Nordhausen. Die THC-Handballerinnen besiegen den Aufsteiger von Union Halle-Neustadt nach zähem Beginn letztendlich klar mit 32:16 und bleibt damit im spannenden Titelrennen dabei.

Herbert Müller hatte seinen Humor nicht verloren. „Die Torhüterin von Halle hat jetzt wahrscheinlich eine Bauchmuskelzerrung, so oft haben wir ihr auf den Bauch geworfen“, sagte der Cheftrainer des Thüringer HC angesichts zahlreicher vergebener Chancen, die im Kampf um den achten Meistertitel der Vereinsgeschichte entscheidend sein könnten. Mit dem 32:16 (14:8) gegen SV Union Halle-Neustadt durfte Müller am Ende trotzdem zufrieden sein.

„Wenn mir jemand vor dem Spiel gesagt hätte, wir gewinnen mit 16 Toren Unterschied, dann hätte ich das sofort unterschrieben“, sagte Müller. Wie schwer es aber ist, die SG Bietigheim in den restlichen vier Spielen von der Spitze zu verdrängen, zeigte der 22. Spieltag. Der Tabellenführer der Handball-Bundesliga gewann beim 28:16 in Neckars- ulm ebenso deutlich und liegt mit der um elf Treffer besseren Tordifferenz ganz vorne.

Erster Treffer erst nach fast acht Minuten

Jene Rechenspiele schienen die THC-Mannschaft als klarer Favorit gegen Halle zunächst zu lähmen. Sage und schreibe sieben Minuten und 45 Sekunden – im Handball eine gefühlte Ewigkeit – dauerte es, bis Alexandra Mazzucco das erste Tor zum 1:0 erzielte. „Wir haben vor dem Spiel genau studiert, wie Halles Torhüterin reagiert. Trotzdem haben wir uns an die Vorgaben nicht gehalten. Das müssen wir besser machen“, sagte Außenspielerin Lydia Jakubisova, die aber im Titelkampf auch Geduld anmahnt: „Wir können nicht in einem Spiel den Rückstand auf Bietigheim mit einem Mal aufholen“, sagte die Slowakin.

So sehr in der Offensive in der Startphase viele Dinge schief liefen, so stark präsentierte sich indes die THC-Abwehr, die im Zusammenspiel mit der Torhüterin Ann-Cathrin Giegerich seht gut harmonierte. Lediglich 16 Gegentreffer sind der statistische Beleg dafür.

Der Thüringer HC erhöhte nach den Startschwierigkeiten den Druck, agierte meist mit dem 7:6-Überzahlspiel und hatte den Vorsprung zur Pause auf sieben Tore ausgebaut. Nach dem Wechsel lief es beim Gastgeber immer besser. Emily Bölk schraubte mit dem 19:9 (39.) zum ersten Mal das Toreplus auf zehn Treffer. Nun kam der Thüringer HC auch zu einfachen Toren, als zum Beispiel Nationalspielerin Bölk mit einem wuchtigen Wurf aus dem Rückraum traf (23:10/44.). Nicht erst beim 28:13 (53.) durch Nina Müller war der standesgemäße Sieg unter Dach und Fach.

Zu den Gewinnerinnen des Spiels gehört derweil auch Iveta Luzumova. Die tschechische Nationalspielerin ist mit ihren acht Treffern auf vier Tore an Nele Reimer herangerückt, die in der Torschützenliste der Handball-Bundesliga an der Spitze liegt. Der 22-Jährigen war gegen Bietigheim nur ein Treffer gelungen, behauptete aber den ersten Platz mit 148 Toren vor Luzumova (144).

Lydia Jakubisova glaubt unterdessen fest daran, dass der achte Meistertitel noch möglich ist. „Wir müssen in jedem der restlichen Spiele vier Tore auf Bietigheim gutmachen“, sagte die Außenspielerin: „Das ist zu schaffen.“ Aber schon am kommenden Samstag muss der Titelverteidiger bei Frisch Auf Göppingen antreten. „Das wird auf keinen Fall einfach. Und wir müssen ja dann auch noch nach Metzingen“, erklärte THC-Trainer Müller, der keine Rechenspiele anstellen will und sich eines im Sport gerne zitierten Spruches bediente: „Wir schauen nur auf das nächste Spiel.“