Eisenach. Vom ThSV Eisenach zum HC Elbflorenz Dresden wechselt Marius Noack. Über seinen Schritt nach Sachsen spricht der 20-jährige Handball-Torhüter.

ThSV-Torwart Marius Noack, der im Mai seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadtverwaltung Eisenach abgeschlossen hat, möchte ein neues Kapitel in seinem noch jungen Leben aufschlagen. Den 2,02-Meter-Mann zieht es nach Dresden zum Zweitligisten HC Elbflorenz. Wir sprachen mit dem 20-Jährigen.

Sie bekamen zuletzt längere Einsatzzeiten, kehren dem ThSV Eisenach aber den Rücken. Was bewog Sie dazu?

Mir wurde viel Potential bescheinigt, aber ich durfte dieses nicht zeigen, obwohl ich stets mit hundertprozentiger Motivation bei der Sache war. Blicken wir in die Saison 2019/20: Bis auf das Testspiel in Coburg bekam ich keine Chance, obwohl ich dort eine gute Leistung bot. Erst beim Spiel in Dormagen durfte ich ran. Im späteren Verlauf der Saison dann auch vermehrt, aber wohl nur, weil Blaz Voncina und Denis Karic verletzt waren.

Sie kehren dem heimatlichen Thüringen den Rücken. Was hoffen Sie in Dresden zu finden, was Ihnen Eisenach nicht bieten kann?

Ich will sportlich vorankommen. Der HC Elbflorenz bietet mir eine Perspektive. Zum anderen will ich mich auch beruflich neu orientieren, nehme in Dresden ein Philosophie-Studium auf. Ich sehne mich generell nach einem neuen Lebensgefühl in einer Großstadt. Kurzum: Ich will einen Neuanfang. Ja, das ist mutig, aus meiner Sicht aber unausweichlich. Ich ziehe in eine WG mit zwei weiteren jungen Männern im Dresdner Stadtzentrum. Ich will raus aus meiner Komfortzone, freue mich auf ganz viel Neues. Trotzdem hatte ich eine sehr schöne Zeit in Eisenach. Ich habe hier, gerade durch den Handball, viele tolle Menschen kennengelernt und sehr gute Freunde gefunden. Ich bin sehr dankbar für die letzten sechs Jahre.

Sie haben beim HC Elbflorenz einen Zwei-Jahres-Vertrag unterzeichnet. Was haben Sie sich selbst für diesen Zeitraum vorgenommen?

Ich habe nicht den Anspruch, in der zweiten Mannschaft zu spielen. Ich will mir Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft erarbeiten. Hierbei baue ich auf das Training mit Torwart-Trainer Timo Meinl, einem in Eisenach ja bestens bekannten Mann. Ich sehe einen gesunden Konkurrenzkampf um das Tor. Ich kann und will noch viel lernen, ich muss noch viel an mir arbeiten, sehe mich hierzu beim HC Elbflorenz und bei Timo Meinl an der richtigen Stelle. Was die Gesamtsituation beim HC Elbflorenz betrifft, steht mir eine Aussage noch nicht zu. In der vergangenen Saison ist man sicherlich unter den Möglichkeiten geblieben. Die neue Saison hält für alle Teams aus bekannten Gründen viele Unwägbarkeiten bereit. Diese 2. Liga hält ohnehin stets viele Überraschungen bereit. Die Teams haben ihre Ambitionen. Auch der HC Elbflorenz.

Als „Neuer“ müssen Sie sich beim HC Elbflorenz erst einmal hinten anstellen. Der Verein hat sein Perspektivteam, die zweite Männermannschaft aus der 3. Liga zurückgezogen, schickt diese in der Mitteldeutschen Oberliga an den Start. Laufen Sie nicht Gefahr, in der 4. Liga zu versinken?

Ich habe nicht die Absicht, in der 4. Liga zu versinken. Ich will ins Torhüterteam der ersten Mannschaft. Mir ist natürlich auch bewusst, dass ich mal in der zweiten Mannschaft ran muss. Die zweite Mannschaft ist das Perspektivteam, in dem Talente zielgerichtet für den eigenen Verein entwickelt werden.

Sie wollen Philosophie studieren, daher dürfte diese Frage bei Ihnen genau richtig sein: Wie wird die Corona-Pandemie unser Leben verändern?

Ich glaube, wenn die Corona-Pandemie bewältigt ist, was noch dauert und uns allen weiterhin viel abverlangt, werden wir den Kontakt zu anderen Menschen mehr wertschätzen, das eigene Ich neu reflektieren, über vieles nachdenken und vieles deutlich mehr wertschätzen. Es wird erhebliche Nachwirkungen in allen Bereichen des Lebens geben, auch im Sport.