Eisenach. Eisenachs Handballer empfangen am Freitag den TV Hüttenberg zum ersten Saisonheimspiel – und sehen einem emotionalen Wiedersehen entgegen.

Nach 454 Tagen rollt morgen in der Werner-Aßmann-Halle wieder der Zweitliga-Handball. Seit jenem 2. Juni 2018 und dem bedeutungslosen 28:28 ge­gen Saarlouis hat sich der ThSV Eisenach in den Niederungen der dritten Liga nicht nur neu erfunden – er hat zum Saisonauftakt aus Dresden gleich eine zwischen Euphorie und Ernüchterung angesiedelte Fundamentalerkenntnis mitgebracht. „Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können“, sagt Manager René Witte, holt tief Luft und fügt hinzu: „Und wir haben gesehen, dass wir uns keine Schwächephasen erlauben können.“

Rehabilitation ist also angesagt gegen den TV Hüttenberg. Kein ganz einfaches Vorhaben. Wenn Sead Hasanefendic über die Qualitäten des morgigen Gegners spricht, weiß er gar nicht, wo er anfangen und wo aufhören soll. Eine respektable Mannschaft sei das, immerhin vor zwei Jahren noch in Liga eins unterwegs. Ein Team mit erfahrenen Haudegen, das einen unangenehmen, sehr variablen und offensiven Abwehrriegel aufzuziehen versteht und mit schnellen Gegenstößen und schneller Mitte den Erfolg sucht.

Um so mehr hofft Eisenachs Trainer auf den Rückenwind einer großen Kulisse. „Wir brauchen die Atmosphäre der Halle“, beschwört Hasanefendic die Fans und verspricht, den Funken der Begeisterung unten auf dem Parkett zu zünden – durch leidenschaftlichen Kampf, mit dem die Blauen ihr Spiel finden wollen: „Wir wissen, dass wir in jeder Partie hundert Prozent geben müssen.“ Doch selbst dann sei in dieser ausgeglichenen Liga nichts garantiert. „Wir müssen auch den Glauben haben“, sagt Hasanefendic.

Die Stimmung im nach Eisenacher Selbstverständnis einzig wahren Handballtempel Thüringens dürfte jedenfalls heiß genug sein. Trotz des ungewohnten Freitagabendtermins – am Sonnabend macht die Deutschland-Tour der Radprofis in Eisenach Station – rechnet der Verein mit 1700 Fans. Gut möglich, dass es mehr werden, denn ihnen steht ein emotionales Wiedersehen bevor. Der einstige Pu­blikumsliebling Tomas Sklenak, zehn Jahre lang der Turbo im Eisenacher Handballmotor und seit 2015 in Hüttenberg, kehrt mit den Hessen noch einmal an die Wartburg zurück. „Ich trage den ThSV im Herzen“, gesteht der 37 Jahre alte ehemalige tschechische Nationalspieler, der seine letzte Saison in Deutschland in Angriff nimmt.

Hasanefendic schickt morgen das Aufgebot von Dresden ins Spiel. Ob Martin Potisk nach langer Verletzungspause schon zurückkehrt und welcher Torwart beginnt – diese Fragen wird sein Bauchgefühl beantworten.

Eisenach – Hüttenberg Freitag, 20 Uhr Werner-Aßmann-Halle