Herdecke. Die Bundesliga-Handballerinnen vom Thüringer HC gewinnen in Dortmund mit 26:23 und dürfen weiter vom Meistertitel träumen.

Im Ruhrpott mussten die Handballerinnen vom Thüringer HC bei einer harten Schicht richtig schuften und auf die Zähne beißen, um nicht den Traum vom Meistertitel begraben zu müssen. Mit dem 26:23 (14:13) gegen Borussia Dortmund aber haben die Frauen aus Bad Langensalza für eine Nacht sogar die Bundesliga-Tabellenführung erobert, bevor Mitkonkurrent SG Bietigheim im heutigen Heimspiel gegen Blomberg-Lippe wieder auf den ersten Rang klettern kann.

Es schien jedoch gerade so, als würde die Chance auf den Spitzenplatz und die achte Meisterkrone die THC-Mannschaft lähmen. Denn nicht nur sage und schreibe sechs Pfostentreffer allein in Halbzeit eins ließen den Thüringer HC mehr schlecht als recht ins Spiel kommen. Auch die Abwehr hatte zunächst große Probleme – und Torhüterin Ann-Cathrin Giegerich bekam kaum einen Ball zu fassen. THC-Cheftrainer Herbert Müller reagierte und schickte in der 17. Minute Jana Krause zwischen die Pfosten. „Ich war mit den ersten 20 Minuten überhaupt nicht zufrieden“, sagte Müller.

Hinzu kam nämlich, dass in der Offensive die einfachen Tore aus dem Rückraum fehlten. Selbst die erste Führung durch Alexandra Mazzucco (6:5/10.) verlieh dem THC-Spiel keine Sicherheit. Zu allem Überfluss ereilte den amtierenden Meister in der 19. Minute ein weiterer Dämpfer. Nationalspielerin Alicia Stolle war mit dem linken Fußgelenk umgeknickt, musste mit Schmerzen vom Feld humpeln und wurde durch Lydia Jakubisova ersetzt.

Die Schockstarre nutzte Dortmund zur 13:10-Führung (23.), bevor der THC in der Abwehr endlich besser zupackte und bis zur Pause keinen Gegentreffer mehr kassierte. „Das war der Knackpunkt. Es war wichtig, dass wir uns schnell zurückgekämpft haben“, sagte der Trainer.

Dortmund reagierte zur Halbzeit und wechselte Clara Woltering ein. Tatsächlich setzte die Ex-Nationalspielerin mit drei gehaltenen Bällen erst einmal ein Zeichen. In der entscheidenden Phase ließ sich Kapitänin Iveta Luzumova davon allerdings nicht beeindrucken (19:16/42.). Als es nun darauf ankam, traf Josephine Huber gar zum 23:17 (50.). Aber Trainer Müller übte trotz aller Freude über den Sieg harte Kritik an seiner Mannschaft. „Was wir für Chancen, speziell über die Außenpositionen, liegengelassen haben, war kein Bundesliga-Niveau“, sagte der Trainer, der sich darüber ärgerte, dass seine Mannschaft den Sechs-Tore-Vorsprung noch schrumpfen ließ, wo doch im Titelkampf jeder Treffer zählt.

Ein Lichtblick jedoch für den Thüringer HC: Alicia Stolle kehrte zwar nicht mehr auf das Feld zurück, saß aber spielbereit auf der Bank und dürfte deshalb wohl nicht länger ausfallen.