Erfurt. Die Handballerinnen vom Thüringer HC beenden das Jahr mit einem 29:22 gegen Bensheim/Auerbach.

Der Thüringer HC geht seinen Weg weiter – mit Herbert und Helfried Müller. Wie die Mannschaft aussieht, die beide als Trainer-Gespann nach der Vertragsverlängerung über ihre zehnte Saison hinaus beim THC lenken, ist offen. Die Planungen sind angelaufen.

Emily Bölk wirbt um Geduld. „Ein bisschen Zeit werde ich noch brauchen“, sagte die Nationalspielerin am Freitag nach dem Sieg gegen Ketsch. Im nächsten Jahr will die umworbene 21-Jährige eine Entscheidung treffen. Derzeit führe sie „sehr tolle Gespräche“.

Möglicherweise wird es für den Verein aus Thüringen schwer, die neben Julia Behnke erfolgreichste deutsche Werferin bei der WM über den Sommer hinaus zu binden. Gerüchten zufolge soll FTC Budapest großes Interesse an der 21-jährigen Rückraumspielerin haben. Und gleichwohl an Alicia Stolle.

Die 23-Jährige aus dem rechten Rückraum musste wegen einer mitgebrachten Knöchelverletzung auch am Sonntag mit der Zuschauerrolle vorlieb nehmen, als ihr THC in der in der proppenvollen Riethhalle einen gelungenen Schlusspunkt hinter das Jahr 2019 setzte. Nach dem 34:21 gegenKetsch schlugen die Thüringerinnen Bensheim/Auerbach 29:22 (16:6).

Ein kurzes Winken auf die Tribüne, mehr als ein stiller Gruß blieb Marie Davidsen nicht, sich von ihren Eltern und Schwester Birte zu verabschieden. Nach zehn Tagen in Erfurt brachen sie gestern mit dem Spielende gen norwegische Heimat auf. Sie sahen Marie zuvor noch in einer glänzenden Vorstellung.

„Sie war von Anfang an da, hat der Mannschaft die nötige Sicherheit gegeben. Natürlich auch mit Hilfe der Abwehr. Aber sie hat auch sehr viele schwere Bälle gehalten“, lobte Helfried Müller die Torhüterin nach einer herausragenden Leistung.

Wie Bruder Herbert Müller freute er sich über einen klaren Sieg. Einer allerdings mit Schatten nach der Pause. „Wir haben eine herausragende erste Halbzeit gespielt, fast in Perfektion. Das ist das Level, das wir abrufen müssen. Aber wir müssen eine ganz andere Siegermentalität entwickeln“, sagte der Coach und kritisierte sein Team für die verlorene zweite Hälfte.

Zwei Stunden vor dem Spitzenspiel Dortmund gegen Bietigheim (38:32) ließ der THC keine Zweifel aufkommen. Im ungewohnten Fokus standen zunächst die besten Werferinnen der Liga. THC-Kapitänin Iveta Koresova und Julia Maidhof von Bensheim. Ausgerechnet die sonst so coolen Schützinnen vergaben vor der Rekordkulisse von 1600 Zuschauern zwei Siebenmeter in den ersten 30 Minuten. Verschmerzbar für die THC-Frauen, die sich aufgrund einer sehr starken Abwehrleistung (nur sechs Gegentore) dennoch absetzten.

Wie in der zweiten Hälfte gegen Ketsch am Freitag lieferte Marie Davidsen die Grundlage. Ein ums andere Mal wehrte die Norwegerin die Würfe der Bensheimerinnen ab, parierte zwei Strafwürfe. Ihr Bravourstück zeigte sie, indem sie einen He-ber von der Linie wegfing (28.). Bölk machte hernach mit einem Pfund den Deckel zur Zehn-Tore-Führung und zum Pausenstand drauf.

Dann aber wurde der THC nachlässig. Bensheim kam von 18:8 auf 18:12 heran (39.), dann auf 21:15 (45.). Auf mehr als sechs Tore aber schmolz das Plus der Einheimischen nicht mehr. Auch weil Marie Davidsen insgesamt fast die Hälfte aller Würfe hielt, ohne rundum zufrieden zu sein. Die erste Hälfte sei gut gewesen, die zweite nicht. „Das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben“, sagte die Norwegerin. Auch wenn sie einen Vertrag bis 2021 besitzt, eine starke Empfehlung ist die Leistung allemal gewesen.