni an vorschlägt. So könnte der Wettbewerb mit der dritten Runde fortgesetzt werden. Am 26./27. Juni soll dann das Finale stattfinden, um fristgemäß bis zum 1. Juli einen DFB-Pokalteilnehmer zu melden. Diese Variante schlugen die Regionalligisten am Freitagabend in der Videokonferenz den noch im Wettbewerb stehenden Klubs vor und ernteten dafür die meiste Zustimmung der Beteiligten.

Der TFV nimmt die Ergebnisse mit, um den Klubs einen konkreten Plan zu unterbreiten. Laut ersten Informationen sollen die Vereine bis nach Pfingsten Gelegenheit bekommen, um zu entscheiden, ob sie weiterspielen oder verzichten wollen. Wer verzichtet, soll mit 2000 Euro entschädigt werden. Je nachdem wie viele Mannschaften melden, so viele Runden sollen gespielt werden. Im Maximalfall hieße das, dass bei fünf Runden ab Mitte Juni alle drei Tage gespielt werden müsste, um noch rechtzeitig einen Pokalsieger zu ermitteln.

DFB-Pokalteilnahme an umfangreiche Bedingungen geknüpft

Joachim Zeng, Sachgebietsleiter Spielbetrieb, wies die Vereine darauf hin, dass für eine Teilnahme am DFB-Pokal umfangreiche Bedingungen von einer elektronischen Anzeigetafel etwa bis hin zu Flutlicht erfüllt werden müssen. Das Dokument umfasst 81 Seiten.

Grundlage für die Fortsetzung ist, dass Spiele überhaupt zugelassen werden. Die aktuelle Corona-Verordnung untersagt in Thüringen den Trainingsbetrieb im Amateurbereich bis zum 3. Juni.

Die Wiederaufnahme des Pokalwettbewerbs ab Mitte Juni widerspricht dem ursprünglichen Ansinnen des TFV. Auf sportmedizinischen Rat hin sah er in seinen Planungen nach der langen Pause eine mindestens vierwöchige Vorbereitungszeit vor, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Sollte Thüringen nach dem 3. Juni überhaupt wieder Fußballspiele erlauben, hätten die Vereine gerade zwei Wochen zur Verfügung, um sich vorzubereiten.

Keine Mehrheit für Mischung aus Ansetzungen und Losen

In einer zweiten Variante hatte der TFV den Vereinen am Freitag vorgeschlagen, den Wettbewerb verkürzt mit drei Runden vom Viertelfinale an zu Ende zu spielen. Je nach Zahl der Teilnehmer eine Mischung aus Ansetzungen und Losen. Der Vorschlag fand wohl keine Mehrheit, hieß es. Wobei sich lediglich zehn Vereine an der Diskussion beteiligt hatten.

Eine Neuregelung des Pokalwettbewerbs ist nötig, nachdem das TFV-Sportgericht der Beschwerde der beiden Oberligisten Fahner Höhe und FC Rot-Weiß Erfurt stattgegeben hatte. Sie klagten gegen den ursprünglichen Vorstandsbeschluss, das Pokalfinale von den Regionalligisten Carl Zeiss Jena und Meuselwitz im Rahmen des Tags der Amateure am 29. Mai bestreiten zu lassen. Die Viertklässler sind derzeit die beiden einzigen Teams, die durch das Privileg für den Profisport trainieren dürfen.

Der TFV-Beschluss stützte sich auf eine Umfrage unter den 32 Teams, von denen die überwiegende Mehrheit auf ein Weiterspielen verzichtet hatte. Fahner Höhe und Rot-Weiß waren dagegen und legten Beschwerde ein. Das Sportgericht sah in dem Beschluss des TFV den Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt. Zudem merkte es an, dass dem Vorstand laut Spielordnung die Ermächtigungsgrundlage fehle, eine Änderung des Pokal-Modus zu treffen.

Der TFV verzichtete daraufhin auf eine Teilnahme am Tag der Amateure. Er verliert damit Einnahmen in Höhe von 44.000 Euro. Sollte keine Mannschaft für die erste Runde des DFB-Pokals gemeldet werden können, geht der Platz an einen anderen Landesverband. Zudem gehen weitere Gelder verloren.