Eisenach. Eisenachs Manager Rene Witte hat viel vor mit dem ThSV. Dass die Bundesmittel für die neue Arena kommen sollen, macht ihn froh. Viele Hausaufgaben aber hat der Verein zu erledigen.

Ein Boden, vielleicht nicht nur aus Top-Material für Sportler. Sondern auch einer, der LED-Technik beinhaltet. Der die Chance eröffnet, ihn leuchten zu lassen, der Spieler, Sponsoren und den Verein spektakulärer zu präsentieren vermag. Und überhaupt, bis auf den letzten Platz gefüllte Zuschauerränge. Wenn René Witte beginnt, die Zukunft für die Handballspiele des ThSV Eisenach auszumalen, hat er vieles im Kopf. Er denkt gern groß. Seit Mittwoch kann der Manager wieder damit beginnen, das Innenleben der neuen Heimstätte in Gedanken aus- und mitzugestalten.

Die Folienfront an der Fassade des einstigen Automobilwerkes ist kein Traum mehr, wie sie es vor wenigen Monaten erst wieder schien. Die „wunderschöne Sportarena“, wie sie der ThSV-Macher nennt, wird im Industriedenkmal „O1“ entstehen. Nach jahrelangem Ringen, Rückschlägen, Umplanungen, Enttäuschungen und immer wieder neuen Hoffnungen soll die Finanzierung endgültig gesichert sein.

Kabinett billigte 13 Millionen Euro zu

Ministerpräsident Ramelow (Linke) hat es sich nicht nehmen lassen, im Kreis der Eisenacher Oberbürgermeisterin Kaja Wolf (Linke) selbst vor Ort die Nachricht zu überbringen. Die ursprünglich per Haushaltbeschluss zugesagten Bundesmittel, die wegen der Vergabe-Kriterien der Richtlinie Sportstättenbau dann aber unter dem entsprechenden Titel nicht zuwendungsfähig waren, sollen 2022 und 2023 fließen. Wie sich die Bundesministerien für Finanzen und für Inneres verständigten, soll ein eigener Haushaltstitel für das Eisenacher Leuchtturm-Projekt angelegt werden. Unter der etwas sperrigen Bezeichnung „Zuschüsse für Investitionen zum modellhaften Umbau eines Industriedenkmals zu einer Sporthalle in Eisenach“ billigte das Kabinett fast 13 Millionen Euro zu. Der Bundestag muss sie aber noch beschließen.

Für Bode Ramelow ist das trotz bevorstehender Bundestagswahl vorgezeichnet. „Wenn es erstmal im bestätigten Haushalt der Bundesregierung ist, müsste ein zukünftiger Bundestag es erst wieder streichen. Das möchte ich sehen“, sagte der Ministerpräsident am Donnerstag inmitten der einstigen Werkhalle von BMW und Wartburg.

Auch weil er immer das Wort gegeben hatte, dass das Land zu seiner Zusage steht und das Vorhaben mit fördert, hatte sich Ramelow persönlich dahinter geklemmt, um im Gespräch mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CDU) eine Umwidmung der ursprünglich beschlossenen Gelder zu bewirken. Sie werden nun vom Sport- in den Investitionshaushalt verschoben. Dass er aber hier stehen könne, habe man vor allem dem Engagement des Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider (SPD) zu danken. Der Erfurter hatte das Projekt in der Bereinigungssitzung durchgeboxt.

„Jetzt liegt es an Euch, jetzt muss der Sport den Anreiz bringen, dass wir sagen können, es ist eine gute Investition“, spielte der Ministerpräsident den Ball der Stadt weiter und vor allem auch dem ThSV Eisenach zu.

Arena soll 4000 Zuschauer fassen

Die hinter den Fabrikmauern entstehende Halle mit drei Feldern und einem Fassungsvermögen von 4000 Zuschauern soll Heimat für den Schulsport werden, für Vereins- und Wettkampfsport sowie für Veranstaltungen.

Für René Witte geht ein baulich zeitgemäßer Veranstaltungsort untrennbar mit sportlicher Weiterentwicklung des ThSV einher. Er knüpft die Arena aber nicht an den Zwang von Erstliga-Handball. „Wir fahren heute schon in Hallen, die größer sind. Alle haben diese Arenen“, sagt er. Für den Manager ist ein modernes Umfeld Bedingung, um nicht Gefahr zu laufen, selbst in der zweiten Liga abgehängt zu werden. „Handball ist Sport und Show. Handball muss zu einem Event werden.“

Weg soll in erste Liga führen

Ungeachtet dessen denkt Witte sportlich nach vorn. „Das Wichtigste ist, ein Team aufzubauen, das in die Spitze der zweiten Liga vorstoßen kann. Wenn wir dort sind, ist vieles möglich“, ist er überzeugt. Um solch eine Mannschaft zu entwickeln, sind etwa zuletzt Jannis Schneibel (bis 2023) und Peter Walz (2024) längerfristig an den Verein gebunden worden. Geht es nach Kreisläufer Peter Walz, führte der Weg in die erste Liga.

Vielleicht schon 2024, wenn im Sommer die Halle stehen könnte. Ob der Zeitplan zu halten, hängt davon ab, wie zügig die nächsten Planungsschritte des rund 27 Millionen-Euro-Projektes in der Stadt angegangen werden und ob finanziell in Vorleistung gegangen wird, bis die Fördermittel fließen.

Hausaufgaben sieht Rene Witte aber vor allem für den Verein. „Die Nachwuchsarbeit muss auf neue Füße gestellt werden. Das ist der erste Ankerpunkt“, betont er und sieht einen weiteren wichtigen Aspekt im Ausdehnen der Sponsorenaktivitäten von Eisenach, auf den Wartburgkreis, auf Mittelthüringen, ja selbst auf ganz Thüringen. Ein Wirtschaftsbeirat soll dafür gegründet werden. Die Notlage durch Corona und die gute Zusammenarbeit mit der Initiative Teamsport lässt ihn darüber nachdenken, gemeinsam Ziel anzugehen, den Sport zu präsentieren. Die Halle ist nur ein Anlass, um größer zu denken.