Tübingen. Die THC-Handballerinnen haben trotz des beeindruckenden 36:26 gegen Metzingen kaum noch Titelchancen.

Der Hallensprecher machte keinen Hehl daraus, wem er den Titelgewinn gönnt. „Die Meisterschaft ist ja theoretisch noch möglich. Also wir würden uns freuen, wenn es nicht unbedingt Bietigheim wird“, begrüßte er Herbert Müller zum Pressegespräch auf dem Parkett der Paul-Horn-Arena von Tübingen. Nach dem überraschend deutlichen 36:26 (17:13) seines Thüringer HC beim Tabellendritten TuS Metzingen kam die Antwort des THC-Cheftrainers wie aus der Pistole geschossen: „Du kannst mir glauben, wir würden uns auch freuen.“

Die Chancen aber auf den achten Meistertitel sind trotz eines ganz starken Auftritts äußerst gering. Bei einem Heimsieg gegen Bad Wildungen am kommenden Samstag in Nordhausen müsste der punktgleiche Spitzenreiter aus Bietigheim zum Ligafinale gegen den Tabellenachten Göppingen mindestens einen Punkt abgeben. Denn die inzwischen auf 30 Tore angewachsene schlechtere Tordifferenz kann der Titelverteidiger aus Bad Langensalza nicht mehr aufholen. „Trotzdem haben wir eine fantastische Saison gespielt und gegen Metzingen eine wirklich meisterliche Leistung gezeigt“, sagte Müller.

Sogar der designierte Meister aus Bietigheim schaffte beim Auswärtsspiel gegen Metzingen mit dem 29:25 keinen so hohen Sieg, wie es nun dem Thüringer HC mit dem Zehn-Tore-Triumph gelang. „Wir waren im Angriff auf allen Positionen gefährlich und standen auch in der Abwehr sehr gut“, sagte Nationalspielerin Emily Bölk. Die Schwächen der ersten vier Minuten, als fünf Angriffe verloren gingen und sich Ex-THC-Torhüterin Isabell Roch beim Gegner mehrfach auszeichnete, stellten die THC-Frauen schnell ab. Kapitänin Iveta Luzumova schaffte es einmal mehr, ihre Mannschaft mitzureißen – nicht nur wegen ihrer 13 Tore. Als sie in der 20. Minute über das gesamte Feld in den verwaisten Metzinger Kasten zum 11:8 traf, wirkte das wie ein Signal. Später war der Thüringer HC nicht mehr zu stoppen.

Weil sich beide Mannschaften schon am 25. Mai in Stuttgart im Halbfinale um den DHB-Pokal wiedertreffen, beeilte sich Metzingens Trainer, die Unterschiedlichkeit beider Duelle herauszuheben. „Dann geht das Spiel bei 0:0 los, und wir werden eine andere Metzinger Mannschaft sehen“, sagte Andre Fuhr.