Bad Langensalza. Es herrscht Fassungslosigkeit. Die Handballerinnen vom Thüringer HC werden zum ersten Mal seit acht Jahren nicht in der Champions League vertreten sein.

Maik Schenk ringt um Worte: „Es ist nur schwer zu begreifen und absolut enttäuschend“, bringt der Geschäftsführer des Thüringer HC dann hervor. Sein Verein wird in der kommenden Saison zum ersten Mal seit acht Jahren nicht in der Champions League vertreten sein. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) berücksichtigte den THC-Antrag auf Eingliederung in die Königsklasse nicht und stufte den Club in den zweitklassigen EHF-Pokal ein.

„Das kam für uns völlig überraschend und hat uns tief getroffen“, sagt Schenk und schüttelt den Kopf. In der Vergangenheit war dem Bundesligazweiten zumindest immer die Chance auf die Qualifikation für die Champions League ermöglicht worden. Doch diesmal ließ der Verband lediglich Meister BBM Bietigheim aus Deutschland zu; für die Thüringerinnen als jahrelanger Stammgast in dem elitären Kreis hatte die EHF weder eine Wildcard übrig noch einen Position in der Qualifikationsrunde.

Zwei Hauptgründe führen die Verbandsfunktionäre gegenüber dem THC ins Feld: Zum einen werden die Titelträger der „kleinen“ Länder stärker präferiert; sie haben ihren Platz nun sicher. Zum anderen spielte bei der Bewertung die TV-Reichweite ei­ne große Rolle. „Während in anderen Ländern die Spiele live übertragen werden, hinken wir hier in Deutschland weit hinterher“, bedauert Schenk. Der THC werde nun für Dinge bestraft, die er selbst nicht beeinflussen kann.

„Wir spielen eine überragende Saison mit nur einer Niederlage, holen den Pokal – und gucken dennoch in die Röhre“, ärgert sich auch Trainer Herbert Müller. Er könne die Auswahlkriterien nicht nachvollziehen: „Warum darf beispielsweise mit Brest der französische Tabellendritte dabei sein?“, fragt er und antwortet gleich selbst: „Ja, weil die viel Kohle haben. . .“

THC erwarten „englische Wochen“

Trotz aller Enttäuschung hat er seine Mannschaft noch am Freitag in der WhatsApp-Gruppe eingeschworen: „Jetzt erst recht! Wir wollen es denen zeigen und den EHF-Cup rocken“, kündigt Müller an. Wohl wissend, dass nur der Po­kalgewinn die Spielerinnen über die verpasste Champions League hinwegtröstet.

Der Weg bis dahin ist weit. In der vergangenen Saison waren 28 Vereine in den Wettbewerb gestartet. In drei Qualifikationsrunden galt es, sich für die Gruppenphase zu qualifizieren, aus der wiederum die Viertelfinalisten hervorgingen. Am Ende tri­umphierte Siofok KC im Endspiel gegen das Team Esbjerg aus Dänemark. „Und Siofok hat sich jetzt noch einmal erheblich verstärkt“, weiß der Trainer.

Auf den THC warten jedoch nicht nur neue Gegner, sondern auch ein anderer Spielplan. „Wir werden im Januar und Februar voraussichtlich nur englische Wochen haben“, erklärt Schenk und beklagt die dadurch fehlende Regenerationsphase für die zahlreichen THC-Nationalspielerinnen. Diese werden erst Mitte Dezember von der Weltmeisterschaft in Japan zurückkehren und haben – abgesehen von ein paar Weihnachtsfeiertagen – keine Zeit zum Durchatmen.

DHB-Team bekommt schwere WM-Gruppe zugelost

Bei der Auslosung in Tokio erwischte das DHB-Team am Freitag, zu dem Emily Bölk, Alicia Stolle, Meike Schmelzer und Ina Großmann gehören, eine echte Hammergruppe. Die deutschen Frauen treffen ab 30. November in der Vorrundengruppe B auf den Welt- und Europameister Frankreich sowie die Ex-Champions Dänemark, Südkorea und Brasilien. Fünfter Gegner in der japanischen Provinz Kumamoto wird Australien sein. Die ersten drei Mannschaften kommen weiter.

Bölk schreibt via Instagram: „Herausforderung akzeptiert!“