Bad Langensalza. Die Handballerinnen des Thüringer HC begeistern mit einer famosen Vorstellung und zeigen beim 34:22 (15:10), was in ihnen steckt.

Die Handballerinnen des THC haben zum Auftakt einer weiteren englischen Woche in die Siegspur zurückgefunden. Eine Woche nach dem 33:34 bei Bensheim gewannen die Thüringerinnen gegen Leverkusen 34:22 (15:10). So viel zum Protokoll. Doch das rückte nach begeisternden 60 Minuten in den Hintergrund.

Beifall von den Spielerinnen, stehende Ovationen auf den Rängen, ein paar Tränen, große Worte des Dankes, ein Meilenstein und viel Erleichterung: Der Auftritt am Samstag weckte Emotionen im Sekundentakt. Er schien mehr ein Befreiungsschlag gewesen zu sein als nur ein überdeutlicher wichtiger Sieg gegen Elften. „Wir haben heute gezeigt, was in uns steckt“, schwärmte THC-Trainer Herbert Müller.

Das Herz war ihm während des Spiels aufgegangen. Und ans Herz gegangen waren ihm die Abschiedsworte Svenja Hubers danach. „Ihr habt die beste Version aus mir gemacht“, sagte die 36-Jährige aus tiefer Dankbarkeit für die zweieinhalb Jahre beim THC in Richtung von Herbert und Helfried Müller.

Svenja Huber hört auf und lässt Klasse aufblitzen

Am Saisonende hört die Rechtsaußen auf, sie zeigte noch einmal ihre Klasse. Wie einst für den THC traf sie gegen ihn, acht Mal in Summe. Ein klasse Auftritt, der im Ergebnis kaum Eingang fand. So stark katapultierten sich die Thüringerinnen aus ihrem Tief nach zwei Niederlagen.

Einmal mehr mussten sie im Untergeschoss beginnen, um die Pfeiler des Erfolgs setzen zu können. Sie lagen zurück, taten sich in einem anfangs von den Defensivreihen beherrschten Duell schwer. Mit einem feinen Treffer schien Yuki Tanabe den Knoten gelöst zu haben. Nach einem schönen Pass von Kerstin Kündig von halbrechts diagonal zur Linksaußen brachte die Japanerin ihr Team erstmals in Führung (18.).

Die 32-Jährige stand zum zweiten Mal in der Startformation und für einen THC, der in Schwung gekommen schien. Asli Iskits dritter Treffer bedeutete eine Sechs-Tore-Führung (14:8, 28.), die sie mit ihren Nebenleuten jedoch nicht in die Pause bringen konnten.

Dennoch: Das Polster war mit einem 15:10 gelegt, um die ersten Punkte im neuen Kalenderjahr zu holen. Insbesondere auch deshalb, weil den Thüringerinnen vieles gelang, was ihnen in den vorangegangenen Partien nicht gelungen war. Und Laura Kuske bot zudem einen starken Rückhalt hinter einer schnellfüßigen, bissigen Abwehr.

Lydia Jakubisova: Zwei Tore für einen Meilenstein

Gegen die junge Torfrau hatte neben Rückraumspielerin Naina Klein vor allem Svenja Huber mehrfach sehenswert getroffen. Auch von der Siebenmeterlinie zeigte sie sich nervenstark. Mit ihrem fünften Treffer hielt sie Bayer auf Schlagdistanz, ehe Labrina Tskalaou ihren Torlosbann brach und ihr Team per Doppelpack auf 18:12 enteilen ließ. Dauerläuferin Annika Meyer und Tanabe legten in Windeseile nach.

Ein 20:12 nach 35. Minuten – das hatte es so lange nicht gegeben und begeisterte die Fans. Und der THC-Express nahm weiter Fahrt auf und überrollte die Werkselfen förmlich. Gekrönt von Lydia Jakubisova. Ihr zweiter Treffer zum 33:21 kurz vor Schluss (58.) bedeutete ihren tausendsten für den THC. Maßarbeit. Mehr geht nicht.