Gräfenroda. Die Gewichtheber der 1. und 2. Bundesliga halten trotz Meisterschafts-Aus an Pokalrunde fest

Gräfenroda. Im Gewichtheben soll die Saison irgendwie gerettet werden. Nachdem der Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) noch im alten Jahr die Saison in der 1. und 2. Bundesliga bereits abgesagt hatte, bleibt es beim Alternativplan für eine verkürzte Übergangssaison, an der alle Bundesligisten in jeweils Vierergruppen starten sollen. So sollen zunächst die Erstligisten in zwei Viererstaffel beginnen, für die dreigleisige 2. Bundesliga mit dem SV 90 Gräfenroda und dem AC Suhl aus Thüringen ist eine Vorrunde mit bis zu fünf Gruppen und jeweils maximal fünf Teams vorgesehen.

René Holtmann vom Zweitbundesligisten SV 90 Gräfenroda: „Diese Pokalrunde wollen wir unbedingt durchführen. Es ist eine gute Möglichkeit, überhaupt Wettkampfpraxis zu bekommen und die Herausforderungen sind ja auch nicht ohne.“ Am 20. Januar gibt es eine Videokonferenz, die die Abläufe behandeln wird. Holtmann: „Von überall her gibt es schon jetzt positive Signale.“

Der Plan des BVDG: Es wird eine Mannschaftsmeisterschaft geben, die am 20. März startet. Vier bis fünf Kämpfe soll es in kleinen Gruppen für jeden Verein geben. Die Online-Variante mit Fernduellen im Video-Chat bleibt ein echtes Thema. So etwas hat es zwar noch nie in Deutschland in dieser Größenordnung gegeben. René Holtmann ist sich dennoch sicher: „Da ja nicht wirklich mit echten Lockerungen in absehbarer Zeit zu rechnen sein wird, wäre das wirklich eine sehr gute Möglichkeit.“

Jedes Team würde in der heimischen Halle ohne Zuschauer, aber mit unabhängigen Kampfrichtern, heben. Dies würde als Live-Video zu den Gegnern übermittelt, die dann in ihrer Halle den Wettkampf des Gegners am Laptop, Beamer oder Monitor verfolgen und selbst auf die Wettkampfentwicklung reagieren können.

Waren viele bisher eher skeptisch, ob diese Variante praktikabel wäre, sind zunehmend mehr Vereinsverantwortliche aufgeschlossener, auch weil die technischen Voraussetzungen weit unkomplizierter sind, als bisher befürchtet und so überhaupt Wettkämpfe möglich wären.

Eine Profi-Kamera ist dafür gar nicht nötig – das Top-Smartphone oder Tablet tut es mit einem der inzwischen populär gewordenen Chat-Programme oder -Apps auch. „Das ist momentan eine gute Lösung. Wir haben das bei den Kader-Nominierungen eingesetzt, zwar da nicht live, aber ohne größere Probleme. Eine gute Netzanbindung ist natürlich zwingend. Das ist bei uns nicht ganz optimal“, so der Gräfenrodaer Gewichtheber-Chef trotzdem zuversichtlich, dass sich dieses Problem lösen lässt.

Die Gruppensieger sollen dann im Juni oder Juli eine Endrunde austragen. So käme es auch zu Duellen zwischen Zweit- und Erstligisten, die durchaus dann als Präsenzveranstaltungen einen großen Gegner nach Gräfenroda bringen könnten.

Als Mitglied der Bundesliga-Kommission beim BVDG ist René Holtmann natürlich auch an Wettkampfpraxis für alle Kader-Athleten bundesweit interessiert. Sportlern, die Normen für Europa- und Weltmeisterschaften erfüllen wollen, würden Alternativen geboten werden können. Besonders auch dem Gräfenrodaer André Langkabel, der seine U23-EM-Norm schaffen möchte. Und auch der derzeitig als Bobfahrer ausgebildete Philipp Griebel würde im März oder April und besonders im Frühsommer dann auch für seine Gewichtheber wieder vollumfänglich zur Verfügung stehen.